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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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vergesse. Aber dann bin ich durch die Küche gegangen und habe genau dasselbe gehört. Das Gerücht hat sich bereits ausgebreitet, Rugad. Du kannst kaum noch etwas tun, um ihm Einhalt zu gebieten.«
    Rugad schluckte und spürte den plötzlichen Schmerz in der Kehle. Er konnte der Erkenntnis nicht mehr ausweichen. Seine krächzende Stimme, die Schnittwunden auf seiner Stirn, die Schrammen auf seinem Rücken: das alles waren für sein Volk deutliche Zeichen dafür, daß auch er verwundbar war.
    Und wenn er verwundbar war, waren sie es auch.
    Im stillen verfluchte Rugad seine Urenkel.
    Er verfluchte den Golem und den Inselkönig obendrein.
    Seger nahm den Finger von Rugads Lippen. »Es tut mir leid, daß ausgerechnet ich es dir sagen muß«, seufzte sie.
    »Wenig andere hätten sich die Mühe gemacht«, erwiderte Rugad, »und es ist wichtig für mich, es zu wissen.«
    Seger strich Salbe auf seine Schnittwunden. »Die Schrammen sind in ein paar Tagen verheilt«, erklärte sie. »Wegen der gebrochenen Rippen sollte ich dir Schonung verordnen, aber du hältst dich sowieso nicht daran. Schick einfach nach mir, wenn du Probleme mit dem Atmen hast.«
    An diese Anweisung erinnerte sich Rugad noch gut von den letzten sechs Gelegenheiten, bei denen er sich die Rippen gebrochen hatte. Aber das war vor Segers Zeit gewesen. Nicht nötig, ihr zu erzählen, daß er so etwas schon öfter durchgemacht hatte.
    »Was mir Sorgen macht, sind die Splitter in deinen Wunden«, fuhr Seger fort. »Sie besitzen die Zauberkraft einer anderen Person und könnten dich vergiften. Damit meine ich keine körperliche Vergiftung. Deine eigene Zauberkraft könnte darunter leiden.«
    »Wie macht sich das bemerkbar?«
    »Gar nicht«, erwiderte Seger. »Erst, wenn es zu spät ist. Laß mich dich täglich untersuchen. Ich werde deine Aura auf Veränderungen untersuchen, und ich habe eine Freundin, eine andere Heilerin, die deine Zauberkraft sehen kann. Falls du ihr vertraust.«
    »Wenn sie meinen Leuten nichts davon erzählt.«
    Seger lächelte gequält. »Heiler können schweigen, Herr«, sagte sie eine Spur zu förmlich.
    Das wußte Rugad. Aber er wußte auch, daß Heiler bei der Behandlung eines so berühmten und wichtigen Patienten, wie er einer war, manchmal der Versuchung, darüber zu sprechen, nicht widerstehen konnten. Er wollte Seger lieber gleich wissen lassen, daß ein solches Ausplaudern nicht ungestraft bleiben würde.
    Seger selbst würde so etwas niemals tun. Ihre Freundin vielleicht schon. Und so tief, wie die Moral seiner Truppe schon gesunken war, konnte sich Rugad so etwas auf keinen Fall leisten.
    Seger fegte die Splitter in ihre rechte Hand.
    »Ich möchte, daß sie beseitigt werden«, ordnete Rugad an. »Ich will ganz sichergehen, daß dieser Golem nicht zurückkommt.«
    Seger betrachtete die Splitter. Der Haufen war so groß, daß sie die Finger fast nicht mehr schließen konnte. »Ich würde sie gern aufheben«, sagte sie, »jedenfalls so lange, bis wir wissen, ob du vergiftet bist.«
    »Wozu soll das gut sein?« fragte Rugad.
    »Dann kann ich die Magie analysieren. Wissen wir, wessen Golem das war?«
    »Rugars Leute haben ihn erschaffen.«
    Segers Lächeln erlosch. »Das weiß ich, Herr. Aber wem verdankt er seine Lebenskraft?«
    »Meinen Urenkeln«, erwiderte Rugad.
    »Merkwürdig«, murmelte Seger. »Ich dachte, seine Zauberkraft hätte einen anderen Ursprung.«
    »Glaubst du, daß dieser Golem etwas mit den Mysterien zu tun hat?«
    »Er hat bereits einmal eine Explosion überlebt, Herr«, erklärte Seger. »Und so, wie man mir seine äußere Erscheinung beschrieben hat, vielleicht noch eine weitere. Nur wenige Golems sind derartig langlebig, und nur wenige werden von einem lebendigen Wesen unterstützt.«
    »Ich wünsche, daß er vernichtet wird«, knurrte Rugad.
    Seger schloß die Hand über den Splittern. »Er könnte ein Werkzeug der Mächte sein, Rugad«, gab sie zu bedenken.
    »Das ist mir egal. Er hat versucht, mich zu töten.«
    »Vielleicht hat er geglaubt, daß du ein magisches Gesetz brechen willst«, erwiderte Seger langsam. Sie atmete schwer, als fürchte sie sich, diesen letzten Satz auszusprechen. Rugad hob den Kopf, blickte sie so streng an, wie er nur konnte, und beobachtete, wie sie immer mühsamer Luft holte.
    »Glaubst du etwa auch, daß die Fey auf dieser Insel sterben werden?«
    »Ich bin eine Heilerin, Herr«, wich Seger aus. »Ich werde alles tun, um das zu verhindern.«
    »Du hast meine Frage nicht

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