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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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und Thomas setzte Fia unsanft hinein. „Halten Sie sich an dem Seil fest“, trug er ihr kurz angebunden auf. „Ich werde Sie unten in Empfang nehmen.“
    Dann ließ er sie los, und sie schwang über dem Meer. Entsetzt keuchte sie auf. Von hier aus sah es so aus, als befände sich das Wasser mehr als zwei Dutzend Fuß unter ihr. Die dunkle, glatte Meeresoberfläche wirkte irgendwie grimmig und erwartungsvoll. Immer schon, seit sie ein kleines Mädchen gewesen war und ihre Mutter über eine Klippe in den Tod gestürzt war, hatte sie einfach nicht mehr auf einem Felsvorsprung stehen und in die Tiefe schauen können. Besonders dann nicht, wenn dort unten Wasser war.
    Sie umklammerte das Seil so fest, dass ihre Knöchel ganz weiß wurden. Ihr Herz schlug rasend schnell, und in ihren Ohren summte es. „Ich kann nicht schwimmen“, hörte sie sich selbst sagen.
    „Das werden Sie auch nicht müssen“, versprach ihr Thomas. Er schwang sich über das Schanzkleid und kletterte dann an einem Seil in das unten wartende Boot hinab. Ein scharfer Befehl auf Portugiesisch erklang.
    Einen Augenblick später ruckte das Seil, das sie hielt. Fia fiel ein paar Fuß in die Tiefe, kam abrupt zum Stillstand und baumelte hilflos in der Luft. Verängstigt kniff sie die Augen zusammen und schwang in dem Sitzgeschirr wild hin und her. Mit einem Mal kehrte ihre Seekrankheit zurück, dieses Mal gepaart mit Furcht. Sie hätte auf geschluchzt, aber ihre Kehle war zu trocken, um irgendeinen Laut zu erzeugen.
    Wieder hörte sie Thomas eine Anweisung schreien. Sie presste ihre Stirn gegen das Seil und versuchte sich ver-
    zweifelt darauf zu konzentrieren, Luft zu holen. Sie hatte das vage Gefühl, dass sie sich wieder abwärts bewegte, und dann plötzlich, wundersamer Weise lag sie in seinen Armen, ihre Wange an seine Brust geschmiegt, sein Herzschlag so sicher und beruhigend, wie ihr Sitz dort oben unsicher und beunruhigend gewesen war.
    Er ließ sich auf der Bank nieder, die Arme um sie geschlungen, und setzte sie auf seinen Schoß. Sie konnte immer noch nicht die Augen öffnen. Innerlich zitterte sie vor Angst und verachtete sich selbst dafür, dass sie ihrer unvernünftigen Furcht vor Höhen so hilflos ausgeliefert war.
    Sie spürte die zögernde Berührung seiner Hand, wie er ihr sanft die Locken aus dem Gesicht strich. Er sagte etwas und das Boot setzte sich mit einem Ruck in Bewegung, als die Männer sich in die Ruder legten, während Thomas ihr mit den Fingern durch das Haar fuhr.
    Lange Augenblicke verstrichen, und er sagte kein Wort, ebenso wenig wie sie, die Stille wurde nur unterbrochen durch das Eintauchen der Ruder in das Wasser. „Sie haben Angst vor dem Meer.“
    Sie erwog, ihn in dem Irrtum zu belassen, aber wozu sollte das gut sein? Wenn sie ihm den Grund für ihre Furcht verriete, würde er vielleicht. . . Wo dachte sie hin? Die Angst hatte ihr den Sinn verwirrt. Doch sie sagte es ihm trotzdem, „Es ist nicht das Wasser, sondern so hoch über dem Wasser zu sein“, erklärte sie mit schwacher Stimme, unwillig, den schützenden Ring seiner Arme zu verlassen. Himmel, fragte sie sich selbst mürrisch, soll ich etwa nicht allen Trost nehmen, den ich bekommen kann, egal woher? Sie fand ihn ohnehin selten genug. So blieb sie, fühlte sich wie ein Dieb und wartete darauf, dass er sie von sich stieß.
    Was er nicht tat. „Es ist die Höhe, die Ihnen Angst einjagt?“
    Sie nickte. Er machte sich weder über sie lustig noch lachte er. Er sagte nichts. Seine Arme umfingen sie weiter schützend, ohne irgendeine wahrnehmbare Veränderung. Sein Herz schlug weiter in demselben gleichmäßigen Rhythmus wie zuvor. Seine Wärme drang durch den dünnen Stoff seines Hemdes zu ihr, und langsam entspannten sich ihre Muskeln, ihre Haltung wurde nachgiebiger, und sie spürte, wie ihr Körper weich wurde und sich an seinen schmiegte.
    Sie war so versunken in dem unerklärlichen Vergnügen an
    den seltenen Momenten der Ruhe, dass es eine Weile dauerte, bevor sie bemerkte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte und seine breite Brust sich heftig hob und senkte. Sie kannte den Grund. Zwar unabsichtlich, aber dennoch unmissverständlich reagierte sein harter, männlicher Körper auf das Weicherwerden ihres eigenen.
    Sie sollte daraus Vorteil schlagen. Aber der Ärger der sie hatte schwören lassen, ihn in die Knie zu zwingen, war nirgendwo in ihr zu finden. Die Möwen schienen ihr einen Willkommensgruß zu ihrer Heimkehr zuzurufen, und das leise

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