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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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angefreundet.“ Dieses Mal waren Fias Worte klar zu verstehen. „Um sich an mir zu rächen.“
    „Du irrst. Nun, wenigstens in großen Teilen. Oh Fia, wir sind uns so ähnlich, du und ich. Ich würde meine Zeit und Kraft niemals für jemand anderen als dich auf Rache verschwenden, liebe Tochter. Ist das kein Beweis meiner väterlichen Zuneigung?“
    Fia antwortete nicht.
    Das Schweigen in dem Raum unter Kay schwoll an, brodelte vor unterdrückten Gefühlen, die er in dem Salon unten wahr nahm. Er verstand nicht genau, wovon dort gesprochen wurde, aber unwillkürlich begriff er, dass es etwas Schlimmes war. Er hatte gerade begonnen, sich zu erheben, als er wieder Fias Stimme hörte.
    „Was genau wollen Sie?“
    „Nicht viel. Einfach, dass du die Rolle übernimmst, die ich dir von Kindheit an zugedacht hatte, die Rolle, die du schon vor Jahren übernehmen solltest, was du jedoch umgangen hast, indem du mit deinem schottischen Bräutigam durchgebrannt bist. Die Rolle, die zu spielen du erzogen wurdest.“
    Unter ihm fiel etwas polternd zu Boden.
    „Was ist denn das? Gefühle, Fia? Oh mein Liebes, du bist hier auf deinem kleinen Besitz auf dem Lande verweichlicht. Es ist so wunderlich hier, nicht wahr? Alles so grün und üppig. Nicht nach meinem Geschmack, aber ich sehe, dass es dir ans Herz gewachsen ist. Und du darfst es sogar behalten. Wenn du meinen Wünschen folgst. “
    Sie erwiderte etwas, aber ihre Worte waren zu stark gedämpft.
    „Nun“, antwortete Carr, „als Erstes musst du mit mir nach London kommen. “

2. KAPITEL
    Die Arie endete. Der untersetzte italienische Tenor verbeugte sich und bedankte sich für den Applaus; der Impresario trat zu ihm, um eine Unterbrechung anzukündigen. Augenblicklich erhob sich Stimmengewirr und füllte die Luft, als die anwesenden Damen und Herren ihre Plätze verließen und der Eingangshalle zustrebten.
    Mr. Thomas Donne blieb auf seinem Stuhl sitzen. Neben ihm taten es ihm seine lässig in ihre Sitze zurückgelehnten Freunde Edward „Robbie“ Robinson und Francis Johnston nach, während der junge Pip Leighton auf gestanden war und sich nun eifrig umsah.
    Thomas hatte Pip und seine Schwester Sarah bei einer Gesellschaft kennen gelernt, zu der er seinen Freund und Partner James Barton begleitet hatte. Gewöhnlich hätte Thomas solche Veranstaltungen gemieden, aber da die Reparatur seines Schiffes vermutlich mehrere Wochen in Anspruch nehmen würde, stand ihm mehr als genug Zeit zur Verfügung. Ein paar Tage lang hatte er Miss Leightons Gesellschaft genossen, bis offensichtlich wurde, dass sie bei ihm mehr als eine unverbindliche Freundschaft suchte.
    Doch er konnte keiner englischen Dame seinen Namen anbieten. Nicht weil er es nicht wollte - in der Tat wünschte er sich eine Beziehung, wie James sie mit der reizenden Amelia gehabt hatte, bevor die Influenza sie letztes Jahr hinweggerafft hatte, sogar sehr. Nein, er konnte seinen Namen deswegen keiner Frau antragen, weil sein wahrer Name nichts wert war.
    Denn er war ein verurteilter Verbrecher. Kaum mehr als ein Kind, war er als Jakobit deportiert worden und erst vor wenigen Jahren unter falschem Namen hierher zurückgekehrt. Niemand wusste, dass er in Wahrheit Thomas Fitzgerald McClairen war. Noch nicht einmal James
    Barton, mit dem er zusammen eine Schifffahrtsgesellschaft besaß.
    Es schmerzte Thomas, Sarah zu verletzen, aber wenigstens besaß er noch die Achtung ihres Bruders Pip. Er war froh darüber, denn er mochte den jungen Mann.
    „Ihr Vorname bedeutet ,dunkle Verheißung 1 “, bemerkte Pip auf einmal unvermittelt.
    Angesichts des leidenschaftlichen Tonfalls des Jungen musste er lächeln. Ganz offensichtlich hatte Pip jemanden gefunden, den er in jugendlicher Verblendung anhimmelte, eine Frau namens MacFarlane. Das Lächeln ließ die harten Linien von Thomas' schmalen Zügen weicher werden und milderte die diamantene Härte seiner grauen Augen. Falls sein totgeborener Bruder gelebt hätte, wäre er vielleicht jetzt ganz ähnlich wie Pip, nicht nur dem Alter nach, sondern auch im Aussehen, da sein Haar fast das gleiche Mahagonibraun zeigte wie Thomas' eigenes.
    Wenn die Dinge sich anders entwickelt hätten. Wenn es den Krieg und die Kämpfe danach und Ronald Merrick, Earl of Carr, nicht gegeben hätte.
    Der Gedanke an Carr ließ Thomas' Lächeln erstarren.
    „Ich will verflucht sein. Da ist der Schwarze Diamant wieder“, hauchte Francis Johnston atemlos. „Eine so herzlose Schöne möchte ich nicht noch

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