Fieber an Bord
Geschwader.«
Hinterhalt
»Mein Gott, Mr. Pyper, warum dauert das so lange?« Herrick wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht und blickte zum heller werdenden Himmel auf. Zum Teil hüfttief in der schäumenden Brandung, kämpfte sich unter ihm der Rest seiner Gruppe an Land, während andere, vorwiegend Finneys Milizmänner, schon hoch auf dem steilen, felsigen Abhang vorgingen; die beiden Boote des Schoners hatten sie hierher gebracht.
Herrick beobachtete, wie Midshipman Pyper im Wasser schwankte. Mehrere braunhäutige Insulaner bemühten sich, das Boot davor zu bewahren, daß es an den Felsen zerschmettert wurde. Es war Herrick zuwider, daß Unternehmen schiefgingen, weil sie schlecht geplant waren, oder, wie in diesem Fall, überhaupt kein Plan vorlag.
Finney und der andere Leutnant der Miliz, ein trübseliger Mann namens Hogg, waren überzeugt gewesen, daß sie an der richtigen Stelle an Land gingen. Herrick sah zu dem stampfenden Schoner zurück, der fast eine Kabellänge* vom Ufer entfernt hatte ankern müssen. Das bewies schlagend, wie wenig die beiden über den Landeplatz hier Bescheid wußten.
Das Ergebnis waren mehrere ermüdende Bootsfahrten, und jetzt war der Zeitpunkt, zu dem sie sich auf dem Marsch landeinwärts hätten befinden sollen, schon lange verstrichen.
Pyper kletterte den Abhang empor, Wasser rann ihm von Hemd und Breeches. Wie Swift war er siebzehn und hoffte auf eine Beförderung, wenn und falls die Chance dazu kam. Deshalb wollte er seinen Ersten Offizier nicht reizen.
»Alles klar, Sir.«
Von der Höhe der Steilküste rief Hauptmann Prideaux herab: »Das will ich, verdammt noch mal, auch hoffen!« Trotz aller Mühseligkeiten sah er untadelig wie immer aus. Herrick unterdrückte einen Fluch. »Schicken Sie Ihre Kundschafter vor.«
»Schon geschehen.« Prideauxs Fuchsgesicht lächelte verschlagen. »Ich habe auch diese verdammten Führer veranlaßt, ihre fetten Ärsche in Bewegung zu setzen.« Er zog den Degen und köpfte damit eine Pflanze. »Und nun?« Herrick knirschte mit den Zähnen. »Dann also vorwärts!«
Er hob signalisierend die Hand über den Kopf, und nach einer weiteren Verzögerung machte sich sein gemischtes Kommando auf den Weg landeinwärts.
Finney erläuterte vergnügt: »Das Dorf liegt unmittelbar über der Bucht. Die meisten Hütten stehen auf Pfählen, mit der Rückseite zum Abhang. Falls Tukes Leute drin sind, stecken sie wie Ratten in einem Faß, wenn Ihr Schiff die Ausfahrt blockiert.« Die Aussicht auf einen Kampf schien ihm zu gefallen.
Von der schwankenden Reihe einheimischer Führer und britischer Kundschafter lief eine Meldung zurück: Sie hatten Rauch wahrgenommen, dazu starken Brandgeruch.
Prideaux sagte: »Anscheinend vernichten sie das Dorf.« Es klang unberührt.
Herrick schlug klatschend nach einem Insekt und versuchte, die Situation zu durchschauen. Tuke hatte also die Insel überfallen und verbreitete den üblichen Schrecken. Aber warum? Wenn er Nachschub brauchte, was angesichts seiner reichen Beute auf der Eurota s unwahrscheinlich schien, warum überfiel und verwüstete er dann eine Insel wie diese? Und ferner, wenn er sich ein neues Versteck zulegen wollte, warum brannte er es dann erst nieder? Das alles ergab keinen Sinn. Er überlegte, ob er mit Prideaux darüber sprechen sollte, unterließ es aber. Der Hauptmann schien jeden zu verhöhnen, dessen Position er für unterlegen hielt. Viel zu sehr von sich eingenommen.
Herrick sah zu den beiden Milizleuten hinüber, die gelassen mit ihren zerlumpten Mannschaften vorgingen. Auch sie würden ihm nichts sagen können. Anscheinend hatten sie alles Nachdenken und Überlegen Hardacre überlassen.
Was hätte Bolitho hier oben und in diesem Augenblick getan? Herrick grinste trotz seiner Unsicherheit. Bolitho war aber nicht hier, sondern hatte seinen Ersten Offizier geschickt.
In der Luft hing wirklich unverkennbar Rauch. Er quoll über einer niedrigen Anhöhe empor, bildete Wolken am Himmel.
Prideaux sagte heiser: »Bei Gott, hier ist schwer vorwärtskommen.«
Midshipman Pyper wandte sich an Herrick. »Ich sollte vielleicht mit einem der Führer vorgehen, Sir.« Er war ein recht ernsthafter junger Mensch, aber nicht uneben.
Herrick blieb stehen, denn er begriff überrascht: Genau das hätte Bolitho jetzt getan.
»Daran habe ich auch schon gedacht, Mr. Pyper. Aber ich gehe besser selbst.« Er winkte Finney heran. »Lassen Sie die Leute ausruhen, aber stellen Sie Wachen auf. Der beste
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