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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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wie unser Datso. Und als ich vorhin meine Ente kurz schnattern lassen musste, da bin ich beinahe in Ohnmacht gefallen. Das ist vielleicht ein Gestank, der da aus meiner Hose kam. Und ich kann mich nicht waschen. Das ist wirklich schrecklich.«
     
    Betzendorff:
     
    »Einen ehemaligen Stabsunterführer vorübergehend zum Zugführer zu ernennen und mir lediglich vertretungsweise die Gruppe zu überlassen ist ein Skandal, der Seinesgleichen sucht. Schließlich wäre ich, als Offizier, jederzeit verfügbar gewesen und hätte die Aufgaben des Zugführers übernehmen können. Doch ich akzeptiere diese Entscheidung, auch wenn ich sie nicht gutheißen kann. Abgesehen davon habe ich mich bei der Volksarmee verstärkt mit strategischen Aufgaben befasst und weniger mit dem Führen einer kleinen Kampfeinheit wie dieser hier.
    Aber nun gut, kümmern wir uns um unsere Aufgabe. Je schneller wir unseren Auftrag erfüllt haben, desto eher können wir zurückkehren und uns der Fortbildung widmen.
    Sie haben mich auch gefragt, ob ich einen Verdacht habe, was hier vor sich geht. Nun, ich habe da bereits einige Vermutungen angestellt. Der allgemeinen Meinung, die Soldaten seien desertiert, kann ich mich nicht anschließen. Die Variante von einigen Hinterwäldlern, die eine Gruppe von bewaffneten Soldaten angreift, halte ich ebenfalls für wenig wahrscheinlich – auch wenn ich den Menschen in diesen spärlich zivilisierten Inzestgebieten einige Verrücktheiten zutraue. Ich muss da nur an den Waldschrat denken, der nun auch noch meinen Zug führt. In jedem Fall bin ich sicher, dass wir es hier mit einem Kommando der Nördlichen Unionstruppen zu tun haben. Vielleicht kamen wir sogar gerade noch rechtzeitig, um deren Invasionspläne zu durchkreuzen, wer weiß?
    Und dann fr agten Sie mich noch nach Angst. Hierzu kann ich Ihnen nur sagen: Machen Sie sich nicht lächerlich. Und versuchen Sie auf keinen Fall, mich lächerlich zu machen. Ich bin ein Offizier der Volksarmee. Wir befinden uns hier zwar in unübersichtlichem Gebiet und haben es mit einem Gegner in unbekannter Stärke und Konfiguration zu tun, doch wir sind eine gut ausgebildete und fortschrittlich ausgestattete Kampfgruppe. Es besteht also keinerlei Grund zur Sorge.
    Wenn überhaupt, dann sollten wir uns wegen des Verräter s in unserer Mitte Gedanken machen. Von diesem Menschen geht die wahre Gefahr aus. Das Motiv des Saboteurs ist mir völlig klar: Vernichtung der SKAV, um die Volksarmee wieder in das rechte Licht zu rücken. Wenn ich mich auf meine eigene Gruppe beschränke, dann würde ich auf van den Pas tippen. Hinter seinem Gehabe steckt etwas Abgründiges. Oder Petursson. Er spricht immer von ›seiner‹ Volksarmee, daher sehe ich bei ihm ein Motiv. Aber natürlich gibt es hier noch 60 andere Soldaten, die ich nicht näher kenne. Und dann sind da auch noch die Dienstgrade und das Kasernenpersonal, das jetzt nicht hier ist. Nein, hier müssen umfangreiche Untersuchungen angestellt werden. Dies können wir im Augenblick nicht leisten. Deswegen sollten wir uns auf unsere aktuelle Aufgabe konzentrieren und die Augen offen halten, um diesem Saboteur keine Gelegenheit zu geben, weiter seinem Zerstörungswerk nachzugehen.«

Szene 35: Sau tot!
     
    Originalmaterial. Helmkameras von Datso, Petursson und Vinnie. Verwackelte Bilder. Farbfilm.
     
    Bild im Bild: Leutnant Gromek.
     
    »Nachdem die Gruppen ihre Arbeiten an den Kampfständen abgeschlossen haben, treffen sich die Männer nach und nach im Mannschaftsbunker zum Abendessen. Wegen des fehlenden Nachschubs gibt es nicht viel. Die Miliz hat Dosenwurst, Hartkekse und Streichkäse zur Verfügung gestellt. Außerdem gibt es löslichen Kaffee und Tee. Das ist zwar nicht viel, doch im Gegensatz zu dem Fraß, der den Männern bei der Volksarmee serviert worden war, mutet es sicherlich wie ein Festessen an.«
     
    Petursson kommt recht spät im Mannschaftsbunker an. Als er sich in den Eingang duckt, trifft er nur noch Datso an, der an einem Klapptisch sitzt. Vor sich hat Datso die Einzelteile seines Gewehrs ausgebreitet, die er gerade sorgfältig reinigt.
    Petursson bleibt bei m Eingang stehen und deutet nach draußen.
    »Da hängt ein Schild am Bunker. Auf dem steht ›Thorvaldeum‹. Kannst du mir mal erklären, was das bedeuten soll?«
    Datso setzt gerade den Verschluss seiner Waffe zusammen. »Das haben ein paar Spaßvögel aus der dritten Gruppe angebracht. Die haben rausgekriegt, dass der Bunker hier eigentlich gar nicht

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