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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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rasch wie das Muster ihres mal dunklen, mal silbrig glitzernden Kleides. „Vielleicht haben Sie Recht. Aber hart erworbenes Vergnügen ist manchmal mehr wert als mühelos erlangtes.“
    „Sie sprechen in Rätseln, Madam. Ich bitte Sie, werden Sie deutlich.“
    „Nun, dessen“, erklärte sie schnurrend und stemmte sich die Hände in die Hüften, „hat man mich schon oft beschuldigt.“ Ein plötzlicher Windstoß presste ihre Röcke um die Beine und ließ aus ihrer Perücke ein wenig feinen Silberpuder herabrieseln.
    „Aber wenn Sie klare Sprache bevorzugen, dann hören Sie meinen Vorschlag. Ein Glücksspiel. Ein Kartenspiel.“ Sie deutete auf eine einsame, unbeachtet dastehende Bank unweit ihres Standortes. „Dort drüben.“
    Er schaute sich um, da alles in ihm zur Vorsicht drängte. Verflucht, diese Frau musste Fia sein. Keine andere Frau konnte bewirken, dass sein Körper gleichzeitig zu prickelndem Leben erwachte und sich vor Misstrauen verspannte. „Welchen Einsatz?“
    Sie hob den Zeigefinger an die Lippen, tat so, als dächte sie nach. Thomas ließ sich nicht täuschen. Er war sich ganz sicher, dass sie schon längst entschieden hatte, was der Einsatz sein sollte, genau so, wie er mit einem Mal wusste, dass jeder Satz, jede Erwiderung von ihm, wenn auch nicht von ihr vorausgeplant so doch wenigstens in Erwägung gezogen worden waren. Und all das, was zuvor geschehen war, hatte das eine Ziel gehabt, ihn an diesen Ort, zu dieser Wette zu bringen. Ihm gefiel die Vorstellung überhaupt nicht, so geschickt manipuliert worden zu sein.
    „Ich weiß“, sagte sie mit einem wenig überzeugenden Versuch, es wie einen plötzlichen Einfall klingen zu lassen. „Da Sie so sicher sind, dass ich eine Dame bin, die Sie bereits von früher kennen, will ich, wenn Sie gewinnen, Ihnen gestatten, meine Maske zu entfernen.“
    „Und sollten Sie gewinnen?“
    „Dann . . .“ die Flamme der Fackel knisterte in dem auffrischenden Wind, „dann gewinne ich das Recht, Sie zu küssen.“
    Er lächelte wölfisch. „Der Einsatz geht einseitig zu meinem Vorteil. Wie kann ich da verlieren?“
    Ihr antwortendes Lächeln war so glatt wie seine Stimme. „Wie überaus ritterlich, mein Herr. Ich hatte mehr erwartet. Auch wenn ich nicht wirklich damit gerechnet habe.“
    Ihre Worte trafen ihn ... so wie es von ihr, wie er glaubte, beabsichtigt war. „Sie halten, Sie zu küssen, für keinen Gewinn? Sie unterschätzen Ihren Wert, Madam.“
    „Ah“, sie drohte ihm spielerisch mit dem Zeigefinger. „Wie alle Männer hören Sie nur, was Sie hören wollen, und nicht das, was ich gesagt habe. Ich habe gesagt, ich würde Sie küssen. Nicht anders herum. Sie dürfen sich nicht rühren.“ Sein Blick wurde unnachgiebig.
    „Was sagen Sie?“ fragte sie.
    Wenigstens hatte sie ein Spiel ausgewählt, das dem Kartengeber keinen Vorteil einräumte. Nie würde er mit ihr Faro spielen. Carrs Tochter war an den Spieltischen aufgewachsen, und Fia, wenn diese Dame tatsächlich Fia war, befand sich ohnehin schon zu sehr im Vorteil.
    „Nach Ihnen, meine Dame.“

6. KAPITEL
    „Der erste Stich geht an Sie, Lord Pirat“, erklärte die in Silber und Schwarz gekleidete Frau und entlockte damit der Menschenmenge, die sich um die beiden Spieler versammelt hatte, aufgeregtes Gemurmel.
    Sie war dafür verantwortlich. Indem sie bekannt gab, was ihr Spieleinsatz war, bescherte sie ihnen ein interessiertes Publikum. Sogar Johnston befand sich unter den Zuschauern; er war zu ihnen gehastet, als er das Aufsehen erregende Geschöpf entdeckt hatte, das einen Kuss dagegen gesetzt hatte, der Demaskierung zu entgehen.
    Thomas nahm den Stich, den er eben gemacht hatte: Ihren Herzkönig übertrumpft mit seinem Kreuzkönig. Sein Blick blieb auf seine Hand gerichtet. Er spielte das Pikass aus, da er wusste, dass sie, wenn sie keine Pikkarten besaß, entweder trumpfen musste oder einen weiteren Stich an ihn verlieren würde. Sie stach mit der Kreuzacht.
    „Der geht wohl an mich“, sagte sie, zog die Karten zu sich und spielte gleich darauf den Kreuzbuben aus, einen weiteren Trumpf.
    Thomas überlegte. Er nahm den Buben mit seiner Trumpfkönigin und spielte die Pikacht aus. Sie hatte kein Pik, was bedeutete, dass sie trumpfen musste, wollte sie nicht den Stich an ihn verlieren. Wenn sie keine Trümpfe mehr hatte, nun, er verfügte noch über genug. Die Chancen, dass Fia die Zehn und einen weiteren Trumpf auf der Hand hielt, waren gering.
    Sie trumpfte mit der Kreuzdrei,

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