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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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oder was ist?«
    Einige Sekunden lang bleibt es still. Dann antwortet Kasparek kaum verständlich: »Ich … kann nicht.«
    Inzwischen ist auch Leisinger an das Rohr herangetreten. Er hat den letzten Teil des Dialogs mitbekommen. Seine Hände zittern und sein Gesicht weist eine Färbung auf, die auf einen baldigen Hirnschlag hindeutet.
    »Bitte um Erlaubnis, auf die andere Seite des Hügels zu gehen und von dort aus in das Rohr zu kriechen. Dann ist dieser verdammte Schlappschwanz schneller dr außen, als Sie bis drei zählen können, Herr Unteroffizier.«
    »Lass mal schön bleiben«, sagt Datso, der neben Kettler hockt. »Ist eher eine Sache für jemanden mit ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl. Petursson?«
    Petursson winkt ab. »Alles kannst du von mir verlangen, aber in dieses Rohr gehe ich nicht noch einmal.«
    »Herr Schütze Kasparek«, ruft Betzendorff plötzlich in das Rohr. »Das ist kein soldatisches Verhalten. Wenn Sie keine Disziplinarmaßnahmen riskieren wollen, dann werden Sie nun Ihre …«
    Weiter kommt er nicht.
    »Schnauze!«, brüllt ihm Datso ins Gesicht. »Halt deine blöde Schnauze. Dein dummes Gequatsche ist das Allerletzte, was wir jetzt brauchen können.«
    Bevor Betzendorff etwas entgegnen kann, schiebt sich Vinnie dazwischen. »Herr Unteroffizier, darf ich um das Taschenlämpchen bitten?«
    Alle Blicke haften sich auf Vinnie. Der zuckt mit den Schultern.
    »Ich glaube, Waffengewalt oder Offiziersgehabe bringen uns hier nicht weiter. Aber Tante Vinnie schafft das schon.«
    Kettler zögert kurz. Dann drückt er V innie die Taschenlampe in die Hand. »Meinetwegen, van den Pas. Aber Sie kriechen von dieser Seite aus in das Rohr, verstanden? Schauen Sie, ob Sie Ihren Kameraden irgendwie beruhigen können. Auf welcher Seite Sie ihn rausbringen ist mir ziemlich egal. Hauptsache, Sie holen ihn wieder ans Tageslicht.«
    »Verstanden.« Vinnie hängt sein Gewehr ab und reicht es Datso. »Hier, mein bärtiger Gruppenführer. Halte mein Rohr.«
    Darauf fällt selbst Datso nichts mehr ein. Im nächsten Augenblick hat sich Vinnie auf alle Viere niedergelassen und ist im Rohr verschwunden.
    »Meine Herren, so etwas kann man wirklich nicht brauchen«, sagt Uffz. Kettler. »Ich hätte den van den Pas jetzt ums Verrecken nicht von der anderen Seite aus in das Loch geschickt, damit er sich von hinten an Kasparek ranmachen kann.«
    Offenbar weiß niemand recht, ob Kettler die Bemerkung scherzhaft gemeint hat oder nicht. Niemand lacht.
    Es dauert eine ganze Weile, doch dann taucht Kasparek auf, dicht gefolgt von Vinnie. Seine Gesichtsfarbe hat Kasparek offenbar im Rohr gelassen. Petursson packt Kasparek am Arm und hilft ihm auf die Beine.
    »Nerven verloren«, sagt Kasparek mit einer Stimme, so dünn wie ein Blatt Butterbrotpapier.
    Im nächsten Moment taucht auch Vinnie auf.
    Kettler tritt vor. »Van den Pas! Wie, zu m Donnerwetter, haben Sie sich hinter Ihren Kameraden manövrieren können?«
    »Ach, ich bin nur ein kleines Stück in das andere Röhrchen ausgewichen, das da abzweigt. Kaspa meinte, da stecke ein böser Mensch drin, der ihm böse Sachen zuflüstert. Also bin ich ein Stück hineingekrochen und habe mit der Taschenlampe geleuchtet. Da war aber leider niemand, mit dem ich im Dunkeln hätte munkeln können. Also habe ich Kaspa beruhigt und ihm vorgeschlagen, er solle vorweg kriechen. Hätte uns dann ein böser Mensch verfolgt, dann hätte er zuerst mich erwischt und Kaspa hätte abhauen können. So habe ich ihn dann zum Weiterkriechen überreden können.«
    »Sehr gut gemacht, Herr Schütze«, meldet sich Betzendorff zu Wort. »Ausgezeichnetes Beispiel für Menschenführung. Vielleicht wird aus Ihnen doch noch etwas.«
    Vinnie und Kettler werfen Betzendorff einen Blick zu, als seien diesem gerade rosafarbene Hörner gewachsen. Dann wendet sich Kettler Kasparek zu.
    »So, und nun erzählen Sie mal, was diese Vorstellung da drin sollte. Weswegen haben Sie nicht weitergemacht?«
    »Wie schon gesagt, ich habe aus dieser Abzweigung eine Stimme gehört. Jemand wartete dort auf mich und redete mit mir.«
    »Dünnschiss!« Kettler reißt sich das Barett vom Kopf und feuert es vor seine Füße. Die Kamera verfolgt die Bewegung und kehrt dann sofort wieder zu Kasparek zurück. »Reden Sie nicht so einen Stuss. Haben Sie nicht gehört, was van den Pas gerade sagte? Da war niemand. Da war überhaupt niemand.«
    »Der pisst sich doch nur die Hosen voll«, sagt Leisinger. »Hat w ahrscheinlich Platzangst

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