Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
Vom Netzwerk:
›Schlampenpaläste‹ bekannt. Die Besuche in eine m solchen Schlampenpalast mussten bei den SKAV jedoch ebenfalls ausfallen. Wie die Vorgesetzten den Männern versicherten, gab es keinen Schlampenpalast in der Nähe.
    Stattdessen hatten die Soldaten die Möglichkeit, ein breites Freizeitangebot innerhalb der Kaserne zu nutzen. Es gab eine Schwimmhalle sowie eine Sporthalle mit Feldmarkierungen und Ausrüstungen für alle gängigen Ballsportarten. Man konnte Gewichte stemmen oder sich in der Squash-Halle austoben. Die wenigsten Soldaten nutzten die Squash-Halle, weil sie schlicht und ergreifend noch nie etwas von dieser Sportart gehört hatten.
    Wer keinen Sport treiben mochte, der verbrachte seine Zeit im Mannschaftsheim. Dort wurden an jedem Wochenende Filme gezeigt, bis der Projektor heiß lief. Außerdem gab es ein en schier unerschöpflichen Vorrat an Brettspielen, einen Tischkicker und sogar einen Flipperautomaten, der ohne Münzen funktionierte und einen Höllenlärm veranstaltete.
    An Abwechslung mangelte es den Leuten nicht. Hinzu kam eine neue Beschäftigung: Die Män ner begannen, Wetten darauf abzuschließen, wer als nächster die SKAV verlassen musste. Der Schütze Volkov hatte nur den Anfang gemacht. Inzwischen waren ihm einige Männer gefolgt.
    Niemand wusste genau, wer über einen Rauswurf entschied und niemand wusste g enau, wie die Kriterien für einen Rauswurf aussahen. Einige Leute machten gravierende Fehler und mussten gehen. Einige legten sich mit ihren Vorgesetzten an und mussten gehen. Andere wiederum hatten sich augenscheinlich nichts zu Schulden kommen lassen. Dennoch waren sie ausgesondert worden. Bereits nach wenigen Tagen hatten nahezu alle Gruppen mindestens einen Mann verloren.
    Der Rauswurf kam ohne Vorwarnung. Irgendwann fehlten die Männer beim Antreten und es wurde nicht mehr über sie gesprochen. Wer es den noch versuchte oder gar glaubte, über einen Rauswurf diskutieren zu können, dem wurde von den Ausbildern der eigene Rauswurf angedroht.
    Irgendwann fragte niemand mehr danach. Stattdessen schlossen die Männer Wetten ab.«

Szene 11: Schlagbolzen frei!
     
    Originalmaterial. Verschiedene Überwachungskameras im Innen- und Außenbereich . Ruckartige Bewegungen durch geringe Bildwiederholrate. Körniges Bild. Schwarzweißfilm.
     
    Sprecher:
     
    Waffenausbildung. Auf einer Wiese hinter dem Kompanieblock übt Peturssons Gruppe den Umgang mit dem Maschinengewehr. Jeder hat auf der Waffenkammer ein Heckler & Koch MG3 erhalten. Wegen ihrer Unhandlichkeit und ihres Gewichtes hat die Waffe schnell den Spitznamen »Antichrist« erhalten. Kettler hat das Zerlegen und Zusammensetzen der Waffe mehrfach demonstriert. Dann müssen die Rekruten ihr Können beweisen. Kettler lässt sie das MG unter allen möglichen und unmöglichen widrigen Bedingungen zerlegen und zusammensetzen – zuletzt sogar blind mit einem Stiefelbeutel über dem Kopf, was zu besonders üblen Flüchen führt.
    Sowohl während einer Pause als auch im Anschluss an die Ausbildung geht Unteroffizier Kettler mit einer Handkamera auf die Soldaten zu und führt kurze Interviews. Diese Vorgehensweise irritiert die Männer zunächst, doch sie gewöhn en sich rasch an diese Kurzinterviews.
     
    Petursson im Interview:
     
    »Das Heckler & Koch MG-3. Ja, das ist ein ziemliches Teufelsding. Ich glaube, wir mussten gut viermal zuschauen, wie man dieses Ding zerlegt und wieder zusammensetzt. Alle anderen Waffen waren nicht komplizierter als das Zeug, das wir bei der Volksarmee hatten. Aber das Maschinengewehr, das ist ein Fall für sich. Und keiner will das Ding haben. Alle halten das Teil für den Antichristen und maulen herum. Das sei viel zu schwer, man könne es sich nicht umhängen und es sei nur Fick, das Teil mit sich herumzuschleppen.
    Nun, ich sehe das ein wenig anders. Das MG stellt 50 Prozent der Kampfkraft einer Gruppe. Ein MG-Schütze hat alle guten Karten in der Hand. Er ist zwar das Primärziel für einen Angre ifer, doch wenn es wirklich knallt, dann kann er jede Menge Feuer an den Mann bringen. Deswegen war ich schon immer ein Fan von Maschinengewehren.«
     
    Handlung:
     
    »Maschinengewehr … zerlegen!«
    Kaum hat Unteroffizier Kettler den Befehl ausgesprochen, da fallen die acht Soldaten auch schon über ihre Waffen her wie ein Heuschreckenschwarm über ein Kornfeld. Die Soldaten haben die Ponchos aus ihrer ABC-Schutzausrüstung unter sich ausgebreitet, damit die Kleinteile der Waffe nicht auf

Weitere Kostenlose Bücher