Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
Vom Netzwerk:
gemacht hatte, und sich erboten, das auch zu beweisen. Er blickte auf die Abschrift des Frachtverzeichnisses der Iona, die er in der Faust hielt. Er hatte Sir Ffolkes versprochen, einen Brief von der Schweizer Gesellschaft beizubringen, die Bartons Fracht versichert hatte, in dem bestätigt wurde, dass die Ladung ihren Zielhafen in der Tat erreicht hatte. Er würde wirklich gern wissen, wer diese falschen Anschuldigungen ausstreute.
    In dieser Stimmung stieg er die Stufen herab, überquerte die Straße und suchte sich einen Weg durch das wachsende Gewirr von Kutschen und Lastfuhrwerken zu dem Park auf der gegenüberliegenden Seite. Ausnahmsweise hatte sich der immerwährende Londoner Nebel verflüchtigt, so dass sich nun über der Stadt ein strahlend blauer Himmel wölbte, den nur hin und wieder ein duftiges Wölkchen trübte. Rasch spürte Thomas die Wärme der Sonnenstrahlen auf seiner Schulter; er verlangsamte seine Schritte, und seine schlechte Laune verflog.
    Im Park drängten sich Londoner, die das gute Wetter zu einem Spaziergang nutzen wollten. Die Luft war mit verschiedenen Geräuschen angefüllt: gedämpfter Hufschlag auf den Reitwegen, das fröhliche Kreischen spielender Kinder, das Räderknirschen eleganter Kutschen, die gemächlich über Kieswege fuhren, und das Zwitschern der Vögel aus den Büschen und Bäumen.
    Er hatte weiter nichts Besonderes vor und keine Verabredungen einzuhalten, deshalb entschied er, zu Fuß zu dem Stadthaus zurückzukehren und den Weg mitten durch den Park zu nehmen. Er erreichte die Serpentine Road und blieb stehen, um sich bei einem Jungen eine heiße Fleischpastete zu kaufen, als er in der Nähe ein Paar bemerkte, eine Frau, die sich über einen jungen Mann beugte, der auf einer Parkbank saß.
    Selbst aus dieser Entfernung war es klar zu sehen, dass der Mann Hilfe brauchte, und ebenso klar war es an der Körperhaltung der Frau abzulesen, dass sie nicht wusste, was sie tun sollte. Von dem Gefühl getrieben, dass die beiden ihm vage bekannt vorkamen, trug Thomas dem Jungen auf, das Wechselgeld zu behalten, und ging auf das Paar zu. Näher herangekommen, erkannte er Sarah Leighton und Pip. Beunruhigt beschleunigte er seine Schritte.
    Als er neben ihr stehen blieb, blickte Sarah auf. Einen Augenblick lang verriet ihre Miene ihr Unbehagen, ihn wiederzusehen, doch dann vertrieb die Sorge um ihren Bruder das Gefühl.
    „Mr. Donne, ich . . . wir. . . Pip ist plötzlich schlecht geworden.“
    „Das sehe ich.“ Thomas setzte sich neben den jungen Mann. Pip war das Kinn auf die Brust gesunken, und sein Atem ging schwer. Auf seiner blassen Haut schimmerte ein feiner Schweißfilm. Rasch griff Thomas nach dem Handgelenk des Jungen. Sein Puls ging gleichmäßig, aber schnell, und seine Haut war zwar warm, aber weder heiß noch klamm. Der närrische Jüngling hatte sich einfach überanstrengt.
    „Es schien ihm so viel besser zu gehen, und im Haus ist er schon seit Tagen auf ... als er dann heute sagte, wie gerne er im Park spazieren gehen würde, nahm ich an, ein kurzer Ausflug würde ihm nicht schaden und so habe ich ihn hergebracht.
    Pip brachte ein schwaches Lächeln zu Stande. „Sie ist mir nachgekommen, Thomas, so war's und nicht anders. Ich dachte, ich fahre aus der Haut, wenn ich auch nur einen Tag länger in dem verdammten Haus bleiben müsste. Ich habe ihr keine andere Wahl gelassen. Es ist nicht ihre Schuld.“
    „Sicher nicht“, erwiderte Thomas mit einem beruhigenden Lächeln zu Sarah. Sie senkte den Kopf und wich seinem Blick aus.
    „Wären Sie vielleicht so freundlich ..."
    „Selbstverständlich.“ Thomas richtete sich auf und schaute sich nach Hilfe um. Obwohl sich auf den Wegen die Kutschen drängten, war doch keine davon zu mieten. Es war gut eine Viertelmeile zum Ende des Parks, und während Thomas auch nicht einen Augenblick daran zweifelte, dass er den Jungen tragen könnte, so bestand doch die Gefahr, dass dabei die Wunde wieder aufriss, weshalb er zögerte, diesen Vorschlag zu machen.
    Da kam ein eleganter Einspänner um die nächste Kurve gefahren. Erleichtert erkannte Thomas, dass Thomas Barton die Zügel hielt. Er stellte sich auf den Weg und winkte ihm, und James brachte die Kutsche zum Stehen. Zu spät bemerkte Thomas, wer der andere Insasse des Gefährtes war. Fia. Der schwarze Dreispitz, den sie sich in einem gewagten Winkel auf die ebenholzschwarzen Locken gesetzt hatte, beschattete ihre obere Gesichtshälfte, doch ihr spöttisches Lächeln verriet,

Weitere Kostenlose Bücher