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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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gespannt war. Obwohl es verboten war, einen Tartan zu tragen, war ein solcher im Muster seines Clans um seine kräftigen Hüften gegürtet und über ein lose hängendes, grob gewebtes Hemd zweifelhafter Farbe drapiert.
    Fia schaute sich um. Sie befanden sich auf einem schmalen Sandstreifen am Fuße der steilen Klippen. Die riesigen Felsblöcke, die dicht vor dem Strand verstreut im Wasser lagen, verbargen die Bucht vom Meer aus. Eine perfekte Landestelle für Schmuggler, und der Mann mit dem Pferd füllte diese Rolle perfekt aus. Er kam ihr außerdem vage vertraut vor.
    „Jamie!“ rief Thomas, und in seinem Ton schwang echte Freude mit, die sich auch an den tiefen Grübchen unter seinen Wangenknochen zeigte.
    Der Hüne kam näher und ließ sich vor Thomas auf ein Knie nieder. Rötliches Haar, durchsetzt mit Grau, fiel ihm auf den sonnenverbrannten Nacken. Er bemächtigte sich Thomas' Rechter und hob sie an seine Stirn. Selbst ein paar Schritte entfernt von ihm konnte Fia ihn noch riechen. Sie rümpfte die Nase.
    „M'lord“, murmelte der Mann, „Sie waren viel zu lange fort. Willkommen zu Hause.“
    Thomas lachte, ein volles, ansteckendes Lachen. „Ach je! Wenn meine Abwesenheit einen so sturen Schotten wie dich Demut lehrt, dann werde ich ganz bestimmt noch das Kap der Guten Hoffnung umrunden, um deine Erziehung zu vervollständigen. “
    Fia musterte Thomas verwundert. Der unverwechselbar schottische Akzent war deutlich in seiner Stimme zu hören. Sie hatte gewusst, dass Thomas zum Teil schottischer Abstammung war, aber sie hatte ihn nie zuvor mit dem Akzent der Highlander sprechen gehört. Es klang so völlig natürlich wie das Lächeln wirkte, das seine Lippen umspielte.
    „Du bist die armseligste Entschuldigung von einem Herrn, die mir je untergekommen ist, du junger Tunichtgut“, entgegnete Jamie, „aber wenn du schon keinen Respekt für deine gehobene Stellung hast, dann muss ich ihn wenigstens zeigen. Du wirst mich nicht davon abhalten, meinem Lai . .."
    Was auch immer er hatte sagen wollen, wurde abgeschnitten, als Thomas dem riesigen Mann seinen Fuß auf die Schulter setzte und ihn nach hinten in den Sand stieß. Mit einem erstaunten „Uff!“ landete Jamie auf seinem Hintern und sprang dann, einen empörten Aufschrei auf den Lippen, in die Höhe. Er überragte Thomas' kräftige Gestalt noch um ein gutes Stück. „Thomas, du bist nicht zu groß, als dass ich dich nicht Respekt Älteren gegenüber lehren könnte!“
    Ein breites Grinsen erschien auf dessen Gesicht. „Versuch das doch, du großer ungewaschener Ziegenbock.“
    Die Seeleute, die den in der Luft liegenden Kampf witterten, kamen näher und bildeten einen losen Ring um die beiden Männer. Plötzlich verschwand alle Verärgerung aus dem roten Gesicht des Riesen und wurde ersetzt durch eine Vorfreude, die Thomas' eigener gleichkam. Nachdenklich rieb er sich das Kinn.
    „Zwei Mal zu Boden ringen von drei Versuchen gewinnt? Beide Schultern müssen auf der Erde sein?“
    Fia starrte auf Jamies gewaltige, fleischige Pranken und seine stämmigen, muskelbepackten Schenkel. Er würde Thomas umbringen.
    „Klingt in meinen Ohren gut.“
    „Nun, in meinen aber ganz und gar nicht.“ Lieber Himmel, hatte sie das wirklich gesagt?
    Beide Männer drehten sich zu ihr um, die gleichen verwunderten Mienen zeigend, geradeso als hätte das Boot eben gerade seine Meinung zu der Angelegenheit zum Besten gegeben.
    „Wer ist das Mädel?“ Jamies Augen waren rund geworden. „Gnädige Mutter Gottes, sag jetzt nicht, du hast dir eine Braut genommen! Gottes Segen mit dir, mein Sohn. Auf diesen Tag haben wir alle so lange gewartet, Himmel, wir hatten fast. . .“
    „Nein“, unterbrach ihn Thomas scharf. „Sie ist nicht meine Braut. Sie ist. . .“
    „Seine Gefangene“, warf Fia sachlich ein. Im Geiste ging sie fieberhaft die Möglichkeiten durch, wie sie diese Situation zu ihrem Vorteil nutzen konnte - und zu Thomas' Nachteil. Ganz offensichtlich brachte dieser Berg von ungewaschenem Mann Thomas eine gewisse Zuneigung entgegen.
    Der Berg musterte sie einen schier endlosen Moment aus schmalen Augen, bevor er sich wieder zu Thomas umdrehte. „Sag mir eines“, erkundigte er sich grimmig, „ist sie eine Engländerin?“
    Thomas nickte, doch seine Miene blieb ausdruckslos. „Aye.“
    Jamie seufzte erleichtert auf. „Gut. Hast dir 'ne hochnäsige Schlampe von den englischen Hunden geschnappt, ja? Gut gemacht, Thomas. Hast du's schon mit ihr getrieben?“

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