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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Vordertür. Als er den Hauptraum durchquerte, nahm er etwas Tak und die Reste eines Brotlaibes von einem Wandtisch und stopfte beides in sein Hemd.
    Dann öffnete er die Tür. Die Straße war leer, und die Häuser äußerlich unversehrt. Offenbar hatte die furchtbare Feuersbrunst an jenem schrecklichen Tag diesen Teil von Jahn verschont.
    Die Straße war leer, aber wie lange noch? Con drückte sich durch den Türspalt und nahm Kurs auf den Fluß. Er mußte die Brücke überqueren.
    Er mußte Sebastians Freund finden.
    Ein letztes Mal blieb Con stehen und betrachtete den ebenfalls unversehrten Palast. Dort drinnen mußte Sebastian jetzt sein, allein und verängstigt. Con könnte versuchen, zu ihm zu gelangen. Allerdings hatte er keine Waffen, und obwohl er nicht mehr aussah wie ein Aud – ein Umstand, der ihn so tief beunruhigte, daß er versuchte, ihn zu verdrängen –, war er vielleicht immer noch als solcher zu erkennen. Seine Füße schmerzten in den zu großen Stiefeln. Seit er vor vielen Jahren in den Dienst des Tabernakels getreten war, hatte er keine Schuhe mehr getragen.
    Con schüttelte den Kopf. Es nützte niemandem, wenn er bei einem Rettungsversuch umkam. Es war besser, Sebastians Freund zu Hilfe zu holen.
    Sebastian hatte geschätzt, daß Con mindestens einen Tag brauchen würde, um das Versteck seines Freundes zu erreichen. Con hoffte, daß Sebastians Anweisungen zutrafen und die Fey ihn nicht vorher entdeckten und anhielten.
    Schenk mir Klarheit, wiederholte er.
    Wenn er einen klaren Kopf behielt, fiel ihm sicher ein Vorwand ein, warum er sich auf der Straße aufhielt. Mit klarem Kopf konnte er sich irgendwie herausreden.
    Plötzlich fiel ihm ein, was er vergessen hatte. Er umklammerte das kleine, ziselierte Schwert.
    Vielen Dank, daß Du mir bis jetzt geholfen hast, setzte er hinzu. Dann holte er tief Luft und rannte in Richtung Fluß.

 
21
     
     
    Arianna kauerte in der Dunkelheit. An einem Ort wie diesem war sie noch nie gewesen. Er hatte keine festen Wände, obwohl sie gegen eine Wand geprallt war; keinen richtigen Fußboden, obwohl sie auf etwas stand; und überhaupt kein Licht.
    Erst nach einer Weile erinnerte sie sich daran, daß auch sie selbst ja keinen Körper besaß.
    Dabei war ihr Körper für sie unentbehrlich. Seine Fähigkeit, sich zu Wandeln, machte sie erst zu der Person, die sie war. Jetzt war sie dieser Fähigkeit beraubt, allein, ohne die gewohnte Möglichkeit, ihre Gestalt ihrer Umgebung anzupassen.
    Sie wußte nicht einmal genau, in welcher Umgebung sie sich eigentlich befand.
    Etwas war geschehen. Sebastian – der wider Erwarten noch lebte – war erneut zersprungen, und die Explosion hatte Arianna nach hinten geschleudert. Sebastian hatte es für sie getan. Er hatte es schon geplant, als er gekommen war, um den Schwarzen König zu holen.
    Wenn er schon einmal zersprungen und wieder zurückgekommen war, konnte es ihm auch ein zweites Mal gelingen.
    Er lebte noch.
    Oder etwa nicht?
    Dann war da noch der Schwarze König. Arianna bekam eine Gänsehaut. Die Empfindung war so deutlich, daß sie ihre imaginären Arme anfaßte, um festzustellen, ob sie plötzlich wirklich geworden waren. Der Schwarze König war in ihr Inneres eingedrungen, hatte ihren Geist berührt und versucht, sie unter seine Kontrolle zu bekommen.
    Aber mit Hilfe ihrer ständigen Wandlungen und Sebastians klugem Einfall war es ihnen gemeinsam gelungen, den Schwarzen König zu vertreiben.
    Vielleicht sogar, ihn zu töten.
    Wieder überlief Arianna eine Gänsehaut. War es deswegen so dunkel? Weil sie beide den Schwarzen König getötet hatten?
    Weil Schwarzes Blut sich an Schwarzem Blut vergriffen hatte? Arianna hatte sowohl der Schamanin als auch ihrem Urgroßvater erklärt, sie glaube nicht an dieses alte Ammenmärchen. Aber jetzt, wo sie allein war, verlassener als je zuvor in ihrem Leben, fing sie an, daran zu zweifeln. Hatte sie diesen Zustand etwa selbst ausgelöst?
    Sie zwang sich, stillzusitzen und ruhig zu atmen. Zu atmen fühlte sich seltsam an, wenn man wußte, daß man es nicht zu tun brauchte. Hier gab es keine Luft, jedenfalls konnte Arianna keine spüren. Auch keine richtige Temperatur. Weder heiß noch kalt. Wenn es sein mußte, konnte sie schwitzen oder vor Kälte zittern, aber beides unterlag der Kontrolle ihres Geistes und hatte mit ihrem wirklichen Körper nichts zu tun.
    Oder der Kontrolle ihres Selbst. Vielleicht war das der passendere Ausdruck.
    Sie mußte nachdenken. Erst war sie durch

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