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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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„Nein!“
    Fia hörte kaum Thomas' gebrüllte Antwort, so beschäftigt war sie damit, Jamie anzustarren.
    „Vielleicht auch ganz gut so“, erwiderte der ungerührt. „Sie schaut mir ganz nach der eingebildeten Sorte leichter Frauenzimmer aus, die die Franzosenkrankheit verbreiten, wenn du mich fragst.“
    „Niemals! Ich nicht“, rief Fia indigniert.
    „Sei ruhig, Jamie!“ schrie Thomas gleichzeitig, während er zum Boot ging. „Das hier ist. . . Lady MacFarlane.“ „MacFarlane? Das ist doch kein englischer Name . . .“ Fia hob ihr Kinn. „Vor meiner Hochzeit war ich . . .“ „Niemanden hier interessiert es, wer Sie vor Ihrer Hochzeit waren“, schnitt Thomas ihr das Wort ab, und in seinen Augen stand eine dunkle Warnung.
    „Mich aber schon“, widersprach Jamie. „Wenn sie einen schottischen Ehemann hat, der nach ihr suchen kommt, dann will ich gewarnt sein.“
    „Da wird niemand nach ihr suchen kommen“, erklärte Thomas.
    Er hatte das nicht gesagt, um sie zu verletzen, aber seine Worte stachen wie feine Nadeln.
    „Ihr Ehemann ist gestorben. Er war ein Schotte aus dem Tiefland.“ Er drehte sich wieder zu Fia um und hob sie von der Bank im Boot, auf der sie stand.
    „Wir werden im Haus Unterkommen.“ Die Betonung, die er auf das Wort „Haus“ legte, kam ihr merkwürdig vor, so merkwürdig, dass der Protest, den sie schon auf den Lippen hatte, erstarb. Er verlagerte ihr Gewicht in seinen Armen, und einen Augenblick lang fürchtete sie, er wolle sie auf den Boden werfen. Unwillkürlich schlang sie ihm die Arme um den Nacken, um sich festzuhalten.
    „Das Haus“, wiederholte Jamie, und sein Blick glitt zwischen ihr und Thomas hin und her.
    „Aye. Und sieh, ob Mrs. MacNab ihr zur Hand gehen kann, bei. . . ach, was auch immer sie tun muss.“
    „Ich benötige weder Ihre Hilfe noch die Ihrer Dienstboten“, bemerkte Fia kühl.
    Thomas schnaubte abfällig. „Bitte, ganz wie die Dame wünscht. Sie sind eine wahre Quelle der Selbstgenügsamkeit. Dann haben Sie also nur, um mich an Ihr Lager zu locken, jeden Tag ihr Mittagessen wieder ausgespuckt?“
    „Das habe ich nicht!“ entgegnete sie scharf, während ihr das Blut in die Wangen stieg. Jamie fing an zu lachen. Sie bemühte sich darum, wieder die Oberhand zu gewinnen, und tat das auf die einzige Art und Weise, die sie kannte. „Aber . . .“ ihre Stimme senkte sich zu einem kehligen Schnurren, „vielleicht wollte ich Sie wirklich in meiner Nähe haben.“ Sie ließ ihre Finger seine Brust empor wandern, bevor sie den Gnadenstoß ausführte. „Doch gehabt habe ich davon wenig.“ Jamie brach in schallendes Gelächter aus, und in Thomas' Mundwinkeln zuckte ein widerwilliges Lächeln.
    „Die hat Schneid, deine englische Lady“, erklärte Jamie schließlich.
    Nicht ganz englisch, dachte Fia. Zum Teil war sie auch Schottin, da sie hier geboren und aufgewachsen war. Das war der Teil von ihr, der Jamies Behauptung zurückweisen, ihm widersprechen wollte, doch warum das so war, konnte sich Fia nicht erklären. Sie hatte sich nie, weder in Gedanken noch Worten oder Taten, anderen Menschen zugehörig erklärt. Immer war sie Carrs Tochter gewesen. Aber hier und jetzt. . . Sie ließ ihre Blicke über die schwarz auf ragenden Wände der Klippen gleiten, dorthin, wo sie Wanton's Blush vermutete. Sie wollte die Stelle sehen, wo es gestanden hatte.
    „Aye. Tapfer, doch nie zuvor dumm. Wenn sie klug ist, wird sie beim Gebrauch ihrer spitzen Zunge vorsichtiger sein, sonst schneidet sie sich am Ende noch ins eigene Fleisch mit ihren geistreichen Wortspielen“, bemerkte Thomas.
    Sie wusste, was er meinte. Es war wohl so, dass auch hier und jetzt, was und wer sie war, mit den Worten „Carrs Toch-
    ter“ hinlänglich beschrieben werden konnte, denn ganz eindeutig war Thomas' Bemerkung als Drohung gedacht, ihre Verbindung zu dem verhassten „Teufels-Earl“ zu enthüllen.
    Und in diesem abgelegenen Teil Schottlands gehasst aus gutem Grund. Fast jedem Schotten im Umkreis von zwanzig Meilen um McClairen's Isle war irgendetwas von ihrem Vater genommen, gestohlen oder abgepresst worden. Viele hatten ihren Widerstand gegen ihn mit dem Leben bezahlen müssen.
    „Ich bin nicht dumm“, versicherte sie ihm mit gesenkter Stimme.
    „Gut“, antwortete er leise, dann sagte er lauter: „Jamie, lade die Truhe und die Reisetasche hinten auf den Wagen. Ich werde unseren hoch verehrten Gast zum Herrenhaus bringen.“
    „Zum Herrenhaus?“ Jamies buschige Augenbrauen

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