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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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wieder seinen. »Bitte, Gabe. Kannst du deiner Schwester helfen?«
    »Ich weiß nicht genau, ob ich ihr überhaupt helfen will«, erwiderte Gabe. Das stimmte. Schließlich hatte seine Schwester ihn angegriffen. Sie hatte sich in einen Vogel verwandelt und versucht, ihm die Augen auszuhacken. Hätte Solanda sie nicht daran gehindert, hätte sie Gabe vielleicht sogar getötet. Und was dann?
    »Sie und du, ihr seid unsere einzigen Waffen gegen den Schwarzen König«, erklärte seine Mutter.
    »Wozu brauchst du Waffen gegen den Schwarzen König?« fragte Gabe. »Was geht dich das alles überhaupt an?«
    »Rugad ist der wahren Macht schon zu nahe«, seufzte seine Mutter. »Er ist ein großer Feldherr und hat einen brillanten militärischen Verstand, aber er ist nicht derjenige, dem die wahre Macht gebührt.«
    »Wem dann?« fragte Gabe.
    Seine Mutter schüttelte den Kopf. »Einem Menschen, der weiß, welches Leid und welche Qual solche Macht verursachen kann, und der versucht, das zu verhindern. Rugad ist zu machtbesessen.«
    »Ist das denn schlecht?«
    »Bevor wir auf die Blaue Insel kamen, war es gut für die Fey«, gab seine Mutter zu. »Aber jetzt nicht mehr.«
    »Und was für eine Rolle spielt meine Schwester dabei?«
    »Du und sie, ihr seid die Erben des Schwarzen Throns. Sie kennt die Insel, Gabe. Du kennst die Fey. Zusammen wärt ihr ein unschlagbares Team, das sowohl die Inselbewohner als auch die Fey akzeptieren würden.«
    »Ich dachte, den Fey sind die Inselbewohner gleichgültig. Warum nicht auch dir?«
    Ihr Blick wanderte erst zum Brunnen und dann zurück zu ihm. Er schien den ganzen Raum zu umfassen. »Die Ansichten eines Menschen ändern sich eben, wenn er eine höhere Bewußtseinsebene erreicht«, entgegnete sie.
    »Du meinst, wenn er stirbt«, berichtigte Gabe.
    »Ich bin noch nicht völlig tot, mein Sohn«, sagte sie. »Sonst beträfe mich das alles nicht mehr.«
    Gabe schüttelte den Kopf. Er war sich nicht sicher, ob er sie richtig verstanden hatte. »Was bist du dann?«
    »Das sind jetzt genug Fragen über mich«, unterbrach sie ihn. »Ich habe dich schon einmal gewarnt. Jetzt will ich endlich wissen, ob du deiner Schwester helfen kannst. Sie wird schon bald hier sein. Und die Schamanin kann deinem Vater nicht mehr beistehen.«
    »Warum nicht?«
    Seine Mutter biß sich auf die Unterlippe und seufzte. »Was deinen Vater angeht, wird sie die falsche Wahl treffen.«
    Coulter hockte sich vor ihren Füßen auf den Boden, wie um ihre Zauberkraft von Grund auf zu studieren.
    »Sie wird die falsche Wahl treffen?« fragte Gabe.
    »Sie hat sie bereits getroffen«, berichtigte sich seine Mutter, aber es klang unsicher.
    »Ich habe keine Verbindung mit meiner Schwester«, sagte Gabe. »Du weißt, daß wir getrennt aufgewachsen sind.«
    »Aber du hast sie oft gesehen. Du kennst sie durch Sebastian.«
    »Aber nur durch Sebastians Körper, nicht durch meinen eigenen. Ihn und sie verbindet Liebe, sie und mich nur das Blut. Das ist ein entscheidender Unterschied.«
    Das Seufzen seiner Mutter hallte von den Höhlenwänden wider. Sogar die anderen schienen es diesmal zu hören. Die Rotkappe hob den Kopf. Adrian hielt lauschend die Hand ans Ohr, und Leen drehte sich mit gezücktem Messer langsam herum wie eine Kriegerin aus früheren Zeiten.
    »Hat sie gepfiffen?« fragte Coulter.
    »Geseufzt«, erwiderte Gabe kurz angebunden.
    Als Coulter sprach, blickte Gabes Mutter ihn an, als sähe sie ihn zum ersten Mal. »Dein Zaubermeister«, sagte sie nachdenklich. »Als er deine Verbindungen geschlossen hat, was hat er da gemacht?«
    »Wir haben eine eigene Verbindung«, erklärte Gabe. »Durch die ist er gekommen.«
    »Aber wie hat er diese Verbindung zwischen euch geschlossen?«
    Was sie alles wußte, verblüffte Gabe mehr als alles, was sie nicht wußte.
    »Ich habe sie selbst geschlossen«, erwiderte Gabe.
    Coulter beobachtete ihn scharf. »Was ist jetzt los?« fragte er leise.
    »Aber ihr habt immer noch einen Bund geschlossen«, stellte Gabes Mutter fest.
    »Wir können diesen Bund nicht lösen«, zischte Gabe wütend. Er war wütend auf sie. Wäre sie damals nicht gestorben, wäre der Bund zwischen ihm und Coulter nie zustande gekommen. Dann wäre Sebastian jetzt noch am Leben …
    … aber war er wirklich tot? Gabe wußte überhaupt nicht mehr, was er glauben sollte. Wie konnte Sebastians Körper zerstört sein, er aber trotzdem noch leben? War er wie die Energie in einer Feylampe, die sich verbrauchte und verlosch?

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