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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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und nicht genug Arsch in der Hose, um das offen zuzugeben.«
    »Ich habe keine Platzangst«, sagt Kasparek eine Spur lauter. Offenbar kehrt sein Selbstvertrauen allmählich wieder zu ihm zurück. »Wie ich schon sagte, ich wurde da drin angesprochen. Jemand sagte, ich sei nicht alleine. Ich fragte ihn, was er von mir wolle. Er meinte, ich solle doch einfach weiterkriechen, dann werde ich es schon sehen. Er redete noch mehr seltsames Zeug. Wir seien ohnehin alle so gut wie tot. Im Augenblick sei das hier noch eine Art Feriencamp, aber schon bald werde es uns schlecht gehen. Als ich dann nachhakte und die Stimme bat, diese Behauptungen etwas zu präzisieren, da fingen diese Drohungen wieder an. Ich solle doch einfach weiterkriechen und abwarten, was dann mit mir passiere. Das alles klingt nach einem längeren Gespräch, aber in Wirklichkeit waren das nur einige Sekunden. Ich habe diese Person dann noch einmal angesprochen, jedoch keine Antwort mehr erhalten. Also ging ich davon aus, dieser Mensch warte nun einfach ab, um sich dann über mich herzumachen. Da war es vorbei. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Erst als Vinnie zu mir kam und mir sagte, in diesem anderen Rohr sei niemand, ging es mir wieder etwas besser.«
    Kettler klaubt sein Barett wie der auf und schlägt es zweimal gegen sein Hosenbein, um den Dreck herauszuklopfen. Dann setzt er es wieder auf seinen Kopf, was die Kamera zum Wackeln bringt. »Also gut, Männer. Dann werden wir nun ein weiteres Manöver im Gelände durchführen. Es nennt sich ›Durchkämmen eines Gebietes‹. Wir umrunden einmal den Hügel und suchen das Gelände ab. Wenn irgendjemand in diesem Rohr war und sich einen üblen Scherz erlaubt hat, dann hat er sicherlich Spuren hinterlassen. Und dann werden wir sehen, ob unser Schütze Kasparek Märchen erzählt oder ob er tatsächlich eine unheimliche Begegnung hatte.«
    Petursson tritt an Kettler heran. »Herr Unteroffizier, ich muss Ihnen in diesem Zusammenhang ebenfalls eine Meldung machen.«
    »Hat das unmittelbar mit dieser Sache hier zu tun?«
    »Kann ich nicht sagen. Möglicherweise.«
    »Dann verlegen wir das Gespräch auf den Nachmittag, wenn wir von der Übung zurück sind. Jetzt kümmern wir uns zunächst einmal um diesen Spaßvogel, bevor er über alle Berge ist.«
     
    Bild im Bild: Unteroffizier Kettler.
     
    »Die Suche blieb ohne Erfolg. Jemand hatte das gesamte Gras rund um den Hügel niedergetrampelt. Eine komplette Kompanie hätte sich anschleichen können, ohne zusätzliche Spuren zu hinterlassen. Wir sind dann zur Panzerstraße gegangen und haben dort die nächstgelegenen Kanaldeckel kontrolliert, aber die waren im Laufe der Zeit festgerostet und rührten sich keinen Millimeter. Da hätte also auch niemand ein- oder aussteigen können. Das stellte unsere Kandidaten vor eine ordentliche Denksportaufgabe.«

Szene 1 9: Bildstörung
     
    Originalmaterial. Vier statische Kameras innerhalb der Stube. Farbfilm.
     
    Kurz vor dem Abendessen sind Datso, Kasparek und Kaminsky damit beschäftigt, ihre Ausrüstung zu reinigen und in den Spinden zu verstauen. Betzendorff, Leisinger, Begerow und Vinnie sind nicht anwesend.
    Die Tür fliegt auf und Petursson stiefelt in den Raum. Er hält kurz inne, um die Tür mit einem Schwung ins Schloss zu knallen. Dann zerrt er einen Stuhl unter dem Tisch hervor und setzt sich mit einer Wucht darauf, als wo lle er das Möbelstück zum Kollaps bringen.
    Alle halten mit ihrer Arbeit inne und starren Petursson an.
    »Oha, hier brennt die Luft«, sagt Kaminsky und zieht eine Grimasse. »Ich hole mal besser den Feuerlöscher.«
    »Klappe halten, Himbeertoni«, sagt Datso. Kaminsky zieht seine Grimasse einfach weiter.
    Petursson wirft ihm einen Blick zu. »Ich polier dir gleich mal eine rein. Dann kriegst du einen Schock und deine Visage bleibt genauso, wie du sie jetzt gerade hast.«
    Peturssons Tonfall wirkt vordergründig freundlich. Doch genau dies unterstreicht die drohende Gefahr, die in diesen Worten liegt. Alle scheinen es zu verstehen. Alle, außer Kaminsky, der seine Grimasse auch weiterhin zur Schau trägt und durch die Stube hampelt.
    Schließlich schließt Datso seinen Spi nd und setzt sich Petursson gegenüber. Einen Augenblick später folgt auch Kasparek. Datso beginnt, sich eine Zigarette zu drehen.
    »Scheiße gelaufen, nehme ich mal an«, eröffnet Datso das Gespräch.
    Petursson zögert kurz. Dann nickt er.
    »Scheiße gelaufen wär e noch geprahlt. Ich hätte beinahe so richtig in

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