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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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Stelle. Für eine Prügelei wären wir schon bei der Volksarmee in den Bau marschiert. Wenn ihr hier so eine Nummer abzieht, dann schicken die euch gleich nach Hause. Und nachdem uns der Herr Brandrup nach seiner Glanzleistung mit dem Maschinengewehr verlassen hat, wäre ich mit dem Landei und dem Grinsekater Vlado ganz alleine hier.«
    Betzendorff und Petursson finden gleichzeitig zur Professionalität zurück. Sie wenden sich beide ab und setzen sich wieder, als sei nichts gewesen.
    »Genau«, sagt Vladimirov. »Immer schön an die Regeln halten, dann bleibt man bei den SKAV. Ich meine, das war schon irre, wie schnell hier einige rausgeflogen sind. Habt ihr das von den beiden Jungs in der zweiten Kompanie gehört, gleich am zweiten Tag?«
    »Die im Medizinbereich?«, fragt Datso und schließt das Pr ivatfach seines Spinds.
    »Ja, genau die. Mann, die wurden schon kacken geschickt, weil sie bei dieser psychologischen Befragung ein bisschen Blödsinn gemacht haben. Denen wurde doch glatt unterstellt, sie meinen das alles hier nicht ernst. Das war schon gan z schön heftig. Dabei haben andere Jungs auch ein paar blöde Antworten gegeben. Übrigens, Datso, das heißt jetzt ›Sanitätsbereich‹, schon vergessen?«
    Datso winkt ab. »Ach Shit, daran gewöhne ich mich nicht. Für mich war das schon immer der Medi-Bereich. We nn mir einer den Arsch abschießt und ich rumbrülle, dann werden die schon wissen, wo sie mich hinbringen müssen. Und abgesehen davon glaube ich, ihr macht viel zu viel Geschiss mit den ganzen Regeln und den ganzen Vorschriften. Also, wenn einer richtig gut ist, dann fliegt er auch nicht so schnell aus den SKAV raus.«
    »Wie man bei unserem Waisenkind sieht«, sagt Betzendorff, ohne seinen Blick von seinem Gedichtband zu nehmen.
    Datso winkt ab. »Ach, halt du doch die Schnauze, Römer. Du müsstest dich doch verdoppeln, um auch nur halb so viel Soldat zu werden wie Petursson. Und ich, ich scheiße auf diesen ganzen Mist. Ich bin Datso. Ich bin gut. Das weiß ich und das wissen unsere Ausbilder auch.«
    »Ja klar, die Landbevölkerung scheißt auf alles.« Vinnie wendet sic h ab, stellt sich einen Stuhl zurecht und klettert wieder auf seinen Spind. »Da wären wir ja wieder an dem Punkt, der unser Militär dahin gebracht hat, wo es jetzt ist. Und Typen wie der Bartträger da drüben halten sich auch noch für das Maß aller Dinge. Dann wollen wir doch mal sehen, wer als Nächster gehen muss.«
    Datso schaut herausfordernd in die Runde.
    »Ihr macht euch alle in die Hosen, stimmt's? Ihr habt alle Schiss vor den Ausbildern und den Römern, die an den Kameras hängen. Das ist aber Schwachsinn. Die schicken keinen guten Soldaten kacken, selbst wenn er mal Mist baut. Und wenn ihr wollt, dann beweise ich euch das.«
    »Hör auf mit dem Scheiß«, sagt Petursson leise. »Was ist denn mit dir los, Mann? Okay, Betzendorff und ich … wir können eben nicht gut miteinander. Deswegen kocht manchmal ein bisschen was hoch. Aber das ist für dich doch kein Grund, um hier den wilden Mann zu markieren. Lass' mal gut sein.«
    »Ich flippe nicht aus«, sagt Datso. »Ich lasse mich nur nicht gerne einschränken.« Er öffnet das Privatfach seines Spinds und zieht einen Gegenstand heraus. Diesen Gegenstand präsentiert er allen Kameras, die in der Stube angebracht waren.
    Ein Flachmann.
    »Schaut euch das an. Allerbester Zlot. Sieben Sterne. Ein besseres Gebräu bekommt ihr in der ganzen Volksrepublik nicht. Habe ich in meinem Tabakbeutel geschmuggelt. Und das wollen die uns verbieten? Ich glaube, es hackt!«
    Datso schraubt den Deckel ab und setzt den Flachmann an. Betzendorff wirft seinen Gedichtband beiseite und schwingt sich aus der Ko je.
    »Nicht! Das ist gegen die Vorschrift! Scheiße!«
    Zu spät. Datso nimmt einen tiefen Zug. »Aaah! So. Und jetzt? Sollen die mich jetzt rausschmeißen, nur weil ich mal an meinem Flachmann genuckelt habe? Leute, kommt mal wieder runter. Das hier ist alles nur halb so wild. Stellt euch nicht blöd an, dann passiert euch auch nichts. Wir müssen nur besser sein als die Deppen aus der Volksarmee. Will noch jemand einen Schluck?«
    Niemand rührt sich.
    »Was denn? Bin ich der einzige richtige Soldat hier? Außer mir nur Pussies? Okay, Betz hat ohnehin eine Bohnenstange im Arsch. Aber du, Petursson, was ist mit dir? Du wirst dir doch nicht wegen einem Schlückchen Zlot in die Hose machen, oder? Komm schon, einer geht immer.«
    Petursson schaut von Datso zum Flachmann und wieder

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