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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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zurück. Dann schüttelt er den Kopf.
    »Wie jetzt, du willst nicht mit mir trinken? Was bist du denn für ein Kamerad, Mann?« Datso heftet seinen Blick auf Vinnie. »Dich frag' ich gar nicht erst. An deinem Maul sind garantiert irgendwelche Arschbazillen . Die kriege ich nicht mal mit Zlot abgetötet. Hinterher kriege ich dann den Syph. Aber du« - er hält Vladimirov den Flachmann hin - »Du bist doch ein ganzer Kerl. Was ist, Vlado? Auch Schiss vor einem guten Schlückchen aus der Pulle? Nein, oder? Bist doch ein harter Kerl und weißt, was du kannst.«
    Vlado wirft einen Blick in die Runde. »Ihr seid alles ziemlich feige Scheißer, wisst ihr das?« Dann nimmt er den Flachmann und setzt zu einem Zug an. »Datso hat schon Recht: Wenn einer richtig was drauf hat, dann wird er auch nicht gefickt. Mann, ihr seid echt Pussies. Wundert mich nicht, wenn ihr alle nach und nach rausfliegt.«
    Er gießt noch einen Schluck nach. Datso grinst ihn an.
     
    Bild im Bild: Unteroffizier Max Kettler:
     
    »Am nächsten Morgen war Vladimirov vers chwunden. Sein Spind war leergeräumt. Sogar seine Zigarettenkippen aus dem Aschenbecher fehlten. Es war, als habe er sich in Luft aufgelöst. Wir haben uns richtig Mühe gegeben mit dieser Geschichte, um den Effekt ein wenig zu verstärken.«

»Videologs diente n dazu, die Kandidaten besser kennenzulernen. Hierzu hatten wir auf jedem Stockwerk des Kasernenblocks jeweils eine Kammer eingerichtet, in der es lediglich einen Stuhl und eine Kamera gab. Die Kandidaten wurden in unregelmäßigen Zeitabständen dazu aufgefordert, gegenüber der Kamera auf dem Stuhl Platz zu nehmen und zehn Minuten lang in die Kamera zu sprechen, was ihnen gerade in den Sinn kam.
    Wir sicherten den Kameraden zu, ihre Äußerungen in keinem Fall in die Bewertung ihrer Leistungen einfließen zu lass en. Auch wurden Entscheidungen, ob jemand die SKAV verlassen musste oder nicht, keinesfalls auf Basis der Videologs getroffen. Auf diese Weise wollten wir die Männer dazu bringen, frei zu sprechen und uns an ihren Gedanken teilhaben zu lassen. Im Rahmen der Interviews, die die Ausbilder von Zeit zu Zeit führten, agierten die Männer eher gezwungen, weil sie keine Fehler machen wollten.
    Bei einigen Kandidaten funktionierten die Videologs sehr gut. Bei manchen sogar zu gut; insbesondere dann, wenn aus dem Besp rechen des Videologs eine … nun, delikate Zurschaustellung bestimmter Körperteile wurde. Diese Logs halten wir auch heute noch unter Verschluss.«
     
    Erna Sheffield
    Cast

Szene 13: Datso im Videolog
     
    Datso räkelt sich auf dem Stuhl und stiert zunächst gute drei Minuten lang in die Kamera, bevor er schließlich ein Wort sagt.
    »Na gut, mal sehen.«
    Dann folgt wieder eine Minute Pause.
    »Hmm, allmählich müsste ich mich eigentlich an dieses Videozeug hier gewöhnen. Nee. Alles Quatsch. Daran gewöhnt sich der alte Datso nicht. Keine Chance. Einfach bescheuert, in einem Wandschrank zu sitzen und in eine Kamera zu quatschen. Können die nicht einen Tisch hier reinstellen, an dem ein Typ sitzt? Irgendein Doktor. So ein Typ, der irgendwie intelligent aussieht. Mit einem weißen Kittel und einer Brille auf der Nase. Oder noch besser: Eine Braut. Ja, das wär's. Frau Doktor würde ich hier ganz locker mein Herz ausschütten. Oder meine Hose. Oh ja, Frau Doktor, schauen Sie mal, was der alte Datso für Sie hat.«
    Datso lacht.
    »Mann, der Datso redet ja nur Müll. Das liegt bestimmt nur daran, dass ich schon seit Urzeiten keine Freizeit mehr hatte. Ja, genau, ihr Schlauköpfe. He, ich rede mit den Eierköpfen, die sich dieses Band anschauen: Ich bin jetzt schon seit über 30 Tagen nicht mehr aus dieser Kaserne rausgekommen. Da dürft ihr euch nicht wundern, wenn ich ein bisschen am Rad drehe, oder?
    Aber nein, der alte Datso will ja nicht meckern. Ich kriege jeden Abend meinen Dienstschluss und kann rüber ins Mannschaftsheim. Das ist schon ganz in Ordnung. Die zeigen da immer ganz gute Filme und das Essen ist auch nicht schlecht. Aber irgendwie ist das nicht das Gleiche, als würde man in eine richtig schöne Spelunke gehen. Man kriegt keinen Tropfen Zlot. Man kriegt nicht einmal ein Bierchen. Nur Tee und Fruchtsäfte und solches Zeug. Ein paar von uns stehen auf dieses Zeug. Unsere Schwuchtel zum Beispiel. Aber mich könnt ihr damit jagen. Ich finde das dermaßen zum Kotzen. Und dann die Musik. Die macht mich auch ganz schön fertig. Dauernd dieses moderne Zeug. Ich hatte den Wirt mal drauf

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