Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)
Füllung wieder in Form gebracht worden war. Nur die Schenkelknochen waren noch vorhanden. Er nahm sich einen Schenkel und schob ihn fast sofort zum Tellerrand, denn rund um den Knochen war das Fleisch noch blutig und ein wenig zu al dente für seinen Geschmack. Dafür fand er die Bohnen ganz annehmbar. Er aß sich daran satt, während Mia Hamilton sich fieberhaft darum bemühte, den ausbrechenden Konflikt zwischen Lady Fangatin und Herzogin Isabella zu verhindern, indem sie ausführlich die Vorzüge eines Mannes pries, den niemand kannte. Warlord Hamilton hatte einen Stellvertreter berufen, der so geheim war, dass niemand überhaupt seinen Namen wusste.
»Ein wenig unpraktisch, nicht wahr?«, fragte die Herzogin.
»Keineswegs«, sagte Mia Hamilton. »Wie alle Agenten des Flottengeheimdienstes hat er eine Nummer, das reicht vollkommen.«
»Doch nicht Kilian Yon?«, fragte Minkas.
Mia Hamilton sah ihn von der Seite her an. »Also, ich habe ja gehört, dass Ihr zu verblüffen wisst, Graf, aber wie bei allen Spiralnebeln, kommt Ihr darauf?«
»Ein Schuss ins Dunkel.« Minkas lächelte und verschwieg, dass Yon das einzige Mitglied des Flottengeheimdienstes war, das er kannte, weil Yon damals sein Appartement durchsucht hatte.
»Wer soll das sein?«, fragte die Herzogin.
Mia Hamilton wirkte zunehmend angespannt. »Ein wenig bin ich natürlich auch der Geheimhaltung verpflichtet«, sagte sie schnell und nahm sich von den Bratkartoffeln, bis ihr Teller fast überquoll.
*
Leonza fiel fast von dem Umzugskarton, auf dem sie saß und Rechnungen sortierte, als ein Mann mit dem vertrauten wehenden Mantel auf sie zumarschierte. Sie sprang auf. »Reuben!«
»Ich hoffe, Eure Ladyschaft befindet sich wohl?«
Sie warf die Rechnungen zu Boden. »Wer hat meinen Mann ermordet, Reuben? Und warum?«
»Ich habe nicht die geringste Ahnung. Ich war in Haft.« Er hob jedes einzelne Blatt und jeden Umschlag auf und legte alles auf die Kiste zurück. »Aber es mag einen verborgenen Nutzen besitzen.«
»Nutzen?« Leonza presste die Lippen zusammen.
»Nutzen, gewiss«, sagte Penjin. »Denn wenn ich erst einmal rehabilitiert bin …«
»Wie sollte es dazu kommen?«
»Das kann man nie wissen. Ich gehöre nicht zu jenen, die Zukunftsvorhersagen per Glückskeks unter die Leute bringen. Aber eine Ahnung sagt mir, dass der Titel, der nun binnen dreißig Tagen besetzt werden muss, an jemanden fallen wird, den Ihr kennt.«
Leonza hielt seinen Blick fest. »Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst. Ist es nicht furchtbar riskant, hier am Hof herumzulaufen, wenn man überall nach dir sucht?«
»Im Gegenteil«, erwiderte er. »Man sucht nach einem Flugwagen, in dem ich nie gesessen habe. Dieser Flugwagen hat das goldene Quartier nachweislich verlassen.«
»Was hast du vor? Unsere Pläne sind längst gescheitert, Raden tot.«
»Gescheiterte Pläne machen anderen Platz, das ist alles.«
»Du kannst nicht mit Ringard gemeinsame Sache machen. Du lässt dich damit in Hochverrat verwickeln, den dir bisher niemand hätte nachweisen können. Man wird dich fangen. Man wird dich köpfen.«
»Kaum, Liebes«, sagte Penjin. »Denn dank der unsäglichen Ignoranz gewisser Entscheidungsträger bin ich immer noch bürgerlich. Andere Köpfe werden rollen. Und du und ich …«
»Ja?«, fragte Leonza kühl.
Penjin kam näher. Seine blauen Augen sahen aus wie zwei Eisbonbons. »Möchte sich Ihre Ladyschaft jetzt aufs hohe Ross setzen? Ich habe dich rausgehalten, als ich verhört wurde. Und nun biete ich dir, was du schmerzlich vermissen musst: Sicherheit, einen Titel und Geld. Das ist mehr als dein Mann dir jemals zu schaffen wusste. Geld, Leonza. Geld für Pangeas Studium. Geld für Kleider, Geschirr und einen Lebensstandard, der dir lange gefehlt hat. Frühstück mit Kaviar, wie damals, als du unverheiratet warst und ich als Kadett in den Geheimdienst des table informelle eingetreten war. Damals, als ein Herzog Famel noch einen politischen Zirkel führte, den Raden dann in Bedeutungslosigkeit versinken lassen sollte. Entscheide dich Leonza! Ein mittelmäßiges Leben am Rand des Hofes oder Glanz und Macht.«
»Du hast weder Glanz noch Macht zu vergeben, Reuben.«
»Noch nicht, Liebes. Noch nicht. Aber wenn es so weit ist, wirst du voller Bitterkeit erkennen, dass du den falschen Mann zurückgewiesen hast.«
»Wie willst du die Gunst des Kaisers wiedergewinnen? Sag mir das!«
»Ich habe mich dafür entschieden, unter jedem nur denkbaren
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