FIDER (German Edition)
mitbekommen?«
Petursson seufzt. »Herr Oberleutnant, es gibt leider einige Differenzen innerhalb unserer Gruppe, die …«
Betzendorff fährt dazwischen. »Es geht hier ganz konkret um den Schützen Petursson und um mich«, keift er. »Der Schütze Petursson versucht bereits seit geraumer Zeit, meine Autorität innerhalb der Gruppe zu untergraben.«
»Welche Autorität«, murmelt Kaminsky im Hintergrund. Leisinger wirft ihm einen giftigen Blick zu.
»Da ich von den Schützen Leisinger und Begerow einige moralische Unterstützung erfahre, drängt sich natürlich ein gewisser Verdacht auf, wer hinter diesem Anschlag stecken könnte, nicht wahr, Herr Schütze Petursson?«
Codyczek wendet sich Petursson zu. Der schüttelt nur den Kopf. »Was soll der Blödsinn? Wann hätte ich das denn machen sollen? Ich war erst nach dir im Thorvald eum.«
»Na ja, da gibt es ja andere Methoden«, sagt Leisinger im Hintergrund. »Man hat ja seine Handlanger, nicht wahr?«
»Also, jetzt reicht es aber!«
»Ruhe!« Oberleutnant Codyczek bellt dazwischen. »Welche Differenzen Sie hier auch immer haben, Sie werden diese Situation alleine lösen, meine Herren – und zwar schnell! Wir sind hier im Einsatz und können uns solches Geplänkel nicht leisten. Schütze Betzendorff, falls Sie irgendwelche Beweise finden, die Ihren Verdacht untermauern, dann kommen Sie zu mir. Und nun treten Sie alle wieder in Ihre Stellungen weg. Betzendorff? Sie können Ihre Ausrüstung im Thorvaldeum reinigen.«
Schritte nähern sich. Ein Soldat schlängelt sich an Leisinger vorbei.
»Oberleutnant Codyczek? Ist der Zugführer hier? Ah, da sind Sie ja.« Der Mann ringt um Atem. »Tontchev heiße ich. Gruppenführer, dritte Gruppe, erster Zug. Wir liegen drüben, auf der anderen Seite. Bei uns gibt’s gerade ganz schön Ärger. Irgendjemand hat bei zwei Leuten die Klamotten eingesaut, anscheinend mit Buttersäure. Das Zeug stinkt zum Himmel.«
Tontchev wirft Betzendorff einen Seitenblick zu und rümpft die Nase. »Uh, Mann, dich hat's auch erwischt? Herzlichen Glückwunsch.« Er wendet sich wieder Codyczek zu. »Wäre besser, wenn Sie mal rüberkommen, Herr Oberleutnant. D ie Jungs sind nämlich gerade dabei, sich wegen diesem Mist die Schädel einzukloppen.«
»Mir reicht es.« Petursson bahnt sich seinen Weg zwischen den Männern hindurch aus dem Kampfstand hinaus. Im Verbindungsgraben wirft ihm Leisinger einen giftigen Blick zu , macht aber den Weg frei. Petursson stapft an ihm vorbei und kehrt zu seinem eigenen Kampfstand zurück. Dort ist Vinnie noch immer mit seiner Ausrüstung beschäftigt.
»Und, welche Schmerzen hatte unser römisches Schnuckelchen?«
Petursson tobt los, hält seine Stimme aber gesenkt: »Dieses blöde Arschloch! Irgendjemand hat anscheinend Buttersäure in verschiedene Rucksäcke gekippt. Das stinkt wie die Sau. Mann, dagegen sind deine Socken wahrscheinlich ein Lacher. Betzendorff und Leisinger hat es auch erwischt. Und jetzt posaunt dieser blöde Hochglanzpavian von Betzendorff überall herum, ich sei der Drahtzieher dieser ganzen Aktion, weil ich ihn nicht ausstehen kann. Dieser blöde Pisser!«
»Tja, jeder bekommt, was er verdient«, sagt Vinnie und lacht los. »Außerdem … was ist eigentlich ein ›Hochglanzpavian‹?«
»Das ist die Steigerung von ›Lackaffe‹«, sagt Petursson. »Und der bescheuerte Codyczek hält ihm auch noch die Fahne hoch!«
Vinnie zieht die Augenbrauen nach oben und legt den Zeigefinger vor seine Lippen. Dann deutet er direkt auf Peturssons Helmkamera. Sein Finger wirkt wie ein Kanonenrohr.
»Feind hört mit.«
Petursson winkt nur ab. »Ist mir völlig egal. Scheiß Römer! Mann, ich reg' mich vielleicht auf!«
Er fummelt den Verschluss seines Seesacks auf – und zuckt zurück!
»Oh Shit!«
Vinnie verlässt fluchtartig den Kampfstand. »Oh nein, das ist ja fuuurchtbar! Das ist Gas, wo man tot von geht! ABC-Alarm! Armageddon!«
Szene 41: Feindkontakt
Originalmaterial. Wackelige Bilder der Helmkameras. Massiver Grünstich durch Restlichtverstärkung. Dazu Material von versteckten Kameras, ebenfalls mit deutlichem Grünstich.
Später Abend. Die Dunkelheit hat sich bereits über den Wald gelegt. Petursson und Vinnie sind beide noch wach. Die Ereignisse des Tages haben sie nicht schlafen lassen. Die beiden Männer stehen nebeneinander im Kampfstand und sichern den Hügel hinab. Petursson hat an der vorderen Kante des Kampfstandes einen dicken Ast eingelassen, in den er mit
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