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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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er mit der Miliz und der Volkspolizei gefunkt hat. Mann, hör doch mal zu, wenn was geredet wird.«
    Hauptmann Broczek winkt ab. »Genug jetzt. Wie schon gesagt, ich mache mir Sorgen wegen dieser Geschichte. Aber nun sollten wir uns zunächst auf die naheliegenden Aufgaben konzentrieren. Soweit ich von der Miliz erfahren habe, sind die Fahrzeuge mit unserer Ausrüstung endlich unterwegs hierher. Sobald sie eintreffen, werde ich einige Männer zum Entladen einteilen. Anschließend findet die Ausgabe der Ausrüstung statt. Feldmann, Sie haben sich so mütterlich um Ihre Gruppe gesorgt. Wie wäre es, wenn Sie die Ausgabe übernehmen? Dafür haben Sie schließlich gestern den ganzen Tag hier im KVP verbringen können, während Ihre Männer unterwegs waren.«
    Einige Soldaten lachen leise. Auch Datso kann sich ein Grinsen n icht verkneifen. »Soll mir Recht sein. Ich baue dann alles im Thorvaldeum auf und ihr könnt euch euer Zeug bei mir abholen.«

Szene 40: ABC-Alarm
     
    Originalmaterial. Versteckte Kameras, vom Zufahrtsweg über die Fahrzeugschleuse und den Inneren Bereich bis hi n zum Mannschaftsbunker »Thorvaldeum« verteilt. Farbfilm.
     
    Unkommentierte Bilder. Gedämpfter Originalton.
     
    Die Ausrüstung trifft ein. Zur Überraschung der Männer handelt es sich nur um einen einzelnen Tonner mit Oberleutnant Codyczek am Steuer.
    Die Soldaten an der Fahrzeugschleuse, die Peturssons Gruppe am Morgen in Empfang genommen haben, filzen das Fahrzeug, als handele es sich um ein x-beliebiges Zivilfahrzeug. Die Nervosität der Männer liegt wie eine Wolke in der Luft.
    Im Inneren Bereich angekomm en, nimmt Oberleutnant Codyczek gleich das Heft in die Hand und zieht vier Soldaten aus den Kampfständen ab, bevor Hauptmann Broczek aktiv werden kann. Die vier Männer beginnen sofort damit, den Tonner zu entladen und die Seesäcke im Thorvaldeum zu verstauen.
    Dabei entstehen jeweils ein Berg aus Seesäcken und ein Berg aus Marschgepäck. Drei Soldaten kehren anschließend zu ihren Kampfständen zurück. Nur Datso bleibt im Thorvaldeum und versucht, die Ausrüstung grob vorzusortieren.
    Codyczek lässt anschließend die Soldaten einzeln antreten. Jeder darf seine Ausrüstung aus den beiden Haufen heraussuchen, was in der Enge des Thorvaldeums teilweise zu tumultartigen Szenen führt – und das, obwohl jeweils nur zwei Soldaten an der Aktion beteiligt sind.

Originalmater ial. Zwei versteckte Kameras im Mannschaftsbunker »Thorvaldeum«. Außerdem Bilder verschiedener Helmkameras. Farbfilm.
     
    Schließlich kommt auch Petursson an die Reihe. Er duckt sich durch den Eingang des Thorvaldeums. Datso hockt zwischen den beiden Haufen der Ausrüstung wie ein Buddha mit Walrossbart und grinst seinen Kameraden an.
    »Und, macht der Job Spaß?«
    »Na klar, Petursson. Um den Laden hier am Laufen zu halten, braucht man eine Engelsgeduld. Und ich alter Dorftrottel bin wohl der Einzige, der sowas mitbringt. Außerdem gibt es einen Wahnsinnsvorteil für mich: Am Ende, wenn alle ihren Scheiß abgeholt haben, bleibt nur noch mein Zeug übrig. Dann kann ich mir die ganze Sucherei sparen.«
    Petursson verschränkt seine Arme und tut so, als denke er angestrengt n ach. Dann sagt er: »Aber dafür hilfst du vorher allen anderen, ihr Zeug zu finden. So gesehen bist du also der Depp, der hier die meiste Arbeit leisten muss.«
    Datso übt den herablassenden Blick. »Ja, vielen Dank auch. Zerstör' ruhig mein Weltbild. Tu dir k einen Zwang an.«
    »Gerne geschehen. Aber sag mal, auch wenn sich der Kram bis unter die Decke stapelt – ist das nicht ein bisschen wenig Zeug für zwei Züge?«
    »Nee. Du wirst das nicht glauben, aber der Kram vom zweiten Zug ist noch nicht dabei.«
    »Was?«
    »Tatsache. Der Codyczek hat es eben Leutnant Gromek gesteckt und der ist umgehend Amok gelaufen. Wenn alles gut geht, dann kommt der nächste Transport irgendwann morgen im Lauf des Tages. Vielleicht auch erst übermorgen. Die veranstalten da ein ganz schönes Chaos.«
    »Toll. Und wir sollen die Elitetruppe sein, die das Vaterland verteidigt, bis richtiges Militär eintrifft. Mann, was wir hier abliefern, das hätte sogar die Volksarmee noch besser hingekriegt. Na, dann wollen wir mal.«
    Petursson stürzt sich auf den Haufen der Seesäcke und beginnt, die Plaketten an den Gepäckstücken zu prüfen. Datso rührt sich unterdessen nicht, sondern dreht in aller Ruhe eine Zigarette.
    »Hey, alter Mann, willst du mir vielleicht mal helfen?«
    Datso zündet die

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