Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
Vom Netzwerk:
Nimmerwiedersehen unter der Grasnabe verschwinden können.
    Peturssons Hände fliegen über das Gehäuse des Heckler & Koch MG-3. Sie demontieren den Deckel, den Gurtzuführer, die Schulterstütze. Spannhebel und Verschluss verabschieden sich beinahe gleichzeitig aus der Waffe. Dann das Rohr, der Rückstoßverstärker und die Rohrführungshülse. Im Anschluss daran zerlegt Petursson den Verschluss. Zuletzt hält er den Schlagbolzen in die Höhe.
    »Schlagbolzen frei!«
    Fertig. Nun setzt er die Waffe wieder zusammen. Er lässt den Schlagbolzen auf den Plastikponcho fallen und wuchtet sich ein Stück nach vorne. Dann beginnt er den Zusammenbau mit der Rohrführungshülse.
    Im nächsten Augenblick ertönt Betzendorffs Stimme: »Schlagbolzen frei!«
     
    Betzendorff im Interview:
     
    »Völlig überflüssig. Ich habe selten ein e weniger effektive Waffe gesehen. Zu schwer, zu kompliziert und zu ungenau. Auf die Medizin übertragen ist das Maschinengewehr nichts als ein Breitband-Antibiotikum. Man gibt eine grobe Richtung vor und zieht den Abzug durch. Ob man dabei etwas trifft, sei dahingestellt. Ein Chirurg hingegen kann mit spitzer Klinge ein Geschwür mit absoluter Präzision entfernen. Und genau so sehe ich es mit der Effizienz eines Soldaten. Ein gut ausgebildeter und motivierter Soldat kann mit einem Messer weitaus effizienter agieren als ein Dorfbauer mit einem Maschinengewehr.
    Nun ja, bei dieser Übung zählt meine Einschätzung leider nicht. Wir alle müssen den Umgang mit dieser Karikatur einer Massenvernichtungswaffe lernen. Doch ob ich das Maschinengewehr nun favorisiere oder nicht, ich erfülle selbstverständlich die an mich gestellten Anforderungen und befolge meine Befehle. Gerade bei den Dingen, die nicht meinen Vorlieben entsprechen, neige ich zu erhöhter Sorgfalt. Schließlich verspüre ich keinen Drang, mich von diesen dahergelaufenen Bauernburschen und Waisenkindern in meiner Gruppe vorführen zu lassen.«
     
    Handlung:
     
    Petursson fummelt die Rohrführungshülse in das Gehäuse. Es funktioniert nicht sofort. Das Teil verkantet sich. Petursson flucht leise vor sich hin. »Scheißding.«
    Dann ist das Teil platziert. Endlich. Peturssons Finger fliegen über die Waffe und setzen die einzelnen Teile wieder an ihre Plätze. Zuerst fügt Petursson den Verschluss zusammen, dann kümmert er sich um den Rückstoßverstärker. Viele Teile montiert er, o hne dabei hinzusehen. Stattdessen gönnt er sich kurze Seitenblicke zu Betzendorff, der rechts neben Petursson auf seinem Poncho liegt und mit seinem eigenen Maschinengewehr kämpft.
    Plötzlich donnert eine Stimme aus dem Hintergrund los: »Scheiß Knarre. So e in Mist, so ein verdammter!«
     
    Schnitt zu einer anderen Kamera. Der Soldat Brandrup wird fokussiert. Brandrup tobt und schlägt gegen das Gehäuse seiner Waffe.
     
    Schnitt zurück zu Petursson, der sich einen kurzen Seitenblick über Vinnie hinweg zu Brandrup gestattet.
    Petursson heftet seine Aufmerksamkeit sofort wieder auf seine eigene Waffe. Seine Hände lassen den Spannschieber einrasten. Dann folgt der Verschluss. Unteroffizier Kettlers Stiefel erscheinen kurz im Bild. Der Ausbilder ist auf dem Weg zu Schüt ze Brandrup.
    »Knarre festhalten!«, ertönt Kettlers Stimme kurz aus dem Off. Dann ein leises Krachen.
     
    Bild im Bild: Experte a. D. Brandrup.
     
    »Bei dem MG ist das so, dass man zuerst den Spannschieber einsetzen muss, dann den Verschluss. Wenn man zuerst den Verschluss einsetzt, dann kriegt man den Spannschieber nicht mehr rein. Den Spannschieber braucht man aber, um den Verschluss rauszukriegen. Dann steckt man in der Klemme.
    Also, ich meine, das hätte jedem mal passieren können. Da haben andere viel dickere Böcke geschossen. Aber die Typen mit den Krawatten haben hinterher gemeint, das wäre überhaupt nicht gut gewesen und so. Im Krieg hätten meine Kameraden wegen sowas draufgehen können, haben die gesagt. Deswegen bin ich dann rausgeflogen. Fand ich total unfair, weil … der Petursson hat auch voll Mist gebaut. Aber der ist irgendwie durch alles durchgekommen. Ich habe sowieso nicht verstanden, was das alles sollte.«
     
    Handlung:
     
    Petursson knallt den Deckel seiner Waffe zu. Zu seiner Linken beginnt Vinnie bereits mit seiner Meldung. Petursson schüttelt den Kopf. Es ist kaum zu fassen, mit welcher Geschwindigkeit van den Pas das Maschinengewehr zerlegt und zusammengesetzt hat. Dann ist Petursson selbst beinahe soweit. Er setzt die Schulterstütze

Weitere Kostenlose Bücher