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Fieber an Bord

Fieber an Bord

Titel: Fieber an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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sein Volk sich darüber schämt, was meinen Leuten widerfahren ist.« Er sah Bolitho an. »Und Ihren. Aber der Häuptling der Nordinsel ist bei dem ersten Angriff getötet worden. Jetzt haben dort weniger gefestigte Köpfe die Macht. Sie war nie eine der freundlichsten Inseln, und nachdem ihre Boote verbrannt worden sind, stehen ihnen harte Zeiten bevor. Unsere Leute hier fürchten sich, sie aufzusuchen.« Raymond schnüffelte. »Das überrascht mich nicht. Und was haben Sie ihnen versprochen? Ein Schiff voller Schweine und neue Boote?«
    De Barras lachte leise.
    »Ich habe versprochen, daß Sie ihnen helfen würden, Sir. Und sie nicht bestrafen.«
    »Wa s haben Sie getan?«
    Hardacre fuhr unbeirrt fort: »Als Gegenleistung wollen sie Nachrichten über Tuke liefern. Alles tun, was sie können, um bei seiner Ergreifung zu helfen. Sie haben keinen Grund, ihn zu lieben, aber allen Grund, Ihre Vergeltung zu fürchten.«
    Raymond betupfte seinen Mund. »Bei seiner Ergreifung helfen, sagen Sie?« Er sah de Barras an. »Soso.«
    Er kam zu einem Entschluß. »Kapitän Bolitho, gehen Sie hinaus und sprechen Sie mit diesem Häuptling. Sagen Sie ihm, Sie wären ein sehr enger persönlicher Freund von Kapitän Cook, oder was Sie wollen. Aber bringen Sie ihn dazu, daß er mit Ihnen verhandelt.«
    Hardacre folgte Bolitho aus dem Raum und blieb neben der Tür schwer atmend stehen. Die Dielen knarrten unter seinem Gewicht.
    »Er ist ein großer Häuptling! Kein unwissender Wilder!« Er wandte sich Bolitho zu. »Ich könnte diesen Lackaffen mit weniger Hemmungen umbringen als einen Mistkäfer.« Bolitho ging die Holzstufen hinunter und trat in das strahlende Sonnenlicht hinaus. In der Mitte des großen, umzäunten Hofes saß auf einem verzierten Hocker sehr aufrecht und ruhig der Häuptling, die dunklen Augen fest auf den leeren Galgen gerichtet. Er war jünger, als Bolitho erwartet hatte, mit dichtem, buschigem Haar und einem kleinen Bart. Sein Gewand bestand aus grünem, mit farbigen Perlen besticktem Stoff, und um den Hals trug er einen schlichten Schmuck aus Golddraht.
    Seine Augen wanderten zu Bolitho, als Hardacre sagte: »Tinah, dies ist der englische Kapitän des Schiffes.« Er zögerte, ehe er hinzusetzte: »Ein guter Mann.«
    Tinahs Blick war nicht von Bolithos Gesicht gewichen, noch hatte er während Hardacres Vorstellung geblinzelt; doch jetzt lächelte er, unvermittelt und entwaffnend.
    Bolitho sagte: »Was haben Sie Mr. Hardacre über die Piraten gesagt? Ist es möglich, daß Sie für uns ihren Aufenthaltsort ausfindig machen können?«
    »Alles ist möglich.« Seine Stimme war tief, er sprach mit einem schleppenden Akzent, aber Bolitho bezweifelte, daß jemand mehr wie ein Häuptling aussehen konnte als er.
    »Wir haben jetzt Frieden, Kapitän. Wir wollen ihn bewahren. Ihre Männer sind angegriffen worden. Aber was würde Ihr Herz sagen, wenn vor Ihren Augen Ihre Frauen mißbraucht und getötet und Ihre Häuser niedergebrannt würden? Würden Sie innehalten, um zu sagen, diese Männer sind gut, jene sind schlecht?« Er hob einen schweren, kunstvoll geschnitzten Stab und stieß ihn fest auf den Boden. »Nein. Sie würden sagen, tötet!«
    Herrick kam aus dem Gebäude und sah den sitzenden Häuptling und sein kleines Gefolge, das beim Tor wartete. Er sagte: »Entschuldigen Sie die Unterbrechung, Sir, aber Mr. Hardacre wird drinnen gewünscht.« Er lächelte.
    »Beinahe hätte ich ›an Deck‹ gesagt, Sir. Es hat den Anschein, daß der tapfere französische Kapitän sich nach Wasser und Lebensmitteln auf den umliegenden Inseln erkundigen will.«
    Hardacre nickte grimmig. »Ich werde gehen. Es ist lebenswichtig, daß sein Schiff jeden Ankerplatz friedlich anläuft. Ich möchte nicht, daß die Menschen hier ihn als Feind betrachten.« Er fügte hinzu: »Gleichgültig, was ich persönlich darüber denke.«
    Herrick sah den Häuptling scharf an. »Ein Mann wurde gefangengenommen. Sein Name ist Finney.«
    »Ich kannte Finney.« Tinah sah auf das Gebäude. »Ich habe meinem Freund nicht gesagt, wie er starb. Nur, daß er starb.«
    Herrick fragte schroff: »Können Sie es mi r sagen?«
    »Wenn Ihr Kapitän das wünscht.« Der Häuptling seufzte.
    »Die Nordinsel ist anders als unsere. Finney wurde an einen Pfahl gefesselt und mit Lehm aus dem Bach bedeckt. Damit er atmen konnte, gab man ihm durch den Lehm ein Stück Rohr.« Seine Augen waren fest auf die Herricks gerichtet.
    »Dann wurde sein Körper über ein sehr niedriges

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