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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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er, ja? … kann es auch. Er versucht nur, es zu verdrängen. Aber dieser Ort hier verströmt dieses Gefühl förmlich, wie eine Flußmündung das Wasser.«
    »Hat sich der Tabernakel auch so angefühlt?« wollte Adrian wissen.
    Coulter schüttelte den Kopf. »Auch die Schattenländer nicht, obwohl sie ein schwaches Echo des Gefühls ausstrahlen. Aber dieses Echo rührt von der Erschaffung des Schattenlandes, nicht von seiner Existenz.«
    »Also ist das hier ein magischer Ort.«
    Coulter lächelte Adrian zu, aber er wirkte abwesend, wie jemand, der sich an einer Unterhaltung beteiligt, während er mit etwas ganz anderem beschäftigt ist. »Es scheint so.«
    Adrian schluckte. Magische Orte verursachten ihm immer eine Gänsehaut. Der bloße Gedanke an Magie war ihm unbehaglich. Das alles erinnerte ihn zu sehr an seinen Aufenthalt im Schattenland, als Luke von den Fey Behext, Coulter von ihnen angegriffen und Ort von ihnen zu Tode gefoltert worden war.
    Er schüttelte die Erinnerung ab. »Dann sollte ich vielleicht als erster hineingehen«, schlug er vor.
    »Nein«, lehnte Coulter ab. »Wir gehen zusammen.«
    Adrian legte Coulter die Hand auf den Arm. »Vorher mußt du mir noch etwas verraten. Kannst du Gabes … Spur sehen? Sind er und die anderen hier?«
    »Sie waren hier«, gab Coulter zurück. »Was in der Höhle mit ihnen passiert ist, weiß ich nicht.«
    Adrian nickte. Er fühlte sich immer benommener. Aber er würde die Höhle trotzdem betreten. Er würde dasselbe Risiko auf sich nehmen wie die anderen. Sein Risiko war sogar noch geringer, weil er kein Fey war. Wenn derjenige, der diesen Ort errichtet hatte, etwas mit dem Rocaanismus zu tun hatte, hatte Adrian nichts zu befürchten.
    Für einen Fey dagegen konnten die Folgen tödlich sein.
    Plötzlich hielt Adrian es nicht länger aus. Er mußte endlich wissen, was aus seinen Freunden geworden war.
    Er überquerte die Plattform und näherte sich den Schwertern. Sie waren so perfekt gemeißelt, daß Adrian das Gefühl hatte, er könnte die Klingen in Schwingung versetzen, wenn er sie berührte. Die Knäufe waren schmutzig, aber jemand hatte den Belag teilweise abgeschabt.
    Darunter schimmerte ein kleiner Edelstein.
    Aus irgendeinem Grund beunruhigte Adrian dieser Anblick, aber er wußte nicht genau, warum. Er hielt kurz inne, um darüber nachzudenken. So viel Zeit mußte sein. An einem Ort wie diesem mußte er jeder Empfindung Aufmerksamkeit schenken.
    Nur so konnte er sich schützen.
    An dem Edelstein störte ihn dasselbe, was ihn am Tabernakel immer gestört hatte: All dieser Reichtum wurde an Leute verschwendet, die ein Gelübde abgelegt hatten, allein Gott zu dienen.
    Adrian ging unter den Schwertern hindurch und blieb wie angewurzelt stehen.
    Sanftes weißes Licht überflutete ihn, als wäre er plötzlich ins volle Sonnenlicht getreten. Einen Augenblick lang war er wie geblendet. Sein Rücken war kalt, aber vor ihm war es angenehm warm, die trockene Wärme eines Feuers in einer frostigen Nacht.
    Die Wärme und das Licht waren so einladend, daß Adrians Füße sich wie von selbst voranbewegten, aber Adrian blieb sofort stehen, als er es merkte.
    Coulter trat zu ihm.
    »Hey«, entfuhr es ihm leise.
    Adrians Augen gewöhnten sich rasch und mühelos an die Helligkeit. Ein leichter Schwindel hatte ihn ergriffen. Noch vor einem Augenblick hatte er nur Licht gesehen, im nächsten schon das Innere der Höhle.
    Aus dem Fußboden waren Marmorstufen herausgehauen, die in eine unendlich scheinende Tiefe führten. Die Wände waren mit Schwertern in verschiedenen Größen und Formen bedeckt. Sie waren älter als alle Schwerter, die Adrian je gesehen hatte, dabei stammte das Schwert seiner Familie sogar noch aus der Zeit vor dem Bauernaufstand. Aber anders als das Schwert seiner Familie glänzten diese hier in dem seltsamen Licht wie frisch poliert.
    Irgendwo rieselte Wasser. Adrian hörte das Rauschen, als stünde er dicht vor einem Wasserfall oder einem gurgelnden Fluß. Aber den Ursprung des Geräusches konnte er nirgends erblicken.
    Coulter packte ihn am Arm und zeigte auf die Wände. Unter den Schwertern befanden sich Steinsimse, auf denen Kelche standen. Silberne Kelche. Darunter wiederum hingen gestickte Wandteppiche, die weitere Öffnungen zu verdecken schienen.
    Die Höhle wirkte unermeßlich groß.
    Adrian betrat die oberste Stufe der Marmortreppe und wäre fast ausgerutscht. Hier gab es weder Staub noch lose Steine. Die Höhle war so sauber, als würde sie

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