Fia die Betoerende
was ich will, Lord Pirat, und ich will Sie auf den Mund küssen.“
Langsam breitete sich ein verführerisches Lächeln auf ihrem Gesicht aus, und langsam näherte sie sich mit ihren Lippen den seinen, neckte ihn, quälte ihn mit dem Versprechen auf etwas, das sie noch zurückhielt.
Er konnte sie nicht gewinnen lassen. Er würde nicht eine tiefere, vollere Vereinigung ihrer Münder erzwingen. So stand er stocksteif und spürte ihr perlendes Gelächter auf seinen Lippen.
Die äußerste Spitze ihrer Zunge berührte ihn an der empfindsamen Stelle an seinem Mundwinkel.
Verlangen durchbohrte ihn wie ein Speer, und er fuhr zurück. Hinter ihrer Maske glitzerten ihre Augen mit böswilliger Befriedigung. Dann, geschmeidig wie eine Katze, zog sie seinen Kopf zu sich herab und strich mit ihrer Zunge über seine Lippen. Bevor er reagieren konnte, tänzelte sie lächelnd zurück.
Plötzlich wurde sich Thomas wieder der umstehenden Männer gewahr. Die meisten waren für ihn Fremde, aber alle standen still, wie gebannt, die Luft erfüllt von kaum verhohlener Erregung. Sie hatte etwas geweckt, etwas Ursprüngliches und Raubtierhaftes.
Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über ihre Lippen, probierte sie. „Brandy. Und auch noch guter Brandy. Ich glaube, der Piratenkönig lässt sich einen Teil seines Beuteanteils in Brandy auszahlen.“
Schließlich bemerkte auch sie die unnatürliche Stille der Umstehenden. Ihr Lächeln erstarb, und ihr Blick glitt langsam über die reglos verharrende, sie eindringlich betrachtende Menge. Eine Ahnung der drohenden Gefahr glomm in den umschatteten Tiefen ihrer blauen Augen auf.
Sie befanden sich ein gutes Stück weit von den anderen Gästen entfernt, und die Wege, die zu der Tanzfläche im Freien zurückführten, waren nur spärlich und schwach beleuchtet. Sie hob ihre Hand und winkte ihn zu sich.
Grimmige Befriedigung erfasste ihn. Jetzt würde sie seine Hilfe brauchen, musste an die „Ritterlichkeit“ appellieren, über die sie sich vor kurzem noch lustig gemacht hatte, ihn bitten, sie auf sicheren Boden zurückzubegleiten, fort von den Gelüsten, die sie unbedacht mit ihrer kleinen Vorstellung geweckt hatte. Er trat zu ihr.
„Wir sind quitt, Mylord Pirat“, flüsterte sie. Sie lächelte spöttisch. Sie hatte gewusst, dass er annehmen würde, sie wolle ihn um Hilfe bitten. „Leben Sie wohl.“ Damit entfernte sie sich.
„Warten Sie.“
Sie blieb stehen.
„Ein ehrlicher Spieler würde seinem Gegner die Gelegenheit zur Revanche bieten.“
„Aber ich bin keine ehrliche Spielerin - was keine Überraschung für Sie sein sollte.“ Sie drehte sich um, blickte über die Schulter zurück und senkte ihre Stimme, so dass nur er ihre Worte verstehen konnte. „Und selbst wenn wir noch einmal gegeneinander spielen sollten und Sie dieses Mal gewinnen würden, sind Sie sich denn so sicher, dass Sie mich ohne meine Maske erkennen würden?“
Sie wartete seine Antwort nicht ab. Mit Fias beinahe überirdischer Anmut schritt sie auf die Phalanx aus Männern zu. Sie zögerte nicht einmal, während sie auf sie zuging, und das - und ihre stolze Weigerung, sie zur Kenntnis zu nehmen
- war es, das solche Unruhe entstehen ließ, dass die Männer ihr den Weg freimachten und sie unbehelligt passieren ließen.
Ein Mann am Rande des Kreises wandte sich ab und verfolgte mit brennenden Augen ihre sich entfernende Gestalt. Dann begann er ihr nachzugehen.
„Das würde ich nicht tun“, rief Thomas ruhig.
Der Mann verharrte, blickte zu Thomas zurück und erkundigte sich, die Lippen hämisch verzogen: „Sie hat sich mit Ihnen verabredet?“
Die anderen schauten Thomas an; ihre Gesichter verrieten Eifersucht und Resignation. Nur Johnston sah unglücklich und verwirrt aus.
„Aye. Sie gehört mir.“ Es ist gleichgültig, dass das eine Lüge ist, dachte er und beobachtete, wie sie in das Licht trat.
Solange er selbst das nur nicht vergaß.
Das Licht in Tibourn House wird mir oder meinem Kostüm noch nicht einmal im Entferntesten gerecht, dachte Lord Carr kritisch.
Er drehte sein Gesicht von der einen zur anderen Seite. Vielleicht lag es auch an diesem verfluchten Spiegel. Darin sah die Haut fleckig aus, und irgendwie wurde die Gesichtsmitte übermäßig betont, wo sich nun einmal die Nase befand, die nach dem Unfall nicht mehr länger vollkommen war. Er würde dafür sorgen müssen, dass er das Raine irgendwann heimzahlte.
Mit einem resignierten Seufzer verbannte er den Gedanken an seinen
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