Fida (German Edition)
Taschenlampe, die er auf der obersten Stufe deponiert hatte, schaltete sie an und ging ein Stück hinunter. Der scharfe Lichtstrahl durchschnitt die Dunkelheit. Von der Decke hing, befestigt an einem massiven Abflussrohr, eine eiserne Kette, an deren Ende eine Fußfessel matt im Taschenlampenlicht schimmerte. Dann richtete sich der Strahl auf das Mädchen, welches mit einem unartikulierten Schrei auf ihn zusprang. Sie versuchte, ihn zu kratzen, an ihm vorbei zu schlüpfen und die schmale, steile Kellertreppe wieder hinauf zu rennen. Das kleine Biest war verdammt flink. Hatte sich blitzschnell wieder aufgerappelt. Er verpasste ihr noch eine, stieß sie heftig von sich, sodass sie erneut hinunter fiel. Und dann lag sie still. Blutete aus einer kleinen Platzwunde an der Schläfe.
Jetzt konnte er sie ohne Problem fesseln.
Er zog sie vom Fuß der Treppe hinüber zur Matratze, legte die Taschenlampe auf den Boden ab und befestigte die von der Decke hängende Fußfessel um ihren rechten Knöchel. Sicherte sie mit einem Vorhängeschloss, das bislang offen und wartend daran gehangen hatte. Den Schlüssel dafür, hatte Tom oben im Generatorraum deponiert. Er würde ihn nicht gerade oft brauchen, doch verloren gehen sollte er auch nicht. Nachdem das Schloss eingerastet war und er keine weiteren Fluchtversuche fürchten musste, ließ er Laura erst mal liegen, nahm die Taschenlampe wieder an sich und ging nach oben. Er verriegelte sorgfältig die Kellertür, bevor er in die Küche ging, sich auf einen der alten, abgenutzten Stühle fallen ließ und eine Schachtel Zigaretten sowie ein Feuerzeug aus seinem Hüftbeutel hervorzog. Gierig zündete er sich einen der Glimmstängel an, inhalierte tief und erst jetzt begann sich sein aufgeregter Puls langsam zu beruhigen. Scheiße, er hatte es wirklich getan! Er konnte es selbst kaum glauben. Trotz aller Vorbereitungszeit, die der Tat voranging, konnte er kaum fassen, dass er tatsächlich den Mut dazu aufgebracht hatte. Er plante seine Tat schon lange, und hatte sich mit der Umsetzung doch selbst überrascht. Seit er wichsen konnte, hatte er sich vorgestellt, ein Mädchen so in seiner Gewalt zu haben. Seine Fantasien waren sadistisch, hatten wenig mit dem gemein, was sich seine Freundin, so er denn mal eine hatte, unter Liebe machen vorstellte. Er mochte die härtere Gangart, brauchte das Gefühl, der Boss zu sein. Der Daddy, der die kleine Schlampe richtig hernahm. Einmal war er sogar im Puff gewesen, fuhr dafür extra über die Grenze rüber nach Polen, wo man für nur wenig mehr als ein Taschengeld beinahe alles kaufen konnte. Doch eine bezahlte Sklavin, die es nur für Geld machte und dabei womöglich sogar ihre eigenen Neigungen auslebte, hatte seine Bedürfnisse nicht befriedigt. Die Angst in ihren Augen war nicht echt, die Unterwürfigkeit nur gespielt, nicht erzwungen. Eine Spur Geilheit hatte sich in ihr Betteln und Flehen gemischt. Klar wollte er ein williges Opfer, doch für ihn lag der Reiz auch in der Unterwerfung, in der Erziehung. Es hätte dem Schauspiel nicht geschadet, wenn sich die Nutte zunächst ein wenig gesträubt hätte. Natürlich hatte er sie trotzdem verprügelt und auch gefickt, war auch gekommen, aber eigentlich hatte sie ihn angewidert. War ihr Geld nicht wert.
Diesmal würde es anders sein.
Sein Atem ging noch immer schnell. Eine köstliche Mischung aus Erregung und Vorfreude durchflutete ihn. Diesmal würde es sich richtig anfühlen. Scheiße, war das geil! Ein Machtgefühl, das er zuvor nicht gekannt hatte, ging damit einher. Doch schon im nächsten Moment bekam er Angst vor der eigenen Courage. Was wenn ihn doch jemand gesehen hatte? Was wenn man ihn erwischte? Verflucht, für so etwas konnte man lebenslänglich bekommen. Der Umstand, dass er im Grunde seines Herzens ein erbärmlicher Feigling war, kam nun zum Tragen und war der Grund dafür, weshalb er nun ins Grübeln kam. Hatte er einen Fehler gemacht? Er spielte die Situation in Gedanken nochmals nach. Erinnerte sich daran, wie sie ihn angesehen hatte, mit ihren großen, skeptisch dreinblickenden Augen, während sie ihren Stöpsel aus dem Ohr zog, um hören zu können, was er zu sagen hatte…
Panik durchflutete ihn schlagartig, als ihm bewusst wurde, dass die Göre noch immer ihr Handy hatte. FUCK! Er stürzte zur Kellertür, entriegelte sie mit schweißfeuchten Händen und rannte die Treppe hinunter. Hatte es so eilig, seinen Fehler zu korrigieren, dass er sogar die Taschenlampe oben vergaß.
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