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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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erwiderte Threem.
    »Dann gehst du eben als Fey.«
    »Du glaubst zu wissen, was was dort oben ist«, stellte Threem fest.
    »Nein«, seufzte Boteen. »Aber da ist etwas. Ich fühle es.«
    Der andere Zaubermeister bestimmt auch. Aber das erzählte Boteen den anderen lieber nicht. Sie mußten nicht alles wissen.
    »Soll ich nach der Infanterie schicken?« fragte Ay’Le. Obwohl die Frage folgerichtig war, klang sie ein bißchen zu sarkastisch, als wollte Ay’Le jeden wissen lassen, wie verärgert sie über den Verlust ihrer Anführerrolle war.
    »Ich denke schon«, antwortete Boteen. »Laßt uns die Straße zu dem kleinen Dorf da besetzen. Rugad hat uns sowieso den Befehl gegeben, es zu erobern. Zuerst demonstrieren wir ihnen, wie stark unsere Truppen sind. Danach kannst du die Dorfbewohner immer noch Behexen, wenn du so wild darauf bist, Ay’Le.«
    »Du scheinst meine Arbeit für sehr leicht zu halten«, gab Ay’Le zurück.
    »Ich werde deine Arbeit selbst übernehmen, wenn du weiterhin so aufsässig bist«, drohte Boteen.
    Ay’Le schloß den Mund und hob trotzig das Kinn.
    »Los, Schleier«, befahl Boteen. »Während du die Lage aus der Luft auskundschaftest, kümmern wir uns hier um das Übrige.«
    Schleier schrumpfte zu einer kleinen Ausgabe ihrer selbst, bis sie kaum größer als Boteens Daumen war. Dann startete sie und ließ dabei ihren kleinen Funken leuchten, damit Boteen ihrem Kurs über den Fluß mit den Augen folgen konnte.
    Der Edelstein lockte immer drängender. Boteen stand einer größeren Kraft gegenüber, als er erwartet hatte.
    Einer Kraft, von der er nicht gewußt hatte, daß sie überhaupt existierte.
    Schleier verschwand im hereinbrechenden Sonnenlicht.
    Boteen hoffte nur, daß sie auch wieder zurückkam.

 
27
     
     
    Die Sonne stieg über die Berge, und die Feuer waren erloschen. Nur zarte Rauchfahnen schlängelten sich noch in den blauen Himmel. Die Arme über der Brust verschränkt, lehnte Matthias an einem Felsen. Die Morgenluft war kalt, kälter als die Nacht. Oder kam es ihm nur so vor, weil die Feuer ausgegangen waren?
    Tri schlief neben einem anderen Felsen, Denl und Jakib im ehemaligen Lager des brennenden Jungen. Pausho und ihre Gefährtin hatten den Rückweg angetreten, nachdem Matthias versucht hatte, sie noch weiter auszufragen. Pausho hatte ihm einfach nicht zugehört und nach ihrer Prophezeiung bezüglich der Hand Gottes eisern geschwiegen.
    Matthias hatte kein Auge zugetan. Er war müde, hungrig und durchgefroren, aber er konnte nicht schlafen. Er war zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt.
    Außerdem mußten dort oben tatsächlich Fey sein. Matthias sah, wie ihre Spuren zu jenem seltsamen Schimmer führten.
    Zu jenem Ort, den nach Paushos Worten auch der Roca aufgesucht hatte.
    Dort war er gestorben.
    Dort war er geboren worden.
    Dort wurde er wieder geboren.
    Obwohl Matthias als der größte Gelehrte des Rocaanismus galt, hatte er weder davon etwas gehört noch davon, daß die ursprünglichen Worte noch existierten.
    Dabei hatte er seine Studien sogar in dieser Gegend fortgesetzt, nachdem er den Tabernakel verlassen hatte. Er hatte viele alte Berichte aufgestöbert und sich in alte Überlieferungen vertieft, aber er war nie auf den Gedanken gekommen, die Weisen zu befragen. Die Weisen, die ihn seinerzeit dem sicheren Tod ausgeliefert hatten.
    Aus religiösen Gründen, wie sie es nannten.
    Auf Befehl des Roca.
    Matthias schüttelte den Kopf.
    Darüber nachzudenken war auch nicht angenehmer, als sich die Behauptung des Jungen ins Gedächtnis zu rufen.
    Du bist genau wie ich.
    Oder sich an die kleine Flamme zu erinnern, die von einem seiner Finger auf den anderen übergesprungen war.
    Er war genau wie der Junge und genau wie der Roca.
    Nur, daß die Kraft des Roca von Gott stammte und Matthias’ Kraft vom Bösen, jedenfalls nach Paushos Ansicht.
    Matthias hatte sie nicht gefragt, wie sie darauf kam.
    Dämonenbrut. Vielleicht war er ja wirklich Dämonenbrut. Pausho hatte gesagt, er werde es bald herausfinden.
    Wenn er dem Lockruf des hellen Schimmers folgte.
    An den Ort, an dem der Roca wiedergeboren worden war.
    Er blickte die Felswand hinauf. Der Schimmer war immer noch da, hell und silbrig im zunehmenden Morgenlicht. Matthias fühlte, wie der Schimmer ihn zu sich rief, wie er seine Gedanken völlig beherrschte.
    Er warf einen Blick zurück auf Constantia, drunten am Fuße des Berges. Dort wartete Marly. Sie hatte Denl und Jakib das Versprechen abgenommen, Matthias heil

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