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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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geräuschlos hinter sich.
    Er blickte sich um und sah den bogenförmigen Durchgang, der von dem Boudoir in ihr Schlafzimmer führte. Vorsichtig, bemüht sich nicht durch irgendeinen Laut zu verraten, durchquerte er den Raum und spähte in das angrenzende Zimmer. Er hatte nichts anderes erwartet, als dass Fia schlafend in ihrem Bett läge, und verspürte sogar schon eine leichte Ungeduld darauf, zu sehen, wie ihr schwarzes Haar auf der weißen Bettwäsche und ihre zarte Haut frisch und rosig vom Schlaf aussehen würde.
    Sie war nicht in ihrem Bett.
    Verwundert schaute er sich um. Sie saß mit angezogenen Füßen in einem Lehnstuhl, eine Stickarbeit auf dem Schoß. Eine Stickarbeit! Und sie trug ein einfaches gelbes Tageskleid mit kleinem Ausschnitt und mit zarten weißen Spitzenbändern verzierten Ärmeln. Die frische Farbe stand ihr ebenso gut wie ihr gewohntes Schwarz und Weiß, bloß war die Wirkung irgendwie raffinierter, da das Gelb ihre Haut sanft erglühen und ihr schwarzes Haar seidig schimmern ließ.
    Sie blickte auf. Eine Sekunde lang verdunkelten sich ihre wunderschönen Augen, und das strahlende Blau vertiefte sich, wie Ebenholz, das im Schatten violett scheint.
    „Mr. Donne.“ Sie verriet bei seinem Anblick nicht das geringste bisschen Besorgnis, wandte wieder den unheimlichen Kniff an, den sie so gut beherrschte, um ihre Züge in völlige Reglosigkeit zu zwingen. „Welchem glücklichen Umstand verdanke ich die Ehre Ihres Besuches?“
    Mit wenigen Schritten war er bei ihr, fasste sie am Arm und zog sie aus dem Stuhl auf die Füße. Die Stickerei fiel zu Boden. Verärgert zog Fia die Augenbrauen zusammen und blickte ihn ebenso finster an wie er sie.
    „Nichts widerstrebt mir mehr, als Ihnen wehzutun“, sagte er gepresst, „aber ich schwöre, wenn Sie laut werden, dann werde ich Sie unschädlich machen müssen.“
    Sie riss ihren Arm los, machte einen Schritt nach hinten und forderte ihn mit einem wütenden Blick heraus. „Ich habe nicht im Entferntesten die Absicht, laut zu werden. Was haben Sie hier zu suchen?“
    Er holte tief Luft. „Auch wenn das jetzt wie eine Bitte klingt, gebe ich Ihnen den guten Rat, es nicht als solche misszuverstehen. Das ist eine Ankündigung.“
    Eine dunkle, anmutig geschwungene Augenbraue wurde in die Höhe gezogen. „Wie faszinierend. Bitte, fahren Sie doch fort.“
    „Werden Sie mit mir kommen?“
    Die unbekümmerte Belustigung, von der Kay gesprochen hatte, flackerte kurz in ihren hinreißenden Augen auf. „Wohin? In die Oxford Street, um diesen neuen französischen Seidenhändler aufzusuchen? Oder nach Covent Garden . . . allerdings befürchte ich, sind das Obst und Gemüse inzwischen längst aufgesammelt worden. Vielleicht haben Sie auch einen Ausflug im Sinn zu . . .“
    „Ich werde Sie aus London fortschaffen.“
    Ihre Belustigung war wie weggewischt. „Ich verstehe. Für wie lange?“
    „Einen längeren Zeitraum.“
    Wurde die Alabasterhaut einen Schimmer blasser? Es schien ihm so, und zum ersten Mal fiel ihm auf, dass sie an diesem Morgen keine Schminke trug. Die Farben und Parfüms und Puder, die den „Schwarzen Diamanten“ geschaffen hatten, verbargen sie nicht länger.
    Warum, bei allen Heiligen, hatte sie solche Haut je mit Reispuder und Rouge bedeckt? Ihr Teint war warm und durchscheinend, so zart gefärbt wie die rosa Perlen, die er einmal auf einer nicht auf den Karten verzeichneten Insel im Südpazifik eingetauscht hatte.
    „Dann ist dies eine Entführung.“
    „Ja.“
    Sie nickte geschäftsmäßig. „Ich verstehe. Und habe ich dabei irgendetwas zu sagen? Natürlich nicht . . .“ sie schüttelte, wie von ihrer eigenen Dummheit angewidert, den Kopf, „wenn ich etwas zu sagen hätte, und Ja sagte, wäre dies ein Durchbrennen, keine Entführung. Kleinste Unterschiede in der Bedeutung von Wörtern können so wichtig sein, nicht wahr?“
    Mit voller Absicht versuchte sie ihn zu verwirren. Er hatte sie dabei beobachtet, wie sie das mit Dutzenden von Män-nern in den vergangenen Wochen getan hatte, sie mit falscher Freimütigkeit, die mehr verbarg als offenbarte, in die Falle gelockt hatte.
    Sie kam näher, zu nahe. Zwar war ihre Annäherung nicht so unverhohlen wie in ihrer Verkleidung auf dem Maskenball der Portmanns, denn sie berührte ihn nicht, auch wenn sein Körper sich unwillkürlich in Erwartung versteifte und seine Haut zu prickeln begann, als könnte er die Wärme ihrer Hand auf seiner Brust spüren.
    „Haben Sie denn so wenig

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