Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)
bedenken.
»Liederlich«, sagte die Herzogin. »Früher diente ein Mann und heiratete erst nach Ableistung seiner Dienstzeit. Heutzutage sind Männer so unbeherrscht. Ich habe meinen Mann nicht herangelassen, ehe der Ehekontrakt geschlossen war und dann auch nicht öfter als nötig. Der Glanz aller Epochen war nichts als sublimierte Sexualenergie. Deswegen leben wir heute in einer Zeit des Niedergangs. Der Mann verliert mit seinem Samen den Gutteil seiner geistigen Kapazitäten. Die alten Asiaten waren da schlauer. Die erlaubten einem Mann so viel Unzucht, wie er wollte, wenn er dabei seinen Samen halten konnte. Wer kann das heute?«
»Äh, ging es nicht um Geld, Isabella?«, fragte Lady Fangatin.
»Geld«, fauchte die Herzogin. »Noch solch ein Übel. Einst galten Tugend, Mut und Treue. Und was sehen wir jetzt? Titel und Ämter werden gekauft wie wohlfeile Ware. Wo Geld und Sex zusammenkommen, wankt das Reich. Wären Leute wie Penjin früher nach oben gekommen? Und di Nidare ist nichts anderes als ein Bock, der meint, Weiber wären allezeit brünstig. Nicht, dass er nicht recht hätte. Bah! In meiner Jugend wusste eine Frau noch auf ihre Tugend zu achten.«
Minkas hob den Blick nicht von seinem Teller.
»Komm schon, Isabella«, sagte Mia Hamilton. »Du machst Graf Collander ganz scheu. Er ist es nicht gewöhnt, in einer Damenrunde zu speisen.«
»Oh, so ein Tugendlamm soll er gar nicht sein«, bemerkte die Herzogin mitleidlos. »Überhaupt darf ein Geheimdienstchef nicht zimperlich sein. Da geht es doch immer nur um das eine, um an Informationen zu kommen.«
»Also, bitte Liebes«, sagte Lady Fangatin. »Bedenke bitte, dass wir auch mit Geheimdienstlern verheiratet sind.«
»Wie geheim sind die?«, fragte die Herzogin. »Dein guter Elmin ist glücklicherweise mit seinem Magen viel zu krank, um dir Sorgen zu bereiten. Aber was hat er in letzter Zeit herausgekriegt? Die Perle zum Beispiel hat Collander gefunden. Er hat den Anschlag auf Prinz Anel aufgeklärt. Und nun hat er die Barcard zurückgebracht.«
»Glückliche Zufälle«, beteuerte Minkas.
Unterdessen zog der Robo seinen noch halb vollen Teller weg und ein anderer ersetzte ihn durch ein silbernes Körbchen mit blassen Miniaturbrötchen, zu denen in Glasschalen eine Creme gereicht wurde, in der ein Fähnchen mit der Aufschrift Unter 3 % Fett steckte.
Mia Hamilton schnitt mit schneller Bewegung eins der winzigen Brötchen durch und bestrich es hauchdünn. »Graf Collander hat es natürlich nicht leicht«, sagte sie. »Die Geheim- und Sicherheitsdienste hatten noch nie ein Faible für Fremde. Nichts gegen Euch, Graf! Aber hier am Hof muss man sich auskennen. Alles ist so kompliziert.«
»Was ist denn da kompliziert?«, grollte die Herzogin. »Alles eine Bande von gewissenlosen Gierschlünden, die ihre eigene Großmutter verkaufen würden. Niemand hat mehr Respekt vor dem Alter, das ist der Grund. Der Kaiser – regiere er lange – hätte seine Schwiegermutter nicht über den Haufen schießen dürfen. Sie war eine Dame.«
»Die ihren Enkelsohn umbringen wollte«, erinnerte Minkas.
»Enkel? Na, wie man’s nimmt. Ganz das Ebenbild seines ebenso liederlichen Großvaters. Konnte auch keinen Rock in Ruhe lassen.«
»Anel ist nicht liederlich«, sagte Minkas.
Die Herzogin ließ ihre Lorgnette blitzen. »Wie nennt man es sonst, wenn man sich mit Küchenpersonal in eine einsame Pagode zurückzieht? Man denke dabei an di Nidare, der so eine fatale Schwäche für Zofen hat. Ich sage es ja: Männer! Rinardon war ein prachtvoller Junggeselle mit seinem kleinen schwarzen Bärtchen und seinen Augen, die funkelten wie schwarze Edelsteine. Und er wusste es! Schließlich musste er sich seine Frau von Xerxes kommen lassen, wie irgendein armer Siedler auf einer neuen Station. Margareta. Eine Frau, die sich immerhin nicht vordrängte. Thanaton, der liebe Junge, hat viel von Margareta. Genno dagegen schlägt mehr nach seiner Großmutter und Hannadea nach Gondolin, der als Kind eher brünett wirkte. Bei Findus kann man noch nicht viel sagen, außer dass er viel zu verzogen ist. Rinardon dagegen pflegte seine Kinder beizeiten zu züchtigen. Nur so erzieht man künftige Herrscher.«
»Dein Trüffelrührei wird kalt, Isabella«, erinnerte Mia Hamilton.
»Ach, wo. Es ist bereits kalt, wie immer.«
»Sagt doch, Graf, ist es wahr, dass Ihr Elongata heiraten werdet ?« Mia Hamilton sah Minkas an.
»Werde ich.«
»Elongata?«, fragte die Herzogin. »Die grüne
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