Fia die Betoerende
Vertrauen in Ihre Fähigkeiten, Sir? Ist Ihnen denn nicht schon einmal der Gedanke gekommen, dass ich gar nicht abgeneigt sein könnte, mit Ihnen zu gehen?“ schnurrte sie, und ein schwaches, falsche Hoffnungen erweckendes Lächeln spielte um ihre vollen Lippen. „Warum fragen Sie denn nicht einfach?“
Er konnte sich gerade noch zurückhalten. Sie würde Nein sagen und lachen. Er sah das an dem harten Glitzern ihrer Augen, das die Weichheit ihres Mundes Lügen strafte.
Als er ihr eine Antwort schuldig blieb, überschattete ein Anflug von Zweifel ihre Züge - nur schwach zu erkennen, aber nicht zu leugnen. Sie hatte geglaubt, er würde sie bitten; jetzt wusste sie nicht, wie sie mit seiner Weigerung umgehen sollte.
„Nun gut“, sagte sie. „Wenn Sie Platz nehmen wollen, werde ich rasch ein paar Sachen zusammenpacken, dann können wir gleich aufbrechen.“ Dieses Mal konnte er seine Überraschung nicht verhehlen, und sie hatte wieder die Oberhand gewonnen. „Aber, Sir . . . Sie werden doch nicht etwa denken, dies sei meine erste Entführung?“ konnte sie sich zu sagen nicht verkneifen.
Ein trillerndes kleines Lachen erklang. „Oh, Himmel nein! Ich würde eine Saison als einen grässlichen Misserfolg betrachten, wenn ich nicht wenigstens einmal entführt würde. Obwohl. . .“ ihre Stimme nahm einen bedauernden Tonfall an, „die meisten meiner Entführer wenigstens so freundlich sind, mir zu sagen, wie lange ich vermutlich fort sein werde.
Ich meine, ein Hinweis auf die Zeitdauer wäre so hilfreich. Dann könnte ich entscheiden, ob ich das neue Kleid lieber wieder abbestellen sollte, das ich in Auftrag gegeben habe - es macht schließlich nicht viel Sinn, eigens ein Kleid für den Ball der Bennetts anfertigen zu lassen, wenn ich gar nicht dorthin gehen werde, nicht wahr? Und es wäre natürlich auch besser, wenn ich dem Weinhändler Bescheid geben könnte, dass ich keine neue Lieferung benötige für . . Die entstehende Pause schrie förmlich danach, ihr die gewünschte Auskunft zu geben, aber als er nichts erwiderte, fuhr sie gereizt fort: „Für wie lange auch immer.
Dazu kommt noch, dass ich diese Woche eine neue Haushälterin einstellen wollte, vorhatte, mich mit Mr. Gerard, dem Haarkünstler, zu treffen - Sie sind sich schon darüber im Klaren, dass, sollte ich zu dem verabredeten Zeitpunkt einfach nicht erscheinen, ich mich von jeder weiteren Hoffnung verabschieden kann, dass er irgendwann noch einmal mein Haar frisieren wird - und nicht zu vergessen all die anderen profanen Dinge des Alltags, die sogar eine Entführung nicht ungeschehen machen kann.“
Sie seufzte schicksalsergeben. „Ich vermute, mir nicht zu verraten, für wie lange Sie mich entführen wollen, macht die ganze Angelegenheit romantischer für Sie?“
Ihre Worte rissen ihn endlich aus der Starre, die ihn hatte schweigen lassen. „Das ist doch kein romantisches Stelldichein!“
Sie blinzelte angesichts seiner verärgerten Erwiderung. „Augenscheinlich nicht.“ Plötzlich weiteten sich ihre Augen. „Sie wollen mir doch nicht etwa Gewalt antun?“ flüsterte sie in gespieltem Entsetzen.
„Himmeldonnerwetter, nein!“ brüllte er.
„Oh. Gut. Was genau ist es denn dann, was Sie planen? Ich hoffe doch sehr, Sie hegen nicht die völlig fehlgeleitete Hoffnung, dass Sie mich gegen ein Lösegeld festhalten könnten? Denn, ich versichere Ihnen, niemand wird auch nur einen Penny für meine Freilassung bezahlen.“
Ihm entging die kaum wahrnehmbare, ungewollte Bitterkeit unter ihrer Belustigung nicht, doch er war zu wütend, viel tiefer davon getroffen, als er es für möglich gehalten hätte, dass sie ihm zutraute, ihr Gewalt antun zu wollen, als dass er darauf achtete.
„Das bezweifle ich doch sehr, Mylady“, erklärte er höhnisch. „Aber nein, für Ihre Heimkehr verlange ich kein Lösegeld. Jetzt fragen Sie bitte nicht weiter, denn ich werde nicht antworten. Sie können mir jedoch glauben, wenn ich
Ihnen versichere, dass Ihnen kein Leid geschehen soll, im Verlauf dieser . . . dieser . .
„Entführung?“ half sie ihm aus.
„Entführung“, stimmte er ihr knapp zu. „Wenn es an der Zeit ist, werden Sie unversehrt zurückkehren. “ „Versprechen Sie das?“ Bis zu diesem Augenblick hatte er nicht die geringste Ahnung gehabt, dass seine Ankündigung, sie zum Mitkommen zu zwingen, ihr Sorge bereitet hatte. Jetzt jedoch sah er, dass sie sich trotz all ihrer Forschheit verletzlich fühlte.
„Das verspreche
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