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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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übel. Sein Problem war gelöst worden und das auch noch sofort.
    „Können Sie morgen damit beginnen, für uns ein paar Skizzen anzufertigen, Lady MacFarlane?“
    „Natürlich. Ich werde auch noch drüben im Herrenhaus daran arbeiten.“
    „Herrenhaus?“ wiederholte Jamie verwundert und klang beinahe ein wenig gekränkt. „Nun, das nenne ich aber Zeitverschwendung. Ich werde Ihnen etwas sagen, ich werde Ih-nen noch vor morgen Mittag ein Zimmer hier hergerichtet haben. Kein Grund, sich selbst zu verausgaben, indem sie hin und her reiten zwischen hier und dem Haus. Und wenn Sie hier sind, können Sie auch viel schneller Bescheid geben, wenn wir etwas falsch machen, oder?“ Er wandte sich an Thomas. „Es ist am besten, wenn das Mädel hier bleibt.“ Bei Thomas hier auf Maiden’s Blush bleiben? Mit ihm zu sprechen, nur aus dem Fenster oder aus der Tür schauen zu müssen, zu wissen, dass sie ihn jederzeit sehen konnte? Wie Sirenengesang fand sie die Vorstellung unwiderstehlich. Sie konnte die sich ihr bietende Gelegenheit, auch nur ein kleines bisschen mehr von ihrem Traum zu erleben, einfach nicht entgehen lassen.
    Sie trat zu Thomas, hob den Blick zu seinem finsteren Gesicht und sah ihn an. „Aye, Thomas“, erklärte sie. „Es wäre am besten, wenn ich hier bliebe.“
    Eine kleine Flamme entzündete sich in den Tiefen seiner Augen. Seine Hand streckte sich ihr kaum wahrnehmbar entgegen, dann hatte er sich wieder im Griff.
    „Sie kann bleiben“, erklärte er.



21. KAPITEL
    Der Verkehr im Londoner Hafen an den Docks war undurchdringlich. James Barton steckte den Kopf aus dem Droschkenfenster und rief dem Kutscher zu: „Ich steige hier aus und gehe zu Fuß weiter.“
    „Das nenn ich leicht reden, jetzt, wo ich hier feststecke. Mist! 's is kein Platz zum Wenden da“, schimpfte der Kutscher und spuckte auf den Boden.
    James warf ihm wortlos ein paar Münzen zu und stieg aus der Droschke. Es war nur noch etwa eine Meile bis dahin, wo die Sea Witch vor Anker lag. Er hatte Thomas versprochen, seine Route zu übernehmen, und genau das würde er in zwei Tagen auch tun. Heute wollte er die erste, vorbereitende Inspektion von den vielen machen, die nötig waren, bevor das Schiff auslaufen konnte.
    Außerdem würde es ihm helfen, sich die Zeit zu vertreiben, besonders da er entschieden hatte, dass es völlig ungehörig wäre, der hübschen Sarah Leighton an drei aufeinander folgenden Tagen seine Aufwartung zu machen. Er hatte viel zu viel Zeit in Miss Leightons Gesellschaft verbracht, seit Fia verschwunden und Thomas mit seinem nur zur Hälfte seetauglichen Schiff nach Gott weiß wohin aufgebrochen war.
    Schon an dem Tag, an dem er Miss Leighton und Pip vom St. James Park nach Hause gefahren hatte, war er von ihrer Vornehmheit und ihrer Sorge um ihren Bruder beeindruckt gewesen. Am nächsten Tag war er zurückgekehrt, um ihr den Schal zu bringen, den sie in seiner Kutsche vergessen hatte, und sie hatte ihn gebeten, noch ein wenig zu bleiben, damit sie ihm angemessen für seine Hilfe am Vortag danken konnte. Von da an hatte eines zum anderen geführt, bis er sich auf einmal darüber klar wurde, dass er Gefahr lief, sie völlig mit Beschlag zu belegen -was im Grunde genommen keine unangenehme Vorstellung war.
    „Barton!“
    James fuhr herum, jäh aus seinen Gedanken gerissen, und schaute sich nach dem Besitzer der herrischen Stimme um.
    „Hier, Sir!“ Auf der Straße, wo der Verkehr nun völlig zum Erliegen gekommen war, erschien in dem offenen Fenster einer glänzend schwarz lackierten Kutsche ein silberbeschlagener Spazierstock, mit dem außen gegen das Holz der Tür geklopft wurde. Im Inneren konnte James nur mit Mühe zwei Gestalten ausmachen, die eine ausgezehrt und dünn, die andere trug eine hoch aufgetürmte Perücke und hatte ein gut geschnittenes Gesicht. Lord Carr.
    „Stehen Sie nicht rum und glotzen“, ertönte die Stimme noch einmal. „Kommen Sie her!“
    Das war genau das gewesen, was er und Fia gewollt hatten, dass Carr ihn aufsuchen und verlangen würde, an dem Versicherungsbetrug beteiligt zu werden. James würde nur unter der Bedingung zustimmen, dass Carr ihm Bramble House überschrieb, was er im Gegenzug auf Fia übertragen würde. Doch nun, da der Moment gekommen war, verspürte James einen Anflug von Furcht.
    Vor Carr. James Barton hatte sich immer offen jeder Gefahr gestellt, aber er hatte sich nie freiwillig in die Gegenwart von wirklich Bösem begeben. Das tat er nun, als er

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