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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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zwei Menschen vorkommt, die angeblich unter einer Decke stecken, nicht wahr?“
    „Nicht besonders“, erwiderte Tunbridge nach einem Moment. „Sie und ich ,stecken unter einer Decke“ und das seit Jahren - oder wenigstens werden das die meisten Leute glauben. Trotzdem weiß ich nur selten, was Sie tun oder wo oder mit wem Sie es tun. Vielleicht fällt der Apfel gar nicht so weit vom Stamm“, schlug er mit einem bitteren Unterton in der Stimme vor, „und sie fühlt sich ebenso wenig bemüßigt, sich ihren Handlangern anzuvertrauen.“
    Dieser Erklärungsversuch sagte Carr zu, denn er schürzte nachdenklich seine Lippen. „Da könnten Sie Recht haben. Und schließlich habe ich ihr selbst geraten, umsichtig zu sein. Trotzdem, diese kleinen Unstimmigkeiten wollen mir einfach nicht gefallen.“ Er rieb sich die Nasenwurzel. „Doch ich habe etwas Dringendes in Frankreich zu erledigen. Muss eine kleine Allianz sichern. Es würde mir noch viel weniger Zusagen, diese Angelegenheit zu verschieben. Darum . . .“ „Darum werde ich hier bleiben und versuchen herauszufinden, ob Lady Fia und Donne sich verbündet haben.“
    „Ja. Halten Sie nach allem Ausschau, das die Vermutung nahe legen würde, dass Fias Komplott weiter reicht, als ich zunächst angenommen hatte, und sie mich . . Er konnte seinen Satz nicht beenden, da es ihm unmöglich war, das Wort „hereingelegt“ in Verbindung mit sich selbst auch nur in Erwägung zu ziehen. Natürlich hatte Fia nicht von Anfang an mit Donne gemeinsame Sache gemacht. Die Vorstellung war absolut lächerlich.
    „Und was, wenn ich tatsächlich Beweise finde?“ erkundigte sich Tunbridge.
    „Dann haben Sie hiermit mein Einverständnis, ja meine ausdrückliche Erlaubnis, sie dafür bezahlen zu lassen. Beide.“
    Ein Funken Interesse glomm in Tunbridges eingesunkenen Augen auf. „Ja?“
    „Bezahlen ja, aber nicht mit dem Leben“, stellte Carr klar. „Tun Sie nichts, um Donne zu vertreiben. Sollten Sie sich gegen mich zusammengetan haben, will ich derjenige sein, der die Behörden davon in Kenntnis setzt, dass Thomas Donne in Wahrheit Thomas McClairen ist, deportiert wegen eines Verbrechens gegen die Krone. Ich will derjenige sein, der ihn an den Galgen bringt.“ Sein Lächeln war entsetzlich. „In der Tat, darauf bestehe ich sogar.“
    Tunbridge ließ Carr am Kai zurück, an dem das Schiff, das in Kürze nach Le Havre auslaufen sollte, festgemacht war. Er sparte sich die Mühe, sich von seinem Herrn und Meister zu verabschieden, und hatte auch kein weiteres Wort von Carr vernommen, mit Ausnahme der von Zeit zu Zeit auf-tretenden Momente, in denen der andere sich vorbeugte, aus dem Fenster spähte und etwas zu seiner verstorbenen Frau sagte.
    Der Mann ist schlichtweg verrückt, überlegte Tunbridge, während er dem Kutscher auftrug, ihn dorthin zu bringen, wo die Alba Star vertäut gewesen war. Aber, wie es nun einmal mit Verrückten war, verfügte auch Carr über eine ausgeprägt gute Beobachtungsgabe und großen Scharfsinn und bemerkte so selbst die unbedeutendsten Kleinigkeiten. Und er war ganz gewiss noch gefährlicher, weil er dieser Tage nur seinen eigenen Launen gehorchte.
    Tunbridge wusste sehr gut, wie rasch und unwiderruflich Carrs Launenhaftigkeit zu einem bösen Ende führen konnte - er war schon mehr als einmal das ausführende Instrument solcher Launen gewesen. Zweimal hatte er den Tod gebracht. Das konnte jederzeit wieder geschehen.
    Er dachte über all dies nach, ohne irgendetwas dabei zu empfinden, weder Grauen noch Abscheu, weder Frohlocken noch Furcht. Die meisten seiner Gefühle waren schon vor Jahren erst abgestumpft und dann gestorben. Mehr als alles andere fühlte er sich dieser Tage absonderlich, weil er sich nicht im Geringsten absonderlich fühlte. Er war an dem Punkt angelangt, an dem ein Mann sich selbst ein Rätsel, von der Erkenntnis jedoch nicht sonderlich beunruhigt war.
    Einmal an dem besagten Pier angekommen, verbrachte Tunbridge die folgende halbe Stunde damit, den Hafenarbeitern mit hartnäckigem Nachfragen, Drohungen und Bestechungen so lange zuzusetzen, bis er die Information erhalten hatte, dass Thomas Donne den Hafen vor fünfzehn Tagen auf der Alba Star verlassen hatte, und dass eine Dame dabei gesehen worden war, wie sie kurz vor dem Auslaufen an Bord gegangen war. Ob diese Dame das Schiff wieder verlassen hatte, konnte Tunbridge nicht herausfinden.
    Er kehrte zu der wartenden Chaise zurück und befahl dem Kutscher, zum Stadthaus von

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