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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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Herr Oberst. Dürfen wir aus Ihren Ausführungen schließen, die verschwundenen Menschen seien ebenfalls … tranchiert worden?«
    Einen Augenblick lang herrscht Schweigen. Da nn kommt leichtes Gemurmel auf. Einige Soldaten finden die Frage offenbar saukomisch. Der Oberst gehört nicht zu diesen Männern.
    »Im Augenblick dürfen wir noch keine Schlüsse ziehen, Herr Schütze. Wir wissen nicht, was mit diesen Leuten geschehen ist. Die örtlichen Behörden tun sich bei der Aufklärung des Falles nicht gerade leicht. Die Volksmiliz hat ein Tatortteam vor Ort geschickt, das derzeit durch die Gegend stolpert wie eine Gruppe von schlechten Clowns und alles mit Fingerabdruckpuder einstäubt. Dabei vernichten diese Kasper vermutlich mehr Spuren, als sie sichern können. Und für das Durchkämmen des Waldes steht schlichtweg nicht genügend Personal zur Verfügung. Bliebe noch die Volksarmee, die Unterstützung leisten könnte. Der Einsatz regulärer Streitkräfte kommt angesichts der angespannten Lage zu unseren Nachbarn im Norden keinesfalls in Frage. Nicht so nahe an der Grenze. Die einzigen Streitkräfte, die wir dort haben, ist ein weitgehend autonomer Grenzwachposten, dessen Personal alle 30 Tage ausgewechselt wird. Von diesem Grenzposten wurden bislang keine außergewöhnlichen Vorfälle gemeldet, doch Sie alle kennen die Zustände bei der Volksarmee. Dementsprechend können Sie sich alle vorstellen, wie es um die Wachsamkeit der Männer bestellt ist.«
     
    Nahaufnahme: Peturssons Tisch.
     
    Datso beugt sich zu Petursson. »Stockbesoffen sind die, den ganzen Tag lang.«
    »Das glaube ich eigentlich nicht«, flüstert Petursson zurück.
     
    Zurück zur Totalen
     
    »Der MSD hat sich nun über das Kriegsministerium der Volksrepublik mi t uns in Verbindung gesetzt und uns den Auftrag erteilt, die Behörden vor Ort zu unterstützen«, sagt Daelius. »Als Wirtschaftsunternehmen haben die SKAV diesen Auftrag angenommen. Bereits morgen wird eine Einheit der SKAV die Einsatzkräfte vor Ort beim Durchkämmen der Wälder unterstützen. Wir sind jedoch eine noch junge und noch nicht eingespielte Einheit. Daher beschränkt sich unsere Unterstützung zunächst auf eine Gruppe. Für die Dauer von maximal fünf Tagen stellen unsere Männer einen Spähtrupp, der verschiedenen Hinweisen in den Wäldern nachgeht. In Abstimmung mit Hauptmann Broczek und Leutnant Gromek habe ich hierfür die erste Gruppe des 2. Zuges ausgewählt. Wir überwachen und koordinieren den Einsatz von hier aus. Die Geographie verhindert einen direkten Funkverkehr mit dem Kessel, daher richten wir am Eingang des Kessels eine Relaisstation ein. Die Männer werden vor Ort Kameras mit sich führen und ihre Suche in den Wäldern filmisch dokumentieren. Entsprechende Ausrüstung hierzu stellen wir zur Verfügung.«
    Peturssons Hand schießt in die Höhe, am Bildrand deutlich zu erkennen.
    »Ja, Herr Schütze?«
    »Herr Oberst, gibt es eine Möglichkeit, sich zu diesem Einsatz freiwillig zu melden?«
    Die Augen beinahe aller Anwesenden im Bild heften sich auf Petursson. Oberst Daelius bleibt gelassen. »Nein, Herr Schütze. Ich weiß Ihre Einsatzbereitschaft zu würdigen, doch dieser Einsatz wird alleine von der ersten Gruppe des zweiten Zuges durchgeführt. Für alle anderen Soldaten beginnt mit dem morgigen Tag die Spezialausbildung. Dabei werden Sie auch weiterhin mindestens 110 Prozent Einsatz zeigen, meine Herren. Ihre Position bei den SKAV ist mit der Vereidigung keinesfalls gefestigt. Wer glaubt, sich nun gehen lassen zu können, den werden wir gehen lassen. Also, strengen Sie sich an. Und kommen Sie nicht auf die Idee, Ihre Kameraden von der ersten Gruppe des zweiten Zuges zu beneiden. Was diese acht Männer tun, ist nichts weiter als Werbung. Wir demonstrieren mit dieser Aktion lediglich unsere Einsatzbereitschaft. Sollten wir zur Klärung des Falles beitragen können: Umso besser. Wenn nicht, dann haben wir immerhin unsere Visitenkarte hinterlassen. Zugführer, übernehmen Sie nach dem Frühstück Ihre Einheiten und weisen Sie ihnen die jeweiligen Ausbildungsstationen zu. Leutnant Gromek, Sie lassen Ihre erste Gruppe um 0800 zur Einweisung in den Unterrichtsraum einrücken. Lassen Sie sich Ihr Frühstück schmecken, meine Herren.«
    Als Oberst Daelius abmarschiert, brüllt Hauptmann Broczek noch einmal »Achtung!« und lässt die Männer damit aufspringen. Dann wendet sich auch der Hauptmann mit einem knappen »Rührt euch. Weitermachen.« ab und trabt

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