FIDER (German Edition)
abgesichert. Die beiden Züge beziehen jetzt ihre Stellungen und beginnen, die Kampfstände auszubauen. Morgen geht der erste Zug dann auf Spähtrupp.«
Hauptmann Broczek zögert kurz.
»Da ist noch etwas. Leutnant Thorvald befand sich im Transporthubschrauber. Uns liegen derzeit noch keine Informationen über seinen Zustand vor. Jedenfalls ist der erste Zug momentan ohne Zugführer. Ich würde das selbst übernehmen, doch ich bin zu stark in die Organisation dieses ganzen Schlamassels hier eingebunden. Deswegen muss ich einen aus ihren Reihen zum Interimszugführer ernennen.«
Betzendorff tritt einen Schritt vor. »Wenn ich mich …«
Broczek explodiert ansatzlos.
»Ruhe, Betzendorff«, brüllt er los.
»Oha«, flüstert Vinnie Petursson zu, ohne die Lippen zu bewegen – gerade laut genug, um noch von Peturssons Helmmikrofon aufgenommen zu werden. »Ganz schlecht, wenn sogar der Kompaniechef deinen Namen kennt.«
Broczek ist noch nicht fertig. »Treten Sie zurück und halten Sie Ihre Klappe. Ich brauche keine Maulhelden oder Theoretiker, sondern Leute, die sich hier auskennen und die Sinn für's Praktische haben. Ich hatte da eher an Feldmann gedacht. Feldmann, Sie machen das. Was waren Sie in Ihrem vorherigen Leben? Feldwebel?«
»Stabsunteroffizier«, brummt Datso.
»Schon mal einen Zug geführt?«
»Mal antreten lassen, die Rasselbande. Mehr aber auch nicht.«
»Das muss genügen. Ihr Einsatz eben hat mir imponiert. Während alle anderen hier unten herumstanden und ihren Schwanz in der Hand hatten, sind Sie den Hügel hinauf gekommen und haben nachgeschaut, was Sache ist. Das gefällt mir. Deswegen führen Sie den ersten Zug, bis Leutnant Thorvald zurück ist oder wir einen Offizier als Ersatz gefunden haben. Und damit meine ich einen SKAV-Offizier. Ich hoffe, das ist bei Ihnen angekommen, Schütze Betzendorff. Wenn Sie unbedingt den wilden Mann markieren wollen, dann führen Sie meinetwegen Ihre Gruppe, bis Feldmann den Posten wieder übernehmen kann. Noch Fragen?«
Peturssons Zähneknirschen ist deutlich zu hören, doch er verbeißt sich jed en Kommentar zu Hauptmann Broczeks Entscheidung.
Ein Schütze meldet sich.
»Schütze Kovachev, Herr Hauptmann. Ich dachte, wir übernachten hier vielleicht in Zelten. Stattdessen bauen wir jetzt Stellungen aus. Und scharfe Munition haben wir auch bekommen. Heißt das, dass wir mit einem Angriff oder sowas rechnen?«
Broczek schüttelt seinen Kopf, als sei angesichts solcher Naivität fassungslos. »Schütze Kovachev, wir rechnen grundsätzlich immer mit allem. Und damit wir genau wissen, womit wir es zu tun haben, we rden wir die Sache aufklären. Aufklärung, Herr Schütze. Das ist das 'A' in SKAV. Gut. Wenn sonst alles klar ist, dann legen wir los. Leutnant Gromek übernimmt den zweiten Zug und teilt die Männer zum Schanzen ein. Feldmann, Sie führen den ersten Zug zum inneren Sicherungsring und teilen die Kampfstände zu. Zeit dafür …« Broczek wirft einen Blick auf seine Armbanduhr. »Zehn Minuten. Anschließend kommen Sie mit den Gruppenführern zum Inneren Bereich. Karten empfangen und kurze Einsatzbesprechung. Ausführung.«
Hauptmann Broczek rauscht ab. Leutnant Gromek tritt heran und kommandiert den zweiten Zug zum Schanzen ab. Der erste Zug steht nach wie vor verloren im Wald herum, bis Datso schließlich vortritt und sich buchstäblich vor die Männer schleppt.
»Tja, dann muss ich wohl mal den Obermufti machen. Tut mir wirklich leid, Leute. Also los, marschieren wir zum Zufahrtsweg und gehen dann zum inneren Ring. Da verteile ich euch dann. Jeder kann sich schon einmal einen Partner für den Kampfstand suchen. Also los, gehen wir. So leise wir möglich, sonst gibt’s einen Anschiss.«
Die Männer setzen sich in Bewegung wie eine Prozession. Petursson tritt an Datso heran. Der wendet sich seinem Stubenkameraden zu.
»Mann, tut mir wirklich leid. Du wärst der bessere Mann für den Job gewesen. Der alte Datso hat sich nicht drum gerissen, weißt du?«
»Schwamm drüber.« Petursson winkt ab. »Wenn das hier vorbei ist, dann werde ich ein richtiger Zugführer sein, bevor ich so alt bin wie du jetzt. Aber Mann, geh die Sache nicht so lasch an. Wi r laufen schon wieder durch die Gegend wie ein wilder Haufen. Und wir wissen immer noch nicht, was hier los ist. Vielleicht sollten wir das ein bisschen straffer angehen und unsere Köpfe unten halten.«
Datso schüttelt seinen Kopf. »Weißt du, ich habe im Mo ment gerade ein bisschen die
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