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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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hatte Fledderers und Adrians Abwesenheit genutzt, um die Höhle näher zu inspizieren. Die unzähligen Glasfläschchen enthielten zwar Weihwasser, aber jetzt, da die Fey anscheinend ein Gegenmittel gefunden hatten, waren sie wertlos. Die Schwerter hingegen waren zwar alt, aber scharf wie Rasiermesser. Nicholas hatte sich versehentlich einen kleinen Schnitt neben dem Fingernagel zugezogen, als er eine Schwertspitze flüchtig mit dem Zeigefinger gestreift hatte. Die Schwerter waren durchaus eine gewisse Hilfe, aber Nicholas stand schließlich keine Armee zur Verfügung, die damit um sich schlagen konnte, sondern nur lächerliche sieben Leute, von denen vier Fey waren. Nicholas bezweifelte, daß ihnen die Schwerter überhaupt etwas nützten.
    Die restlichen Gegenstände kannte er von den religiösen Zeremonien des Tabernakels: Hunderte von Kelchen, die beim Fest des Lebens zum Einsatz kamen, und Glaskugeln für die Lichter des Mittags. Dann gab es noch einige Dinge, mit denen Nicholas gar nichts anfangen konnte: dicke Knäuel Schnur, die auf eigenen Sockeln lagen; versiegelte Gefäße mit einer roten Flüssigkeit, wahrscheinlich Blut; und Teppiche, die bestimmte Abschnitte der Höhlenwand verdeckten. Wenn man sie anhob, sah man auf den Stein gemalte Worte in so veralteter Inselsprache, daß Nicholas sie nicht mehr lesen und deshalb auch nicht feststellen konnte, welchem Zweck die Teppiche dienten. Obwohl sie jahrzehntelang der feuchten Höhlenluft ausgesetzt gewesen waren, war der Stoff in ausgezeichnetem Zustand, weder staubig noch schimmlig oder vermodert.
    Das war merkwürdig.
    Aber das Merkwürdigste überhaupt waren die Edelsteine. Hunderte von Diamanten, alle in die gleiche Form geschliffen und so groß wie Nicholas’ Daumennagel, häuften sich auf einem Steinsims. Auf dem Sims darunter lagen Rubine und darunter Smaragde. Allerdings gab es auch schwarze Steine, die, nahm man sie in die Hand, ebenso funkelten wie die Diamanten. Darunter befand sich ein Sims voller Saphire und zuunterst eines mit glitzernden grauen Steinen, die Nicholas ebenfalls noch nie gesehen hatte.
    An diesem Punkt hatte er seine Bestandsaufnahme unterbrochen, obwohl es noch zahllose andere Gegenstände in der Höhle gab. Fledderer und Adrian waren hereingestürmt und hatten von ihrem Abenteuer erzählt – Fledderer in triumphierendem Ton, Adrian angesichts der Armee im Tal eher besorgt.
    Auch Nicholas war besorgt.
    Er ging zum Springbrunnen zurück. Als nächstes mußte er feststellen, ob das Wasser in dem Steinbecken Weihwasser war oder nicht. Aber den eigentlichen Zweck dieser Höhle hatte er noch immer nicht begriffen. Vielleicht hätte er mehr damit anzufangen gewußt, wenn Matthias ihm fünfzehn Jahre zuvor die Geheimnisse anvertraut hätte.
    Arianna bewegte sich im Schlaf. Erst hatte sie sich geweigert, sich hinzulegen, aber nachdem Adrian und Fledderer gegangen waren, hatte Nicholas sie dazu überredet. Sogar die Rückkehr der beiden hatte sie nicht geweckt, und Nicholas wollte sie schlafen lassen, solange es ging. Wer konnte schon wissen, wann Arianna wieder die Gelegenheit haben würde?
    Coulter hatte gemerkt, daß Nicholas ihn beobachtete. Er lächelte ihn an, und Nicholas antwortete mit einem kurzen Nicken. Das verstand Coulter offenbar als Aufforderung. Er verließ Ariannas Lager, kam zu Nicholas herüber und deutete eine Verbeugung an.
    »Verzeihung, Sire«, sagte er. »Ich kenne die Vorschriften nicht, wie man sich in Gegenwart eines Königs zu benehmen hat.«
    Nicholas lächelte. Als spielte die Hofetikette jetzt noch eine Rolle! »Du hast meine Verbindung bereist und meine Tochter gerettet«, erwiderte er. »Ich habe kein Recht, dir oder den anderen Vorschriften zu machen.«
    »Trotzdem«, beharrte Coulter, und Nicholas verstand plötzlich. Coulter kam nicht zu ihm als dem Vater des Mädchens, in das er verliebt war, sondern als König und Oberbefehlshaber ihrer kleinen Truppe.
    »Setz dich«, forderte Nicholas ihn auf. »Was hast du auf dem Herzen?«
    Coulter gehorchte und hockte sich im Schneidersitz vor Nicholas auf den Boden. »Wenn Adrian recht hat und sich im Tal eine Fey-Armee sammelt, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie hier ist.«
    »Vielleicht wissen sie ja nicht, wo wir uns aufhalten«, wandte Nicholas ein.
    »Vielleicht nicht«, stimmte Coulter zu. »Aber Gabe und ich haben diesen Ort dank unserer magischen Fähigkeiten entdeckt, und der Fey-Zaubermeister und Matthias offenbar ebenfalls. Diese Höhle übt

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