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Fieber an Bord

Fieber an Bord

Titel: Fieber an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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hielt.«
    »Vielleicht.« Bolitho setzte sich wieder und rieb sich mit den Handballen die Augen. »Wenn nur ...« Er blickte scharf auf. »Was war das?«
    »Ein Ruf vom Ausguck, Sir.« Auch Herrick war bereits auf den Beinen, als der Ruf noch einmal herunterschallte. »An Deck! Segel in Lee voraus.«
    Sie eilten beide aus der Kajüte und stießen mit Midshipman Romney zusammen, der auf dem Weg nach unten war.
    »Sir, eine Empfehlung von Mr. Keen und . . .«
    Herrick stürmte an ihm vorbei. »Ja, wir wissen schon.« Bolitho ging am Ruder vorbei, wobei er die Sonne auf seinen Schultern spürte, als ob sie nackt wären. Ein Blick auf Kompaß und Segel verriet ihm alles, was er wissen mußte: Die Eurota s lag nach wie vor auf ihrer Position, Fock, Groß- und Besansegel fielen immer wieder ein und beraubten sie jeder Schönheit.
    »Liegt noch mehr vor?«
    »Noch nicht, Sir.« Keen hob sein Teleskop.
    »Hm.« Bolitho zog seine Uhr. »Schicken Sie einen weiteren Mann in den Ausguck.« Er blickte sich nach Midshipman Swift um. »Und Sie geben ein Signal an die Eurotas : ›Segel in Nordost‹.« Er sah Herrick an. »Obwohl sie das bei Gott inzwischen selbst entdeckt haben sollten.«
    Herrick blieb gelassen. Handelsschiffe hatten nur selten einen guten Mann im Ausguck, besonders dann nicht, wenn sie unter dem Schutz eines Kriegsschiffes segelten. Aber es hatte keinen Sinn, Bolitho darauf hinzuweisen. Er wußte, daß dieser seine Befürchtungen nur mühsam unter Kontrolle hielt. Ein Funke, und ...
    »Herrgott, sind die da oben blind geworden?« schnauzte Bolitho.
    »An Deck!« Das war der neue Mann im Ausguck. »Es ist ein Kriegsschiff, Sir.«
    Bolitho wandte sich wieder an Herrick. »Was kann das vorhaben, Thomas?«
    »Vielleicht ist es eines von unseren.«
    »Gott segne Sie, Thomas!« Er klopfte ihm auf die Schulter.
    »Wir sind das einzige britische Kriegsschiff auf dem ganzen weiten Ozean. Sogar der Gouverneur von Neusüdwales muß um Schiffe betteln.«
    Herrick war fasziniert. Die Aussicht auf Aktivität wirkte auf Bolitho belebend, ganz gleich, was er privat durchmachte.
    »Wir haben nicht die geringste Ahnung, Sir, was in der Welt geschieht«, sagte er. »Wir können im Krieg mit Spanien sein, mit Frankreich oder sonst jemandem.«
    Bolitho ging zum Ruder zurück und prüfte den Kompaß. Kurs Ost-Nordost, und nach wie vor beruhigender rauher Wind von Steuerbord. Der Kurs des Fremden verlief konvergierend zu ihrem eigenen, aber es würden Stunden vergehen, ehe sie sich trafen. Was sollte er tun, wenn der Neuankömmling abdrehte und vor ihnen floh? Er konnte die Eurota s nicht sich selbst überlassen.
    Doch nach einer Stunde verrieten die Meldungen aus dem Mast, daß das andere Schiff keine Vorkehrungen für ein Ausweichmanöver traf.
    »Setzen Sie die Fock, Mr. Herrick.« Bolitho überquerte das Achterdeck und kletterte in die Besanwanten. »Mir ist wohler, wenn wir näher bei unserem Schützling liegen.«
    Die Matrosen eilten auf Stationen, und wenige Minuten später füllte sich das große Focksegel mit Wind und sandte ein Vibrieren durch die Wanten und die gesamte Takelage. Bolitho wartete mit dem Glas vor Augen, daß die lange Dünung das andere Schiff hob, damit er es genau betrachten konnte. Als dank einer Laune des Ozeans gleichzeitig auch die Tempes t höher lag, hatte er es einige Augenblicke scharf im Blickfeld, dann verwischten es Dunst und Entfernung, und er ließ sich wieder an Deck hinab.
    »Eine Fregatte. Den Linien nach französisch.«
    Er blickte zum Wimpel im Masttopp auf. »Wenn der Wind bleibt, sind wir in zwei Stunden bei ihr. In Schußweite kommen wir entsprechend früher.«
    Lakey erinnerte sachlich: »Wir sind nicht im Krieg mit Frankreich.«
    »Wahrscheinlich nicht, Mr. Lakey. Aber wir wollen trotzdem nichts riskieren.« Vor seinem geistigen Auge hüllte sich sein Schiff in Kugelhagel und Pulverqualm. Doch diesmal würde es nicht dazu kommen. Der Franzose ließ sich Zeit und kreuzte nicht auf, um den Windvorteil zu bekommen.
    »Schicken Sie die Mannschaft rechtzeitig auf Gefechtsstationen, und sorgen Sie dafür, daß erfahrene Leute im Ausguck beobachten, ob der Franzose das gleiche tut.« Wieder griff er nach dem Glas und richtete es diesmal auf die Eurotas . Er sah ihr Kleid aufleuchten, als sie über das Achterdeck ging, mit einer Hand den Hut im Wind festhaltend. Mein Gott... Momentan überwältigt, senkte er das Glas, und Viola verschwand in der Ferne; nur das Schiff blieb zurück.
    »An

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