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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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sichtlich zufrieden mit ihrer Arbeit. „Der wird über Nacht schön aufgehen und kann dann morgen gebacken werden.“
    „Wo ist Thomas McClairen?“
    Mrs. MacNab rieb ihre dicklichen Hände aneinander, so dass dabei Krümel aus angetrocknetem Teig zu Boden rieselten.
    „Mrs. MacNab, bitte. Wo ist er? Ich muss mit ihm sprechen. “
    „Aye, Mädel, aye“, erwiderte Mrs. MacNab und schnalzte leise mit der Zunge. „Kein Grund, ungeduldig zu werden. Er ist doch da.“
    Erstaunt fuhr Fia herum. Thomas stand hinter ihr.
    Es sah so aus, als söge er ihren Anblick mit seinen Augen förmlich auf. Einen Moment lang konnte Fia ihre Freude nicht verbergen und versuchte es auch gar nicht. Sein gebräuntes Gesicht war noch brauner geworden, und die feinen weißen Falten in seinen Augenwinkeln hatten sich vertieft. Seine stolz gereckten Schultern wirkten unnatürlich gerade, so als müsse er bewusst darauf achten, sie nicht hängen zu lassen. Der dunkle Schatten des Bartwuchses lag auf seinen schmalen Wangen und dem kräftigen Kinn; zwischen den schwarzen Haaren konnte Fia ein wenig Grau entdecken.
    Er muss Anfang oder Mitte dreißig sein, überlegte sie. Wenigstens ein Jahrzehnt älter als sie und längst kein ganz junger Mann mehr, nicht länger die schlanke Gestalt, die sich in verrauchten Empfangsräumen und Spielsalons aufhielt. Er war ein Mann, der harte Arbeit - sogar bis an den Rand der Erschöpfung - gewohnt war.
    „Wo waren Sie?“
    „Ich hatte zu tun“, sagte er und zog sich einen Stuhl ihr gegenüber unter dem Küchentisch hervor. „Haben Sie noch etwas vom Mittagessen übrig, Mrs. MacNab?“
    „Aye.“ Innerhalb weniger Minuten hatte sie nicht nur einen Teller mit einem großen Stück von dem Kuchen, der Fia so geschmeckt hatte, hervorgeholt, sondern auch ein Stück kalten Rinderbraten mit einer köstlich aussehenden Kruste, eine Fleischpastete und eine dicke Scheibe gelben Käse. Dann füllte sie ihm einen großen irdenen Krug mit Ale, verkündete: „Ich komme morgen zurück. Passen Sie auf das Brot auf“, und ging.
    „Mrs. MacNab“, sagte Thomas mit vollem Mund, „hält nicht viel von Förmlichkeit. Und sie teilt die unerklärliche Überzeugung der allermeisten Highlander, dass sie nicht schlechter ist als ihre Mitmenschen.“ Das belustigte Funkeln in seinen Augen war nahezu unwiderstehlich.
    „Außer Ihnen.“
    Er lachte leise. „Oh nein. Keine Ausnahmen, fürchte ich. Ehrlich gesagt, bin ich mir gar nicht sicher, ob der Auftrag nicht an mich gerichtet war.“
    „Mrs. MacNab“, erklärte Fia fest, „verehrt den Boden unter Ihren Füßen. Ich bin sicher, wenn Sie sie bitten würden, eine Toga anzulegen und bei Tagesanbruch um den Hühnerstall zu tanzen, würde sie das nur zu gerne tun. “
    Er brach sich ein Stück von dem Brot ab, steckte es sich in den Mund, kaute nachdenklich und schluckte. „Nun, wenn es ihr gelungen ist, Ihnen solch ausgemachten Unsinn für bare Münze zu verkaufen, dann sollte ich vielleicht ihren Lohn erhöhen. Es muss von Vorteil sein, wenn Sie glauben, dass es wenigstens einen Menschen gibt, bei dem ich in hohem Ansehen stehe.“
    Verwundert blickte sie ihn an. Himmel, konnte es sein, dass er sie aufzog?
    Sie ... sie liebte es, geneckt zu werden.
    Kay und Cora hatten sie ab und zu gefoppt und die Freude daran, die Arglosigkeit, Zuneigung und Unbekümmertheit, die damit verbunden waren, hatten nie ihren Zauber für sie verloren. Manchmal durchlief sie sogar ein wohliger Schauer bei dem bloßen Gedanken daran, dass man sie mit derart einzigartig natürlicher, wunderbarer Freundlichkeit behandelte.
    Er betrachtete sie gespielt gedankenvoll und fuhr mit dem Brot durch die Luft, um seine Worte zu untermalen. „Was, meinen Sie, könnte das sein?“
    „Ich habe nicht die geringste Ahnung“, murmelte sie und versuchte durch bloße Willensanstrengung ihren Herzschlag zu verlangsamen.
    „ Geht mir ebenso. Aber, sehen Sie, ich verbringe nun schon ganze fünfzehn Minuten in Ihrer Gesellschaft, und Sie haben nicht ein einziges Mal . . .“ Was auch immer er hatte sagen wollen, blieb sein Geheimnis. Er entschied sich dagegen, lehnte sich stattdessen vor und strich ihr mit dem Finger federleicht über die Wange. „Wissen Sie, dass Sie überall im Gesicht Mehl haben?“
    Unwillkürlich hob sie die Hand und bedeckte ihre Wange. Ihre Augen wurden groß, als sie ihre Haut berührte und spürte, wie heiß sie sich anfühlte. Ihr wurde klar, dass sie rot geworden sein musste. Sie, die

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