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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Tatsache war bedeutsam. Anders als die Möwenreiterin glaubte Boteen nicht, daß es sich um Luftströmungen handelte. Wieder schwoll das Summen in seinem Kopf so stark an, daß er kaum noch klar denken konnte.
    Blinzelnd musterte er den Berg. Der Edelstein funkelte hell im zunehmenden Sonnenlicht. Die roten Gipfel spiegelten sich im Fluß. Flüssiges Blut, in beständiger Bewegung. Kein Wunder, daß man diesen Bergen den Namen »Blutklippen« gegeben hatte. Der Sonnenaufgang verstärkte ihre Färbung noch.
    »Wir müssen dort hinauf«, wiederholte Boteen.
    »Auf diesen Straßen können die Kutschen nicht fahren«, wandte die Möwenreiterin ein. »Sie sind zu schmal, steinig und selten benutzt.«
    »Ich jedenfalls muß unbedingt dorthin«, beharrte Boteen.
    Vom unteren Ende der Straße ertönte Hufgeklapper.
    »He!« rief einer der Pferdereiter überrascht aus.
    Boteen und die anderen drehten sich um.
    »Wir bekommen Gesellschaft«, stellte die Möwenreiterin fest.
    Fünf berittene Inselbewohner trabten über den Bergkamm. Einer der Pferdereiter wieherte, und der Fey auf seinem Rücken sah besorgt aus. Er tätschelte sich selbst mit der kleinen Hand beschwichtigend die Mähne.
    Vor Boteens Kutsche machten die Inselbewohner halt. Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen kam Boteen zu ihnen herum. Das eben noch ohrenbetäubende Summen verstummte schlagartig.
    Anscheinend hatten diese Inselbewohner es ausgelöst. Merkwürdig. Sie sahen überhaupt nicht nach Zauberkraft aus.
    Alle fünf waren Männer. Der Vorderste war offenbar ihr Sprecher. Er schien in mittleren Jahren zu stehen, sein langes Haar war zu einem blondstichigen Grau verblichen, seine Augen wäßrig blau. Mit zunehmendem Alter wurden Inselbewohner nicht gerade schöner. Ihre bleiche Haut verriet jeden Kratzer, jedes geplatzte Äderchen, jede Narbe.
    Dieser Mann schleppte außerdem noch mindestens vierzig Pfund überflüssiges Körpergewicht mit sich herum, das er unter einem weiten Pullover und einer ausgebeulten Hose zu verbergen versuchte. Seine Stiefel waren alt und ausgetreten, und er umklammerte den Pferderücken fester als nötig mit den Schenkeln. Das hieß entweder, daß er nicht gewöhnt war zu reiten oder es lange nicht mehr getan hatte.
    »Lange«, zischte er, als er auf Boteen herunterblickte.
    Obwohl er im Sattel thronte, war der Kopf des Mannes nicht viel höher als der Boteens. Boteen fragte sich, wie groß der Fremde wohl sein würde, wenn sie nebeneinander auf dem Boden stünden. Wahrscheinlich reichte er Boteen nur bis zur Taille.
    »Stimmt genau«, erwiderte Boteen. »Wir sind nämlich Fey.«
    »Was ihr seid, ist uns egal«, gab der Mann unfreundlich zurück. »Wir sind gekommen, um euch davor zu warnen, euch in der Nähe von Constantia herumzutreiben.«
    »Constantia?«
    »Unsere Stadt.«
    Ay’Le drängte sich durch die übrigen Fey. Sie legte Boteen warnend die Hand auf den Arm, um ihn am Sprechen zu hindern. Wahrscheinlich hatte Rugad sie der Gruppe genau für derartige Gelegenheiten zugeteilt.
    »Wir möchten uns gerne vorstellen«, begann sie mit gewinnendem Lächeln. »Wir sind die neuen Herrscher der Blauen Insel. Euer König hat abgedankt. Seine Familie ist geflohen.«
    »Die Insel kümmert uns nicht«, erwiderte der Mann. »Uns geht es nur um unseren kleinen Winkel. Und wir wollen keine Langen in dieser Gegend.«
    Ay’Le lächelte noch breiter. »Wir wissen nicht, was ihr gegen hochgewachsene Exemplare eures eigenen Volkes habt, wir jedenfalls …«
    »Lang bleibt lang«, knurrte der Mann. »Unser Volk, euer Volk, das nimmt sich nix. Nur auf die Größe kommt es an. Das weißt du so gut wie ich.«
    »Weil Körpergröße mit Zauberkraft gleichzusetzen ist?« mischte sich Boteen ein.
    Ay’Le warf ihm einen wütenden Blick zu.
    »Weil Körpergröße Zauberkraft garantiert«, gab der Mann zurück.
    »Dann solltest du dich lieber vor mir in acht nehmen«, konterte Boteen. Ay’Les Griff um seinen Arm wurde fester. Sie wollte ihn offenbar daran erinnern, daß Rugad ihr diesen Auftrag anvertraut hatte. Aber Boteen wußte, daß sich ihr Auftrag in dem Moment geändert hatte, in dem er den Edelstein entdeckt und den Einfluß einer starken Magie gespürt hatte.
    Er schüttelte Ay’Les Hand ab und deutete mit dem Kinn auf die Berge. »Was ist dort oben?«
    Das Gesicht des Mannes wurde verschlossen. »Wo?«
    »Der Edelstein aus Licht da auf dem Berg, ein Stück oberhalb der Baumgrenze.«
    Die Männer hinter dem Anführer wurden

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