Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
Vom Netzwerk:
Klatschen der Wellen an die Bootswand schien alle Kraft aus ihr zu saugen. Und sie fühlte sich geborgen und sicher. Wirklich und wahrhaft sicher.
    Zum ersten Mal in ihrem erwachsenen Leben schlief Fia in den Armen eines Mannes ein.
    Es tat beinahe weh, so sehr begehrte er sie.
    Sie hatte sich in seinem Schoß zusammengerollt und schlief wie ein erschöpftes Kätzchen. Ihr Haar fiel ihr über die Schultern und ins Gesicht. Ihre Lippen hatten sich geteilt, und ihr Atem blies gegen ein paar weiche Strähnen, die mit jedem Ausatmen sachte hin und her wehten. Die langen schwarzen Wimpern, die ihre Augen so verführerisch aussehen ließen, lagen nun unschuldig auf ihren blassen Wangen; ein paar Nebeltropfen hingen in den Spitzen und glitzerten wie winzige Diamanten.
    Eine ihrer Hände ballte sich locker unter ihrem Kinn, einen Arm hatte sie ihm um die Mitte geschlungen, als eine hohe Welle das Boot zum Schaukeln gebracht hatte. Selbst noch durch den Leinenstoff konnte er den Abdruck jedes ihrer Finger wie ein Brandeisen auf seinen Rippen fühlen, genauso deutlich wie er sich ihrer langen, schlanken Beine und der sanften Rundung ihres Gesäßes auf seinem Schoß gewahr war.
    Er hob seinen Blick von ihrer schlafenden Gestalt und hielt in dem dichten Nebel beinahe verzweifelt nach dem Anlegeplatz Ausschau. Es konnte nicht mehr weit sein. Das durfte es nicht. Lieber Gott, lass es nah sein. Er glaubte nicht, dass er von einer so verloren erscheinenden, erschöpften Fia noch mehr ertragen könnte, einer Fia, die sich so vertrauensvoll an ihn schmiegte.
    „Land voraus, Kapitän“, erklang Javieros Ruf.
    Fia begann sich zu regen, und er verfluchte den Mann innerlich, dass er sie geweckt hatte, obwohl er selbst genau wusste, dass er sich erst vor Augenblicken gewünscht hatte, von der süßen Folter, sie zu halten, befreit zu werden. Aber er wollte sie gar nicht gehen lassen, weder ins Wachsein noch an Land.
    Jäh schlug sie die Augen auf, wurde sich sofort ihrer Umgebung gewahr. Natürlich! Fia Merrick würde nicht langsam aufwachen und sich nach und nach ins Bewusstsein zurücktasten. Sie würde aus den Tiefen des Schlafes abrupt erwachen. Denn auf seiner Stirn bildete sich eine steile Falte, als er in das leuchtende Blau ihrer Augen sah, aus denen sie seinen Blick mit so feierlichem Ernst erwiderte - das nicht zu tun, wäre gefährlich.

15. KAPITEL
    Fia erwachte und stellte fest, dass Thomas sie eindringlich musterte. Umständlich richtete sie sich in seinen Armen auf, und er setzte sie sogleich neben sich auf die harte Bank. Einer der Seeleute sagte etwas, und Thomas antwortete. Dann schwang er seine Beine über den Rand des Bootes und sprang in das brusttiefe Wasser.
    „Es mucho frio, si? erkundigte sich einer der zwei spanischen Matrosen im Boot.
    „Nicht annähernd kalt genug“, entgegnete Thomas auf Spanisch. Der Seemann lachte und warf ihr einen verstohlenen Blick zu.
    „Was haben Sie gerade gesagt?“ wollte Fia wissen.
    „Ich habe ihm nur bestätigt, dass das Wasser sehr kalt ist.“
    Er log. Das konnte sie daran erkennen, wie herausfordernd er ihren Blick erwiderte. Wie auch immer, es gab nichts, das sie tun konnte, um ihn zu zwingen, ihr die Wahrheit zu sagen. So wie die Männer sie anschauten und einander angrinsten, war sie sich auch gar nicht sicher, dass sie die hören wollte. Schließlich waren die vulgären Anspielungen und Scherze, die ihr zu folgen pflegten, beileibe nichts Neues für sie, und während sie akzeptierte, dass in London solches Verhalten nur das war, was sie erwarten durfte, besonders, wenn man ihr provozierendes Auftreten berücksichtigte, so hatte sie doch hier nichts getan, um es zu verdienen.
    Ein weiterer Seemann folgte Thomas ins Wasser. Zusammen griffen sie nach den langen Seilen, die an beiden Bootswänden befestigt waren, und begannen zum Ufer zu schwimmen. Als sie die Hälfte der Strecke zum Strand zurückgelegt hatten, stellten sie sich hin, stemmten ihre Füße auf den Meeresboden und fingen an, das Boot zum Land zu ziehen. Unterdessen legten die anderen Matrosen sich in die Ruder, gegen die Brandung ankämpfend. Nachdem die Stelle, an der sie am heftigsten war, überwunden war, sprangen die anderen ebenfalls ins Meer und zogen mit vereinten Kräften das Boot auf den Strand.
    „He! Ihr da!“ erklang eine dröhnende Stimme mit schottischem Akzent. Dann trat ein Riese von Mann zwischen den Felsen hervor. Er führte ein zotteliges Pferd am Zügel, das vor einen alten Karren

Weitere Kostenlose Bücher