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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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ich.“
    „Nun . . .“ sie wandte sich ab, bevor er ihre Reaktion einschätzen konnte; ihre Röcke bauschten sich leicht, während sie das Zimmer durchquerte, „wenn Sie mir ein paar Minuten gönnen wollen?“
    Sie trat zu einer bemalten Truhe an ihrem Bettende und öffnete den Deckel. Einen Augenblick später hatte sie eine große Reisetasche daraus hervorgezogen und ließ die Schnalle aufspringen. „Hm.“ Sie beugte sich darüber und begann den Inhalt durchzugehen. „Hemden, Korsett, zwei Unterröcke, Echelles . . .“
    Er starrte sie an. „Sie haben eine Tasche fertig gepackt?“ Sie nickte, ohne es für nötig zu befinden, ihn anzusehen. „Und eine kleine Truhe“, sagte sie und deutete vage in die Richtung des großen Schrankes. Eine messingbeschlagene Reisetruhe aus Leder stand daneben. „Für ein paar Kleider. Können Sie sie tragen, oder wollen Sie lieber die Kutsche hinten Vorfahren lassen, und ich beauftrage einen Lakai, sie nach unten zu schaffen?“
    Mit wenigen Schritten hatte er das Zimmer durchquert und war neben ihr. Sie musste ihn aufziehen. Aber ein Blick in die Truhe bewies ihm, dass sich darin eine Reisetasche befand mit lauter zarten, spitzenbesetzten Dingern.
    Sie schloss die Tasche und richtete sich auf. „Nun?“
    Mit einem erstickten Laut hob er den Koffer auf und ging zu der kleinen Truhe, die er am Griff packte. Er stemmte sie sich auf die Schulter und drehte sich zu ihr um. Sie warf sich einen Umhang über, nahm ein Paar Handschuhe und wartete an der Tür auf ihn.
    „Versuchen Sie nicht, Alarm zu schlagen, Madam. “
    „Und verpasse dadurch die einmalige Gelegenheit, her-auszufinden, aus welchem Grund außer Verführung oder finanziellem Nutzen ein Gentleman . . die Betonung dieses Wortes war schwach, aber eindeutig ironisch, „sich zu einer Entführung veranlasst sieht? Wohl kaum! Kommen Sie, die Dienstmädchen werden jetzt in den vorderen Räumen beschäftigt sein. Wir können durch die Küche gehen. “
    Thomas dachte an Kay. „Nein. Die Bibliothek.“
    Sie zuckte die Schultern und griff nach der Türklinke.
    „Warten Sie.“
    Sie drehte sich wieder um und sah ihn fragend an.
    „Sie werden eine Nachricht an Ihre Familie schreiben, dass Sie beschlossen haben, die unverhofft ausgesprochene Einladung eines guten Freundes anzunehmen, auf den Kontinent zu reisen.“
    Überrascht zog sie ihre Augenbrauen in die Höhe.
    „Ich will nicht, dass sie sich Sorgen machen.“
    Er hätte eigentlich erwartet, dass sie sich über seine Besorgnis um ihren Stiefsohn lustig machte, aber nach einer kleinen Pause sagte sie bloß: „Wie Sie wünschen“ und ging an ihm vorbei zu ihrem Schreibtisch.
    Dort angekommen, zog sie ein Blatt dickes Papier aus einem Stapel hervor. Sie verfasste ein paar passende Zeilen und faltete den Bogen zusammen. Außen schrieb sie „An Kay“ darauf. Sie ließ den Brief auf der Tischplatte liegen und kehrte zu ihm zurück.
    „Zufrieden?“
    „Ja.“ Er griff an ihr vorbei nach der Klinke und öffnete die Tür, überzeugte sich mit einem kurzen Blick davon, dass der Flur verlassen dalag, bevor er ihr bedeutete, ihm voranzugehen.
    Angespannt folgte er ihr die Treppe hinab; die Reisetasche stieß bei jedem Schritt geräuschlos gegen sein Bein und die Ecke der Truhe bohrte sich in seine Schulter. Er rechnete jeden Augenblick damit, dass Fia losrennen würde, während er, Narr der er war, durch ihr Gepäck behindert nichts unternehmen konnte, sie daran zu hindern.
    Ein Teil von ihm wünschte sich, sie würde genau das tun, wünschte sich, sie würde ihre Röcke raffen und fliehen und ihn so von diesem verrückten Plan entbinden. Sie tat es nicht.
    Ein anderer Teil von ihm war froh darüber.
    Um zwei Uhr am Nachmittag desselben Tages war James Barton auf dem Weg zu Fia. Er hatte mit ihr eine Verabredung zu einer Ausfahrt in den St. James Park. Dort würde er die Gelegenheit ergreifen und ihr mitteilen, dass er in wenigen Wochen vorzeitig aus London abreisen musste. Und er würde ihr bei dem Treffen auch möglichst auffällig ein Paar Aufsehen erregender Diamantenohrgehänge überreichen. Sie hatten Amelia gehört. Amelia würde es begrüßen, dachte er mit einem wehmütigen Lächeln. Sie und Fia hatten bis zu Amelias Tod einen lockeren, aber herzlichen Briefwechsel geführt.
    Denn Amelia war es gewesen, der Fia vor sieben Jahren ihre unschätzbare Hilfe hatte angedeihen lassen.
    James und Amelia waren frisch aus den Kolonien in England eingetroffen. Und er war so

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