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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Hufgeklapper ihrer näher kommenden Pferde hörte, und kam, als er Thomas erkannte, sie zu begrüßen.
    „So.“ Jamie sprach das Wort langsam und gedehnt, und seine klugen Augen blickten wissend zwischen Fia und Thomas hin und her. „Wird auch Zeit.“
    „Halt die Klappe, Jamie“, sagte Thomas mit mehr mühsam beherrschtem Zorn, als es die freundlichen, wenn auch zweideutigen Worte des anderen verdienten. „Einer der Männer soll sich um die Pferde kümmern. Lady MacFarlane wird die Nacht hier verbringen.“
    Der große Mann öffnete seinen Mund, aber ein Blick auf
    Thomas' unnachgiebige Miene veranlasste ihn, noch einmal die Weisheit dessen zu überdenken, was er hatte sagen wollen. Über seine Schulter rief er einen der Männer zu sich.
    Thomas stieg ab, und ohne auf ihre Einwilligung zu warten, fasste er Fia um die schmale Taille und hob sie aus dem Sattel. Sobald sie sicher auf ihren Füßen stand, ließ er sie los und machte einen Schritt zurück, alles, ohne sie auch nur ein einziges Mal anzusehen.
    Schmerz machte sich in Fias Herz breit, aber keine Bitterkeit und kein Bedauern. Nicht Abscheu war der Grund für Thomas' abgewandten Blick und seine unpersönliche Berührung, sondern ganz im Gegenteil Verlangen nach ihr, närrische, hoffnungslose und schmerzhafte Sehnsucht. Sie wusste das, denn sie verspürte dasselbe.
    Den ganzen langen Ritt den Berg hinab, hatte sie seinen geraden Rücken angeschaut, seine breiten Schultern, die geschmeidige Art und Weise, mit der seine Hüften sich den Bewegungen des Pferdes unter ihm anpassten. Allein vom Zuschauen war ihr seltsam heiß geworden, ihr Herz hatte schneller geschlagen, und Verlangen durchlief sie wellenartig. In ihrem Gedächtnis flammten unerwünscht Bilder auf, wie sich noch vor wenigen Augenblicken genau diese Hüften zwischen ihren Beinen bewegt hatten, wie er sie mit seinem Körper bedeckt hatte und seine Arme sie umschlungen hielten.
    Eigentlich sollte sie sich glücklich schätzen, dass er ebenso wie sie selbst eingesehen hatte, was für ein Irrsinn es wäre, ihrer beider Sehnsucht weiter nachzugeben.
    Sie hatte nie zuvor einen Liebhaber gehabt, weil sie nie einen haben wollte. Und jetzt, wo sie einen gehabt hatte, wollte sie mehr. Sie wollte mehr von Thomas. Nicht nur für ein paar Stunden, sondern all die Zeit, die sie sich vorstellen konnte. Sie wollte morgen und übermorgen und alle Morgen, die es danach noch geben würde. Aber der Wunsch allein würde ihr nichts einbringen. Höchstens Thomas' Tod.
    Wenn Carr je herausfände, was sie getan hatte, würde er Thomas unverzüglich verhaften und hinrichten lassen und dafür sorgen, dass sein Haupt vor Ablauf von zwei Wochen Temple Bar zierte. Damit konnte sie unmöglich leben.
    Sie sollte dankbar sein. Vor sechs Jahren hatte sie all ihre Träume und Hoffnungen begraben, die sich um Thomas rankten, und nun war ihr erstaunlicherweise gestattet worden, von diesen Träumereien zu kosten, und es war so viel wunderbarer, als sie es sich je ausgemalt hatte. Sie sollte wirklich dankbar sein, zufrieden mit dem, was ihr zugestanden worden war. Aber sie war es nicht, sie wollte mehr, weil sie gierig und selbstsüchtig war. Wie Carr.
    Doch anders als Carr musste sie es nicht zulassen, von ihren Gelüsten beherrscht zu werden. Sie würde Thomas nicht den Preis für ihre Gier zahlen lassen.
    Sie zwang sich dazu, sich umzusehen, und als sie das tat, riss sie ihre Augen verwundert auf und vergaß für den Moment ihre quälenden Gedanken.
    Unfähig, ihren Blick abzuwenden, starrte sie wie gebannt nach vorne. Was sie sah, raubte ihr den Atem. Sie legte den Kopf in den Nacken und bemerkte kaum, dass sie lächelte, weil sie . . . Maiden's Blush wiedererkannte.
    „Man sagt“, hörte sie Thomas hinter sich flüstern, „dass Dougal Lizabet Mclntere zum ersten Mal in der Burg ihres Vaters sah, als sie gerade erst dreizehn Jahre alt war. Es war auch das einzige Mal, dass Dougal das Mädchen sah, aber es war genug.
    Dougal verließ Mclnteres Haus in dem Wissen, dass der alte Grobian plante, seine Familie durch Lizabets Heirat mit einer wohlhabenderen zu verbinden. Doch das kümmerte Dougal nicht. Er schwor, dass sie die Seine werden würde. Er kam hierher auf diese Insel und errichtete seine Burg, wusste, dass sie für jeden Feind uneinnehmbar sein würde.
    Er brauchte vier Jahre, und als die trutzige Festung endlich fertig gebaut war, sammelte er um sich siebzig schwer bewaffnete Highlander und ging auf Brautwerbung.

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