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Fida (German Edition)

Fida (German Edition)

Titel: Fida (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Maucher
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gebremst. Mit einem schmerzerfüllten Aufschrei fiel sie, streckte Hände aus, um den Sturz abzufangen und landete unsanft auf dem Boden. Ihre Handflächen brannten. Sie hatte sie auf dem rauen Betonboden aufgeschürft. Eine kleine Bewegung ließ neuen Schmerz durch ihr rechtes Handgelenk schließen. Sie musste es sich beim Aufprall verstaucht haben. Laura versuchte, den Schmerz zu ignorieren und an das Messer heran zu reichen. Der Versuch war zum Scheitern verurteilt - es war aussichtslos. Egal wie sehr sie sich streckte, sie kam nicht an das Messer heran. Es befand sich ein kleines, aber alles entscheidendes Stück außerhalb der Reichweite, die ihr die Fessel zugestand. Ein dünner, verzweifelter Laut entrang sich ihrer Kehle. Nun hörte sie seine Schritte, die sich rasch näherten. Panisch rappelte sie sich auf, schaffte es aber nicht, schnell genug an ihren Platz zurückzukehren. Sie war fast an der Stelle angekommen, als er schon den Fuß der Treppe erreichte. Erschrocken starrte sie ihn an.
    „Hatte ich dir nicht gesagt, du sollst stehenbleiben? Hast du kleines Miststück etwa versucht an das Messer zu kommen?“, fragte Tom streng. Seine Hand hielt den Eimer, den er randvoll mit Wasser gefüllt hatte.
    „Gehorsam muss man dir wohl erst noch beibringen.“
    Tom stellte den Eimer neben ihr ab, bückte sich und hob einen Fetzen ihres zerschnittenen Sweatshirts auf. Das Stück Stoff drückte er ihr in die Hand und forderte sie dazu auf, sich zu waschen.
    Das Wasser war eiskalt. Dennoch folgte Laura seiner Aufforderung. Sie fand es unglaublich demütigend, sich vor seinen Augen zu säubern. Das kalte Wasser brachte sie noch mehr zum Zittern als sie es aufgrund der Kälte und der Angst ohnehin tat. Trotzdem gehorchte sie widerspruchslos, trotz allem froh, das Hundefutter und den Urin von der Haut spülen zu können. Als sie damit fertig war sich zu säubern, nahm Tom den Eimer und kippte das restliche Wasser über ihr aus. Keuchend schnappte Laura nach Luft.
    „Stell dich nicht so an. Ist doch nur ein bisschen Wasser!“, kommentierte er grinsend.
    Laura begann, hemmungslos zu schluchzen. „Warum machst du das? Warum tust du mir so etwas an? Bitte, lass mich doch gehen!“
    Doch natürlich dachte er überhaupt nicht daran, sie laufen zu lassen. Er hatte ganz andere Pläne mit ihr.
    „Nein, Fida, das kann ich leider nicht machen. Das siehst du doch ein. Wir sind doch gerade erst dabei, uns ein bisschen besser kennenzulernen.“
    Fida? Hoffnung keimte in Laura auf. „Mein Name ist nicht Fida. Du hast mich verwechselt! Bitte, lass mich einfach laufen, ich werde auch niemandem etwas erzählen. Ich verspreche es!“
    Tom ignorierte ihr Flehen. Er ging hinüber in die Ecke und holte sich den Stuhl, der dort stand. Er zog ihn in die Mitte des Raumes und setzte sich. Dann klopfte er mit der Hand seitlich an seinen Schenkel, bevor er auf den Boden neben sich deutete und kalt lächelnd sagte: „Komm bei Fuß, Fida!“
    In diesem Augenblick begriff Laura, dass er sie nie wieder gehen lassen würde und all ihre Hoffnung auf das schnelle Ende einer Lösegelderpressung starb. Die Prügel waren nicht das Schlimmste. Der furchtbarste Moment war nicht der, in dem sie sich einnässte. Auch nicht, wie er sie mit Gewalt zwang, über den Boden zu kriechen und aus den Näpfen zu essen. Nicht die Scham, sich vor ihm zu waschen oder die Vergewaltigung, die kurz darauf folgte. Am Schrecklichsten war dieser eine Moment, in dem sie begriff, dass es ihm nicht im Geringsten um Geld ging, dass ihre Eltern niemals eine Lösegeldforderung erhalten würden – und dass er sie weder umbringen noch freilassen würde.
    Als er mit ihr fertig war, kramte er erneut in seinem Rucksack und förderte ein langes Nachthemd zu Tage, das er ihr zuwarf. „Hier, das kannst du anziehen!“, ließ er sie wissen, bevor er sie allein ließ. Wenige Minuten, nachdem sie hörte, wie er die Kellertür verschloss, erlosch die Glühbirne. Die Dunkelheit nahm Laura fest in ihre Arme.

Kapitel 13
    7. März 2012
     
    Am selben Nachmittag besuchte Tom seinen Vater. Erst zum zweiten Mal seit dem Tod seiner Mutter. Der Alte schlief, als er sein Zimmer betrat und sich auf einem Stuhl neben seinem Bett setzte. Tom überlegte, ob er ihn einfach wachrütteln sollte, entschied sich aber dafür ein wenig zu warten, bis der Alte von selbst zu sich kam. Das Gesicht, wenn er aufwachte und sah, wer an seinem Bett saß, war bestimmt Gold wert!
    Während der Wartezeit spulte sein

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