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Fida (German Edition)

Fida (German Edition)

Titel: Fida (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Maucher
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Fußfessel, mit der sie gefangen war. Ein einsamer Stuhl stand in einer der Ecken. Die Matratze, auf der sie saß war mit einem schwarzen Latexbezug umhüllt, neben ihr stand, noch immer unbenutzt, der Eimer. Schmerzhaft drückte sie nun ihre Blase, doch ihr Schamgefühl hielt sie davon ab sich zu erleichtern. Wie sie richtig vermutete, hatte das Licht zu bedeuten, dass sie gleich Besuch bekommen würde. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, schien ihr vor lauter Angst aus der Brust springen zu wollen, als sie hörte, wie die Tür zu ihrem Verlies entriegelt wurde. Panisch griff sie nach dem Zirkel, den sie im Dunkeln aus ihrer Tasche gefischt hatte und hielt die dürftige Waffe fest umklammert. Damit er sie nicht sofort sah, zog sie die Beine fest an die Brust und hielt die Hand mit dem Zirkel dazwischen verborgen. Der Klang schwerer Stiefel, die die Treppe hinunter polterten, verstärkte die aufkeimende Panik noch.
    Angstvoll hob Laura den Blick, als die Tritte verstummten. Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie Tom an und schon in diesem Moment begann der, seine Befriedigung aus der Tat zu ziehen. Ja, er hatte die Macht und endlich – zum ersten Mal in seinem Leben – konnte er sie ausleben, ohne unliebsame Konsequenzen befürchten zu müssen. Vor ihrer Matratze ging er in die Hocke, begab sich auf Augenhöhe. Streckte die Hand aus, vor der sie im ersten Moment zurückschreckte. Er lachte deshalb kurz auf und strich ihr sanft eine wirr ins tränenverschmierte Gesicht hängende Haarsträhne hinters Ohr.
    „Na Kleines, hast du gut geschlafen?“ Laura schwieg. Tom blieb ruhig und freundlich und stellte ebenso sanft eine zweite Frage, die er sich sogleich selbst beantwortete: „Hast du Hunger? Bestimmt hast du Hunger!“
    Wieder blieb sie ihm eine Antwort schuldig, also holte er aus und schlug ihr mit der Hand ins Gesicht. Er setzte seine Kraft gezielt ein. Sein Schlag war fest, ließ ihren Kopf leicht zur Seite fliegen, doch nicht so stark, dass sie gegen die Wand knallte.
    „Ich habe dir eine Frage gestellt!“, wies er sie leise zurecht, sich daran weidend, wie sie Angst und vielleicht auch ein wenig vor Schmerz zusammenzuckte, sich noch mehr zusammen kauerte und zu stammeln begann: „J-j-ja, ein bisschen.“
    Abermals holte er aus, schlug ihr auf die andere Wange. Dann stand er auf, sah auf sie herunter und sagte kalt:
    „Das heißt: Ja, Herr!“
    Fassungslos und verunsichert sah sie zu ihm auf, mit Tränen in den Augen. Herr? Dann verzog sich Toms Mine. „Nun schau nicht so, war doch nur Spaß!“, grinste er breit. „Du kannst einfach Tom zu mir sagen, wir sind doch Freunde.“
    Tom stand auf und ging zu dem Rucksack, den er bei der Treppe abgestellte hatte, um das Frühstück auszupacken, das er ihr mitbrachte. Ein Stück von ihrer Matratze entfernt stellte er seine Mitbringsel auf den Boden.
    „Warst du schon auf der Toilette?“, fragte er beiläufig. Er öffnete die Mineralwasserflasche und goss ihr langsam und gemächlich etwas zu trinken ein, bevor er sich um das Essen kümmerte. Das plätschernde Geräusch des fließenden Wassers erinnerte Laura erneut an ihre schmerzende Blase und nun brauchte es all ihre Willenskraft, das eigene zu halten. Tat er das mit Absicht, weil er ahnte, wie dringend sie musste? Gepeinigt verzog sie das Gesicht. Er stand mit dem Rücken zu ihr, sodass sie nicht genau sehen konnte, was er da tat, doch ihrem Gehör stand er nicht im Weg. Das Plätschern machte es ihr fast unmöglich, sich weiter zusammen zu reißen. Aber sie schaffte es. Endlich wechselte die Geräuschkulisse, von Plätschern zu Klappern. Nach einer gefühlten Ewigkeit schien Tom fertig zu sein, mit dem, was er da tat, drehte sich zu ihr um und gab den Blick auf das Frühstück frei. Schlagartig vergaß Laura jeden Gedanken an die Toilette. Ein gemeines Grinsen schlich sich in Toms Gesicht, als er ihren fassungslosen Blick sah, der auf die zwei frisch gefüllten Futternäpfe fiel.
    „Willst du nicht essen kommen?“
    Energisch schüttelte Laura den Kopf. Auf keinen Fall!
    „Ich muss wohl ein bisschen nachhelfen!“, stellte Tom fest, näherte sich Laura erneut und ging abermals vor ihr in die Hocke.
    Laura fasste allen Mut zusammen, zog blitzschnell ihre Hand zwischen den Schenkeln hervor und rammte ihm den Zirkel mit aller Kraft in den Hals.
    Tom schrie auf, überrascht und schmerzerfüllt, während seine Hand nach seinem Hals tastete. Er fand das kalte Metall, das darin steckte. Ohne darüber

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