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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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wolle er die Antwort lieber für sich behalten. Dann seufzte er und öffnete die Augen wieder. Es war deutlich, daß er Rugads Frage lieber nicht beantworten wollte. Aber ihm blieb keine andere Wahl. Er hatte zuviel Angst, um zu lügen.
    »Nein, Herr«, entgegnete er. »Überall im Zimmer waren Spuren seiner Seele. Wenn überhaupt, ist seine Gegenwart stärker als jede andere, der ich je begegnet bin. Außer deiner.«
    Diese Antwort überraschte Rugad und ließ ihn erschaudern. Einen solchen Golem hatte er schon früher gesehen: den Golem seines Großvaters, der viele Jahrzehnte alt geworden war. Aus seinen Augen hatte eine Kraft gestrahlt, wie sie sonst nur der Schwarzen Familie zu eigen war, die Magie schien aus allen Rissen seines Körpers zu sprühen, und seine Macht war unübersehbar gewesen.
    Unübersehbar und gefährlich.
    »Wenn du Spuren gefunden hast, warum bist du ihnen dann nicht gefolgt?« fragte er weiter.
    »Die Spuren stammen von seinem Zerspringen, nicht von seiner Flucht«, erläuterte der Lampenanzünder.
    Stärker als jede andere. Rugad ballte die rechte Faust und öffnete sie wieder.
    »Ich möchte, daß du weiter nach der Seele des Golems suchst«, befahl er. »Beauftrage auch den größten Teil deiner Leute damit. Mit der Ausbeute der letzten Schlacht sollten sie inzwischen fertig sein.«
    Der Anzünder nickte.
    »Die Seele muß irgendwo sein«, sagte Rugad, »und wir werden sie finden.«
    Der Lampenanzünder öffnete den Mund, als wolle er noch etwas hinzufügen, aber Rugad hatte jetzt endgültig genug. Die Wachen auf den Horchposten waren darauf getrimmt, über Staatsangelegenheiten absolutes Schweigen zu bewahren, aber diesen letzten Teil der Unterhaltung brauchten sie nicht zu hören. Die Angst vor dem Golem würde sie nur alle verrückt machen.
    »Ich verstehe, daß es zum Teil meine Schuld ist, daß du es nicht geschafft hast, den Golem einzufangen, weil ich dich nicht sofort in mein Zimmer gerufen habe«, sagte Rugad. »Ich will dir diesen Mißerfolg verzeihen. Du kannst ihn wiedergutmachen, indem du den Golem findest.«
    »Aye, Herr«, murmelte der Lampenanzünder.
    »Du kannst gehen«, schloß Rugad.
    Er blickte dem Mann nicht nach. Der Anzünder war völlig verängstigt, und zwar zu Recht. Die Dinge liefen ganz und gar nicht nach Rugads Wunsch.
    Das mußte sich ändern. Er konnte sich nicht erlauben, über Rückschläge nachzugrübeln, wie es seine Leute anscheinend taten. Er mußte sich auf die Erfolge konzentrieren.
    Es war an der Zeit, sich die Blaue Insel endgültig zu unterwerfen.
    Um welchen Preis auch immer.

 
26
     
     
    Über den Bergen dämmerte es schwach. Boteen spähte aus dem Kutschenfenster. Sie nahmen Kurs auf ein Dorf. Es war noch einige Kilometer entfernt, aber Boteen hatte es bereits von einer Hügelkuppe aus gesehen. Es war ein kleines Dorf, dessen Steinhäuser sich an den Fuß der Berge kauerten.
    Aber die Berge! Die Berge waren wirklich überwältigend. So hohe Berge hatte Boteen in ganz Galinas nicht gesehen, jedenfalls nicht in dem Teil des Kontinents, den er bereist hatte. Sie waren steil und zerklüftet, mit schneebedeckten, baumlosen Gipfeln. Das Gestein selbst war rot, was, wie Boteen vermutete, zu dem Namen »Blutklippen« geführt hatte.
    Seit es heller wurde, fühlte Boteen sich unbehaglich. Er hatte Magenschmerzen, und es summte in seinen Ohren. Die Ursache konnte er nicht ergründen, aber sie schien nicht körperlich zu sein. Je näher sie dem Dorf kamen, desto schlimmer wurde es.
    Gleichzeitig fühlte er die Gegenwart des fremden Zaubermeisters immer deutlicher. Kurz vor Anbruch der Morgendämmerung hatte er das Gefühl gehabt, daß eine große Zauberkraft am Werke war, und sogar geglaubt, Feuer vor dem noch dunklen Himmel zu erblicken. Er hatte seinen Reisegefährten davon erzählt, aber keiner von ihnen sah etwas. Das hatte allerdings nichts zu bedeuten. Boteen sah eine Menge mehr als andere Leute, aber das Feuer hatte so echt gewirkt, daß er überzeugt gewesen war, es sei kilometerweit nicht zu übersehen.
    Er hatte sich getäuscht.
    Außerdem war da noch dieses andere Gefühl, das immer stärker wurde, je näher sie den Blutklippen kamen.
    Boteen fühlte einen Drang, ein heftiges Verlangen, den Berg zu besteigen und in sein Herz vorzustoßen. Dieses Verlangen erinnerte ihn an seine Kindheit und die Familie, die er vor vielen Jahrzehnten verlassen hatte. Er hatte das Gefühl, den Berg zu besteigen sei, wie nach Hause zu kommen.
    Keiner seiner

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