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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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regelmäßig gefegt.
    Erst nach mehreren Stufen sah Adrian das untere Ende der Treppe. Die letzte Stufe ging in einen Marmorfußboden über. Überall standen verzierte Sockel, die das Licht so stark zurückwarfen, daß Adrian die Ornamente von seinem Standort aus kaum erkennen konnte.
    An der dunkleren Rückwand der Höhle, falls sie überhaupt irgendwo zu Ende war, erhob sich ein aus weißem Stein gehauener Tisch.
    Direkt vor dem Tisch teilte sich der Raum, und ein Brunnen spie Wasser in eine Rinne. Sein Strahl war hoch und prächtig, und das Wasser roch so frisch und sauber wie das eines Bergbaches.
    »Gabe«, flüsterte Coulter neben Adrian, und Adrian hörte, daß ihm ein Stein vom Herzen fiel.
    Gabe saß am Fuß der Treppe, Fledderer hockte neben ihm und Leen vor den beiden. Adrian runzelte verwirrt die Stirn und fragte sich, warum er die drei nicht gleich gesehen hatte.
    Gabe blickte auf. Sein Gesicht trug einen wachsamen, seltsam verletzten Ausdruck.
    »Coulter!« rief Leen und rannte ihnen die Stufen hinauf entgegen. Sofort änderte sich Gabes Gesichtsausdruck. Sein Gesicht wurde weich, und Adrian bemerkte, daß auch er erleichtert war.
    »Das wurde aber auch Zeit«, knurrte Fledderer, und selbst seine Adrian so vertraute Stimme verriet Freude. Dabei war der kleine Fey nicht so leicht zu erschüttern.
    »Es hat etwas länger gedauert, bis ich den Steinbruch verlassen konnte«, entschuldigte sich Adrian.
    »Außerdem hatten wir während des Aufstiegs ein kleines Problem«, ergänzte Coulter. Leen warf sich in seine Arme und drückte ihn an sich. Coulter blickte mit vor Überraschung hochgezogenen Augenbrauen über ihre Schulter. Leen hatte noch nie besondere Zuneigung zu ihm gezeigt. Eher war sie ihm gegenüber mißtrauisch gewesen, weil sie befürchtete, daß er Gabe in irgendeiner Weise Schaden zufügen könnte.
    Jetzt ließ sie Coulter los und trat einen Schritt zurück, als sei ihr dieser Gedanke im gleichen Augenblick gekommen. »Entschuldige«, murmelte sie und strich verlegen über ihre Uniform. »Dieser Ort ist wirklich gruselig.«
    Sogar Adrian fand die Höhle unheimlich, und er konnte sich vorstellen, wie sie auf einen Fey wirken mußte, der sich plötzlich umgeben von den Symbolen einer fremden Religion fand, die Fey auf grausame Weise tötete.
    War das so freundlich plätschernde Wasser etwa Weihwasser?
    Adrian hoffte, daß seine Freunde soviel Verstand besessen hatten, es nicht anzurühren.
    »Wir haben uns schon Sorgen um euch gemacht«, meinte Fledderer, der sich nicht von der Stelle gerührt hatte.
    Coulter stand noch immer stocksteif da, als hätte Leens Umarmung ihn verbrannt. Adrian unterdrückte ein Grinsen. Der Junge war leicht aus der Fassung zu bringen.
    »Wir sind ein paar alten Freunden von euch begegnet«, fuhr Adrian fort. »Vielleicht sind sie auch auf dem Weg hierher.«
    »Freunde von uns?« fragte Gabe. Sein Gesicht hatte wieder den wachsamen Ausdruck angenommen. Etwas mußte in dieser Höhle vorgefallen sein. Etwas, das sie alle zutiefst verstört hatte.
    Adrian holte tief Luft. Er wollte Coulter unbedingt zuvorkommen. Wenn Coulter zugab, daß er zu Matthias’ Macht beigetragen hatte, würde Gabe ihm niemals verzeihen.
    Coulter öffnete den Mund, aber Adrian legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Wir haben den Einundfünfzigsten Rocaan getroffen«, sagte er. »Matthias.«
    Verwirrte Blicke.
    »Den Mann«, setzte Adrian leise und behutsam hinzu, »der deine Mutter umgebracht hat, Gabe.«
    Gabe stöhnte auf und verbarg das Gesicht in den Händen.
    »Das ist unmöglich«, widersprach Leen. »Ich habe ihn getötet. Ich habe zwei dutzendmal auf ihn eingestochen und ihn so tief unter Wasser gedrückt, daß er verblutet sein muß, wenn er nicht ertrunken ist.«
    »Er ist am Leben«, wiederholte Adrian. »Sein Gesicht ist verbunden. Offenbar hat ihn jemand gerettet.«
    »Oder er hat sich selbst gerettet.« Coulters Stimme klang verbittert. »Er ist kein gewöhnlicher Inselbewohner.«
    »Das wissen die Mächte«, ergänzte Fledderer.
    »Nein«, erwiderte Coulter. Adrian drückte seinen Arm fester, aber Coulter sprach weiter. »Er ist wie ich.«
    Gabe hob den Kopf. »Wie meinst du das?«
    »Er besitzt dieselben Fähigkeiten«, erklärte Adrian. »Er besitzt Zauberkraft. Coulter glaubt, daß ihm diese Zauberkraft schon mehr als einmal das Leben gerettet hat.«
    »Stich zwei dutzendmal auf mich ein und wirf mich in den tiefsten Fluß, und ich komme lebendig wieder zum Vorschein«, sagte

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