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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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weniger, sich seinetwegen so zu sorgen. Ein einziger Liebesakt verlieh ihr keine derart gearteten Vorrechte. Er würde es von ihr für besitzergreifend halten, sie vielleicht sogar deswegen verabscheuen.
    Sie rang um Fassung und blickte wieder zu dem gewaltigen Bauwerk, das Thomas so viel abverlangt hatte, dass ihre Freude daran durch dieses Wissen gedämpft wurde. „Woher wusstest du, wie alles auszusehen hatte?“ fragte sie in dem Bemühen, ihre Gedanken von den Gefahren, denen er sich ausgesetzt hatte und wieder aussetzen würde, abzulenken.
    „Wir verlassen uns in großem Maße auf die Erinnerungen derer, die in der Burg lebten, bevor sie Carr in die Hände fiel“, antwortete er.
    „Leben davon noch viele?“
    „Nein. Zu wenig, und ihre Erinnerungen sind oft zu schwach oder unsicher“, bemerkte Jamie, der ihrer Unterhaltung gefolgt war. Tiefe Furchen hatten sich auf seiner breiten geröteten Stirn gebildet. „Ich wollte deswegen schon mit dir sprechen, Thomas.“ Er biss sich auf die Unterlippe. „Wir sind über ein kleines Problem gestolpert.“
    „Aye?“ sagte Thomas, dessen Aufmerksamkeit der andere endlich hatte gewinnen können.
    „Es gibt niemanden, der sich genauer an das Aussehen der Räume erinnern kann, die sich an die Große Halle im Hauptgebäude anschließen“, erläuterte Jamie. „Wir wissen, wie der Nord- und Südflügel aussahen, weil ein paar von uns in diesem Teil der Burg gelebt haben. Aber auch wenn die meisten ihre Mahlzeiten in der Großen Halle einnahmen, sind sie so gut wie nie zu den Räumen gekommen, in die man von da aus gelangte.“
    „Verdammt“, fluchte Thomas leise. „Bestimmt können wir doch Vermutungen anstellen, wie es ausgesehen haben müsste?“
    Jamie wirkte zweifelnd. „Die Grundmauern geben keinen Aufschluss darüber, wie die Zimmer angeordnet waren.“
    „Vielleicht kann ich dabei behilflich sein“, warf Fia ein. Sie konnte sich die Zimmer in allen Einzelheiten vorstellen, sie kannte sie auswendig, und nicht nur so, wie sie gewesen waren, nachdem Carr sie verändert hatte, sondern auch in ihrem Originalzustand.
    Thomas drehte sich zu ihr um und bedachte sie mit einem warnenden Blick. Sie erwiderte ihn gelassen. Nie würde sie ihre wahre Identität verraten. Sie kannte die Gefahren, die damit verbunden sein konnten, sich als eines von Carrs Kindern zu erkennen zu geben.
    Jamie musterte sie neugierig.
    „Ich war ein paar Mal Gast in Wanton's Blush“, verkündete sie schlicht. „Genau genommen habe ich sogar in einem Jahr einmal eine ganze Saison da verbracht.“
    Jamies nachdenkliche Miene verstärkte sich, und zu spät wurde Fia klar, dass vor sechs Jahren, als die Burg nieder-gebrannt war, sie noch ein junges Mädchen gewesen war -wenigstens in den Augen der meisten Menschen. Es wäre höchst ungewöhnlich gewesen, wenn sie Carrs Gast gewesen wäre. Rasch machte sie sich daran, die Situation zu retten.
    „Oder vielleicht sollte ich besser sagen, mein Vater war als Gast hierher eingeladen“, verbesserte sie sich. „Da meine Mutter gestorben ist, als ich noch klein war, begleitete ich ihn. Lord Carr erlaubte mir, seine Bibliothek zu benutzen. Sie war riesig. Es gab dort auch einen Folianten, eine Sammlung von Zeichnungen und Aquarellen, alle von der Burg, aus der Hand eines jungen McClairen. Viele davon zeigten die Inneneinrichtung aus dem Hauptteil des Gebäudes. Ich habe mir damals gedacht, dass angesichts der großen Zahl und der Detailliertheit der Zeichnungen der unbekannte Künstler dort gelebt haben muss.“
    „Stimmt das?“ erkundigte sich Jamie und betrachtete sie, als wäre sie ein Geschenk, das ihnen vom Himmel gesandt worden war.
    „Ja“, antwortete sie einfach.
    „Und Sie erinnern sich an diese Zeichnungen?“
    „Sehr gut sogar. Ich habe sie kopiert“, versetzte sie und lächelte über Jamies ungläubigen Blick. „Es gab für ein Mädchen meines Alters nicht gerade viel anderes zu tun.“ „Ah!“ Jamie holte tief Luft, und sein großes, grobes Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen. Er schlug Thomas auf die Schulter. „Darum also hast du das Mädel hergebracht! Ich hätte nie gedacht, dass du zu denen gehörst, die Arbeit und Vergnügen miteinander vermischen, auch wenn ich nach einem Blick auf dieses Mädchen zugeben muss, dass ich es dir nicht hätte verübeln können.“
    „Halt die Klappe, Jamie“, sagte Thomas wieder, und in seiner Miene mischten sich Missbilligung und Sorge. Doch Jamie nahm ihm den Ton nicht

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