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Fida (German Edition)

Fida (German Edition)

Titel: Fida (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Maucher
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Wohl der Kinder, um sich ihren Opfern so unbemerkt annähern zu können. Opa Antons Freizeitbeschäftigung ließ ihn hochgradig suspekt erscheinen.
    Bei einer näheren Befragung erhärtete sich Likars Verdacht, da Wacholski sich rasch in seinen Aussagen verstrickte. Zunächst räumte er nur ein, das Mädchen in der Bücherei gesehen zu haben: „Ja, ich habe die Kleine gesehen. Sie saß neben mir in einer der Lese-Ecken.“
    „War es nicht vielmehr so, dass sie sich zu ihr gesetzt haben, Herr Wacholski?“, hakte Likar sofort nach. „Und dass sie das Mädchen auch angesprochen haben? Was haben sie zu ihr gesagt?“
    Wacholski, der anfangs ganz gelassen gewirkt hatte, wurde schnell nervös. Unbewusst begann er schneller zu blinzeln, sein rechter Fuß wippte unruhig auf und ab.
    „Eigentlich habe ich gar nicht mit ihr gesprochen. Ich wollte ihr etwas sagen, aber als ich sie ansprach stand sie sofort auf und ging. Mehr kann ich ihnen auch nicht dazu erzählen. Ich kenne dieses Mädchen doch überhaupt nicht!“
    „Machten sie Laura Angst, mit dem was sie sagten?“, kam nun ein argwöhnischer Einwurf von einem der Kripobeamten.
    „Hören sie, das ist doch absurd. Sie sprang nur sofort auf, weil sie ihren Bus nicht verpassen wollte. Unterstellen sie mir etwa, ich hätte etwas mit ihrem Verschwinden zu tun?“
    Als Likar nun abermals nachhakte, woher Wacholski denn so genau wusste, dass das Mädchen es nur eilig hatte, wurde dieser immer nervöser. Seine gesamte Körperhaltung verriet seine Anspannung. Die Beamten machten noch ein wenig mehr Druck.
    „Es muss doch einen Grund dafür gegeben haben, weshalb das Mädchen fast schon fluchtartig das Weite suchten, nachdem Sie sie ansprachen. Uns liegt eine Zeugenaussage vor, die uns genau diese Szene schildert. Wie können Sie uns das erklären, Herr Wacholski?“
    Schließlich verhaspelte Opa Anton sich, widersprach seiner vorherigen Aussage. Auf einmal redete er davon, sie auf dem Weg nach Hause gesehen zu haben, weil sie ihren Bus verpasst hatte. Behauptete, er hätte schon in der Bücherei den Eindruck gehabt, das Mädchen würde von einem jungen Mann beobachtet und verfolgt. Deshalb, aus reiner Besorgnis, hätte er ihr sie angesprochen und ihr später angeboten, sie nach Hause zu fahren. Seine Aussage klang wirr, und den ominösen Mann, den er angeblich wahrgenommen hatte, schien er als Schutzbehauptung zu erfinden. Ein stümperhafter Versuch, den Verdacht von sich abzulenken. Auch seine Personenbeschreibung blieb vage. Mitte 30 oder Ende 20, schwer zu sagen, groß, muskulös. An die Haarfarbe konnte sich Wacholski auch nicht mehr genau erinnern. Schwarz, oder braun, vielleicht ein sehr dunkles Blond. Sagte, er hätte kein besonders gutes Personengedächtnis, aber wenn er ihn sehen würde, dann würde er ihn bestimmt wiedererkennen. Wacholski redete sich um Kopf und Kragen. Schnell geriet er ins Fadenkreuz der Ermittlungen.
     
    ***
     
    12. April 2013
     
    Nachdem Lauras Spur bis zur Bücherei nachverfolgt werden konnte, ging auch die Polizei von einem Verbrechen aus. Ausreißer gingen nicht erst noch in die Bibliothek, um sich ein Buch für ihren Trip auszuleihen. Insgeheim warteten die Beamten nur darauf, dass ihr Körper irgendwo gefunden wurde. Die Kriminalpolizei wurde hinzugezogen, wie bei jedem zu vermutenden Kapitalverbrechen. Die hatten mehr Erfahrung mit Ermittlungen gegen Schlepperbanden, Mädchenhändlern und Ähnlichem. Doch in solchen Fällen, ließ sich Tatjana von einem der Beamten sagen, ist es meist eher so, dass man Mädchen aus dem Ostblock verschleppt und sie im reichen Westen zur Prostitution zwingt. Umgekehrt geschieht so etwas eher selten. Ein paar Routineüberprüfungen potentiell verdächtiger oder entsprechend vorbestrafter Personen folgten. Trotzdem fand die Kripo keinerlei Hinweise darauf, wohin Laura verschwunden sein könnte. Dieser Wacholski, der sie zuletzt gesehen hatte, war die einzig heiße Spur. Eilig, noch während er auf der Wache als Zeuge befragt wurde, beantragte man einen Durchsuchungsbefehl für sein Haus und sein Auto. Die Hoffnung und der Wunsch, das Mädchen schnell zu finden, waren groß. Kein Wunder also, dass man sich allzu willig auf den erstbesten Verdächtigen stürzte – und bitter enttäuscht wurde. Auch sie stürzte sich damals wie eine Furie auf Anton Wacholski und fühlt sich noch immer furchtbar, wenn sie an diesen armen Mann denkt.
    Zum Glück sind sie an der Bücherei schnell vorbei und nähern sich dem

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