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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Dringlichkeit. Zum Teil mochte es an ihren Visionen liegen, aber es hatte auch mit Arianna zu tun. Diese ganze Situation war seltsam, aber die Schamanin wußte nicht, inwiefern. Sie mußte Nicholas dazu bringen, zu begreifen.
    Unter seinen Fingern hatte ein Knöchel Gestalt angenommen. Jetzt war von Ariannas unkontrollierter Wandlung nur noch ein einzelner Huf übrig.
    »Ich möchte auf deiner Verbindung reisen und Arianna suchen«, erklärte die Schamanin. »Aus irgendeinem Grund hat sie ihren eigenen Körper verlassen. Vielleicht ist sie bei ihrem Urgroßvater, aber ich bezweifle es. Dann hätte der Golem bestimmt nicht versucht, Rugad zu töten.«
    Nicholas nickte. »Sebastian würde Arianna niemals etwas antun. Es sei denn, seine Persönlichkeit hätte sich verändert. Würde ein … Zerspringen … ihn so verändern?«
    »Nein«, beruhigte die Schamanin. »Er ist weniger von seinem Körper abhängig als wir.«
    »Wenn es stimmt, was du sagst, ist Arianna nicht bei Rugad. Kann sie bei Sebastian gewesen sein?«
    Die Schamanin schüttelte den Kopf. »Auch dann wäre er nicht zersprungen. Das hätte auch für sie den sicheren Tod bedeutet. Nein. Ich befürchte, daß Rugad Arianna woanders gefangenhält, irgendwo, wo sie nicht ohne Hilfe fliehen kann. Wenn Rugad tot ist, müssen wir Arianna finden, oder sie sitzt für immer in der Falle.«
    »Und wenn er nicht tot ist, wird er zurückkommen, um sie zu suchen.«
    »Das kann er nicht«, erwiderte die Schamanin, »jedenfalls nicht ohne die Verbindung eines anderen Menschen. Ohne die kann er nicht zu Arianna gelangen. Arianna war nicht mit vielen Personen Verbunden. Mit dir, mit dem Golem und vielleicht noch durch Blutsbande mit ihrem richtigen Bruder. Mit ihrer Mutter durch eine natürliche Verbindung. Mit mir durch eine sehr alte Verbindung, die am Tag ihrer Geburt entstand. Das ist alles. Mit niemandem sonst. Jewel ist tot, und Gabe und uns beide hat Rugad noch nicht in seiner Gewalt.«
    »Und Sebastian lebt nicht mehr.«
    »Physisch gesehen nicht«, stimmte die Schamanin zu. »Solange sein Körper nicht wieder zusammengesetzt wird, hat Rugad keine Möglichkeit, Arianna durch ihn zu erreichen.«
    »Würde er Sebastian deswegen wieder zusammensetzen?«
    »Das glaube ich nicht. Rugad ist schlau. Er weiß, daß er den Golem nicht kontrollieren kann. Das hat sich bereits zweimal unmißverständlich gezeigt. Er hat bestimmt keine Lust, diese Erfahrung noch einmal zu machen.«
    Nicholas fuhr mit der Hand über den Huf. Eine Fey-Ferse war erschienen, aber das Vorderteil des Fußes war noch immer ein Pferdehuf.
    Er schwieg.
    »Du hast mir fast zwei Jahrzehnte lang dein Vertrauen geschenkt, Nicholas. Ich werde es nicht verletzen«, versicherte die Schamanin. Sie war es nicht gewöhnt, um etwas zu bitten. Sie wagte kaum zu hoffen, daß ihre überstürzten Worte Nicholas überzeugen würden.
    »Du hast mich schon einmal enttäuscht.«
    Die Schamanin lehnte sich auf den Fersen zurück. »Ich habe Arianna das Leben gerettet. Wenn ich an jenem Tag nicht in den Palast gekommen wäre, wäre sie jetzt tot.«
    »Aber bei anderen Gelegenheiten hast du dich geweigert, mir zu helfen. Warum solltest du es jetzt tun?«
    »Weil die Situation eine andere ist«, erklärte die Schamanin. »Ich würde alles tun, um Rugad loszuwerden. Das solltest du am besten wissen. Aber jetzt ist er fort. Irgendwie hat ihn dein Golem von Arianna entfernt. Sie ist dasselbe Mädchen wie früher« – jedenfalls hoffte die Schamanin das, und sie würde ihre Befürchtungen Nicholas keinesfalls mitteilen – »und wir brauchen sie.«
    Sie legte Nicholas die Hand auf den Arm. Er zuckte zusammen, zog aber den Arm nicht weg. »Ich mag dich sehr, Nicholas. Lieber als irgend jemanden sonst, seit ich Schamanin wurde. Aber wenn der Schwarze König dich in irgendeiner Weise gefügig machte, würde ich dich ohne Zögern töten, um ihn auszuschalten.«
    »Selbst wenn du dadurch deine Macht verlieren würdest.«
    »Selbst dann.«
    »Warum suchst du dann nicht einfach nach Arianna? Warum bittest du erst um mein Einverständnis?«
    »Weil Arianna von Schwarzem Blut ist«, erklärte die Schamanin, »und weil sie uns alle retten kann. Diese Entscheidung ist nicht so einfach.«
    »Ist euch Fey denn jedes Menschenleben nur Mittel zum Zweck?« murmelte Nicholas bitter. Seine Finger hatten eine Einbuchtung in den Pferdehuf gegraben. Jetzt fehlten nur noch Ariannas Zehen.
    Die Schamanin schluckte mühsam. Sie war Nicholas gegenüber

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