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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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über ihre Grenzen nachgedacht.
    Was hatte Solanda ihr immer wieder eingeprägt?
    Die einzigen Grenzen, an die du gebunden bist, existieren in deinem Kopf.
    Das stimmte im wirklichen Leben nicht immer, aber hier mochte es zutreffen. Vielleicht kamen jedesmal, wenn sie über ihre Grenzen nachdachte, neue Grenzen dazu.
    Das hatte sie nicht gewollt.
    Aber wie konnte sie die Grenzen wieder wegdenken?
    Sie zerrte an ihrem Bein.
    Es blieb bis zum Äußersten angespannt.
    Erstaunlich, daß es nicht weh tat.
    Schmerz durchflutete sie.
    Fluchend paddelte sie in die Richtung zurück, aus der sie gekommen war. Als sie ihren Fuß erreicht hatte, machte sie halt und massierte das Bein. Allmählich ließ der Schmerz nach.
    Sie selbst hatte das verursacht. Sie hatte diesen Schmerz mit einem einzigen Gedanken ausgelöst, und dieser Gedanke hatte sie gebremst. Sie hatte ihre eigene Flucht verhindert.
    Sie wußte das, aber sie hatte keine Ahnung, wie sie es ändern sollte.
    Sie mußte es schaffen, ihre negativen Gedanken zu unterdrücken.
    Sie mußte ihren eigenen Geist unter Kontrolle bekommen.
    So etwas hatte sie noch nie versucht.
    Allerdings hatte sie ihren physischen Körper vollkommen unter Kontrolle. Das war auch nicht einfach gewesen, aber sie hatte es geschafft.
    Sie befreite ihren Fuß aus dem Schlamm, der die Dunkelheit war. Dann grub sie den anderen Fuß in dieselbe Stelle und fühlte, wie die Dunkelheit an ihren Zehen saugte.
    Diesmal würde sie so weit schwimmen, wie es nötig war. Dieses Bein konnte sie unendlich in die Länge dehnen, wenn es sein mußte. Und die Dehnung würde sich außerdem noch angenehm anfühlen.
    Jedenfalls hoffte Arianna das.
    Sie stieß sich von der Dunkelheit ab und paddelte geradeaus.
    Diesmal würde sie erst anhalten, wenn sie Licht gefunden hatte.
    Licht und den Weg nach draußen.

 
22
     
     
    Immer wieder drehte Adrian sich nervös um, während er den Pfad entlangtrottete. Der Himmel färbte sich heller. Die Morgendämmerung kam keine Sekunde zu früh. Hoffentlich nahm diese furchtbare Nacht endlich ein Ende.
    Adrian versuchte, nicht über das nachzudenken, was Coulter ihm erzählt hatte. Coulter war fest davon überzeugt, daß erst er Matthias gelehrt hatte, seine Fähigkeiten gezielt zu benutzen, Fähigkeiten, von denen Adrian nicht geahnt hatte, daß Matthias sie überhaupt besaß.
    Jetzt wußte Matthias, wo Gabe sich aufhielt.
    Adrian konnte keinen Pfad mehr erkennen. Aber Coulter schritt so zielsicher aus, als wüßte er genau, wohin sie gehen mußten. Adrian sah nur große, rote, mit einer dünnen Schicht Pulverschnee bedeckte Felsen.
    Je höher sie stiegen, desto kälter wurde es. Adrian fühlte sich seltsam benommen. Zum Teil war sicher die Erschöpfung daran schuld. Seit vierundzwanzig Stunden hatte er kein Auge zugetan, aber eine Menge durchgemacht. Außerdem hatte er schreckliche Angst gehabt, erst vor Coulter und dann wegen Coulters Neuigkeiten.
    Matthias … hier!
    Mit denselben Fähigkeiten wie Coulter, nur ohne dessen Erfahrung.
    Adrian konnte sich das immer noch nicht richtig vorstellen.
    Er war selbst dabei gewesen, als Coulter durch Beobachten der Fey gelernt hatte, seine Fähigkeiten einzusetzen. Wie mußte es sich anfühlen, solche Fähigkeiten zu besitzen und nicht zu wissen, warum?
    Hatte Matthias damals auch Jewel mit Hilfe dieser Fähigkeiten getötet? Vielleicht hatte das Weihwasser dabei gar keine Rolle gespielt, wie alle immer behaupteten. Vielleicht hatte es mehr mit Matthias selbst zu tun.
    Adrian schauderte es. Hoffentlich hatte Gabe einen guten Vorsprung. Adrian glaubte zwar nicht, daß der Einundfünfzigste Rocaan sie schon überholt hatte, aber jetzt, wo er das Ausmaß von Matthias’ Fähigkeiten kannte, war er sich nicht mehr so sicher.
    Sie mußten Gabe, Fledderer und Leen so schnell wie möglich vor ihm warnen. Der Mann hatte schon andere Fey auf dem Gewissen und schreckte offensichtlich vor nichts zurück. Wahrscheinlich hatte er es besonders auf Leen abgesehen, weil sie ihn in Jahn so schwer verletzt hatte. Außerdem haßte er ganz bestimmt König Nicholas’ Mischlingskinder.
    Adrians Magen verkrampfte sich. Die Situation war nicht einfacher geworden. Unbewußt hatte er immer gehofft, wenn sie erst diesen entlegenen Teil der Blauen Insel erreicht hätten, könnten sie sich endlich ein wenig ausruhen. Danach sah es nun ganz und gar nicht aus.
    Eher schien alles immer schlimmer zu werden.
    Jetzt erst bemerkte Adrian, daß Coulter ihn eine Art Treppe

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