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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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unruhig. Ihre Pferde scharrten mit den Hufen, wie angesteckt von der Nervosität ihrer Reiter. Also war dort oben tatsächlich etwas. Und diese Inselbewohner wollten nicht, daß Boteen es erfuhr.
    Das Gesicht des Sprechers hatte sich tiefrot gefärbt. »In den letzten Tagen ist eine wahre Landplage von Langen über uns hereingebrochen. Wir haben endgültig genug. Die anderen haben wir bereits vertrieben. Wir können nicht dulden, daß ihr über uns herfallt. Geht zurück zu euresgleichen. Richtet ihnen aus, daß ihr hier nicht willkommen seid.«
    »Sonst?« fragte Boteen.
    »Sonst sind wir gezwungen, euch als Soldaten des Feindes zu betrachten.«
    Diese Drohung schien unter Inselbewohnern großes Gewicht zu besitzen. Ihre Absicht verstand Boteen sofort. Aber er fragte sich vergeblich, was sie bedeutete und warum sie mit solchem Nachdruck vorgebracht wurde. Normalerweise waren Drohungen nicht derartig verschlüsselt.
    »Ist das dasselbe, wie uns zu töten?« erkundigte er sich.
    Der Mann wurde jetzt puterrot. »Ich habe euch gewarnt«, stieß er hervor. Dann schnalzte er seinem Pferd zu. Die Reiter hinter ihm wendeten, und er tat es ihnen nach. Dann galoppierten sie alle in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren.
    »Gute Arbeit«, fauchte Ay’Le. »Jetzt hast du sie völlig vor den Kopf gestoßen. Ich hatte die Anweisung, sie so lange zu Behexen, bis sie sich freiwillig ergeben.«
    Boteen zuckte die Achseln. »Kannst ihnen ja nachlaufen und es versuchen.«
    Ay’Le stieß in der Sprache von Hiere einen Fluch aus, wobei sie die kehlige, stockende Aussprache perfekt nachahmte, dann drehte sie Boteen abrupt den Rücken zu und ging zu ihrer Kutsche zurück.
    »Was hat er bloß mit einer ›Landplage von Langen‹ gemeint?« wunderte sich der Pferdereiter neben Boteen.
    Boteen erstarrte. Darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht. Eine ausgezeichnete Frage. »Wie heißt du?« erkundigte er sich.
    »Threem«, antwortete der Fey.
    Boteen lächelte. Von Threem hatte er schon gehört. Er hatte sich in den drei Schlachten um Nye ausgezeichnet und war in Soldatenkreisen wohlbekannt. Rugad war auf dieser Expedition kein Risiko eingegangen. Er hatte nur die Besten ausgewählt.
    »Die einzigen Langen, die es gibt, sind Fey«, meinte Threem jetzt.
    »Nein«, widersprach Boteen. »Auch einige Inselbewohner erreichen eine ungewöhnliche Körpergröße.«
    Wie zum Beispiel ein Zaubermeister. Wie der Mann, den er suchte.
    »Aber würden sie einen der Ihren als Landplage bezeichnen?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Boteen. Er starrte auf die Straße. Dort, wo die Reiter verschwunden waren, erhob sich eine kleine Staubwolke. »Ich bezweifle es.«
    »Hinter uns kommt nur noch die Infanterie«, verkündete die Möwenreiterin über ihnen. »Andere Fey habe ich nicht gesehen.«
    »Wenn du allein bist, können dir sogar fünf Fey vorkommen wie ein ganzer Haufen. Und jetzt wissen sie, daß wir hier sind. Jemand muß uns schon eine ganze Zeitlang beobachtet haben. Diese Reiter wußten genau, wo sie uns finden«, meinte Boteen. »Dabei besitzen die Inselbewohner, soweit mir bekannt ist, noch nicht einmal die Fähigkeit, mit Hilfe von Zauberkraft zu fliegen.«
    »In diesen Bergen eine kurze Botschaft zu verbreiten dürfte nicht schwer sein«, sagte Threem. »Ein Lichtblitz, erzeugt mit Hilfe eines Spiegelglases, kann auf ein Dutzend verschiedene Arten verstanden werden.«
    »Gerade, wenn sie sich bereits seit längerem bedroht fühlen, haben sie vielleicht ein solches System ersonnen«, bestätigte Boteen. Die Staubwolke hatte sich wieder gesenkt. »Eine Landplage.« Er reckte sich, blickte an der Felswand empor und betrachtete wieder den Edelstein aus Licht, den nur er sehen konnte. »Rugad hat die Versager vernichtet, und nach allem, was wir wissen, sind nicht einmal die so weit nach Norden und Osten vorgedrungen. Wir können sicher sein, daß wir Rugads erste Leute in dieser Gegend sind, und von Überläufern aus unseren eigenen Reihen haben wir auch nichts gehört.«
    Threem schnaubte. »Das würde keiner wagen.«
    Da hatte er wahrhaftig recht. Den letzten, der versucht hatte, die Armee der Fey zu verlassen, hatte Rugad zu einem so gräßlichen Tod verurteilt, daß jeder, der dabeigewesen war, nur im Flüsterton darüber sprach und die Geschichte von Generation zu Generation weitergab. Boteen war damals dabeigewesen. Seither hatte er nie mehr auch nur mit dem Gedanken gespielt, Rugads Befehl zuwiderzuhandeln.
    »Soweit wir wissen,

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