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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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stellte überrascht fest, dass er ebenfalls flüsterte. »Aber wir müssen uns hier umsehen.«
    Die Wand vor ihnen stand nur noch teilweise; die gesamte rechte Seite war eingestürzt. Vorsichtig traten sie durch den Eingang. Vor ihnen lag ein hoher Schuttberg, ein unüberwindliches Hindernis für jeden, der das Innere des Gebäudes erkunden wollte. Hauptsächlich waren es Teile des Dachs und der Sparren, gewaltige Metallstreben und daran befestigte Stützen, die in sonderbaren Winkeln aus den Trümmern ragten. Ob es nun zufällig oder beabsichtigt war - jedenfalls führte ein nur undeutlich erkennbarer Pfad durch die Trümmer hindurch, ein schmaler Weg, der sich zwischen den Bergen aus Stahl und Beton hindurchwand.
    Beth und Hunt folgten dem Weg. Irgendwo neben sich hörten sie das leise Huschen von Ratten. Über ihnen krächzte eine Krähe. Sie kamen an eingestürzten Regalen vorbei, die unter gewaltigen Betontrümmern zusammengebrochen waren, sahen Überreste von Kisten und Kartons, entdeckten sogar das Wrack eines Gabelstaplers - doch nichts von dem, was sie sahen, ließ darauf schließen, dies könne die Zentrale einer Versicherungsgesellschaft gewesen sein.
    In der Mitte des Gebäudes befand sich eine Betonplatte, so groß wie ein geräumiges Zimmer, und genau im Zentrum dieser Platte war eine Treppe zu sehen, die hinunter in die Dunkelheit führte. Beth und Hunt gingen darauf zu, blieben neben der Treppe stehen, fassten einander bei den Händen und spähten in die Finsternis hinab. Die Luft, die aus dem Treppenaufgang emporstieg, war kalt und feucht; sie roch nach Mehltau und verrottenden Pflanzen.
    Hunt wusste, dass er die Treppe hinuntersteigen musste, wollte er mehr erfahren, doch er hatte Angst. Er fühlte sich wie ein Kind, das in eine düstere Gasse gehen musste, kurz nachdem es einen Gruselfilm gesehen hatte. Hunt hatte Angst davor, dem »Schwarzen Mann« zu begegnen - und dieser Vergleich traf viel besser zu, als Hunt lieb war.
    »Im Wagen liegt eine Taschenlampe«, sagte er. »Ich geh sie holen.«
    »Und was soll ich solange machen?«, fragte Beth mit einem Anflug von Panik. »Hierbleiben? Kommt überhaupt nicht in die Tüte! Ich komme mit.«
    »Ich glaube, du wartest lieber im Wagen«, entgegnete er. »Nur für den Fall.«
    »Nein, wir gehen da gemeinsam runter.«
    »Und wenn etwas passiert? Nein, es ist besser, wir machen eine Zeit ab - eine Stunde oder so. Wenn ich bis dahin nicht zurück bin, fährst du los und holst Hilfe!«
    Beth legte die Stirn in Falten. »Was redest du für einen Unsinn? Wir stecken beide in dieser Sache, und wir gehen beide da runter.«
    »Aber ...«
    »Kein Aber. Vier Augen sehen mehr als zwei, und ich werde hier ganz bestimmt nicht die Jungfer spielen, die sich immer schön aus allen Gefahren heraushält, während der Held alleine loszieht.«
    »Und wenn doch etwas passiert?«
    »Wir werden sehen. Außerdem habe ich mein Handy dabei. Und jetzt lass uns gehen. Hier verschwenden wir doch nur Zeit.«
    Hunt musste zugeben, dass er erleichtert war. Er hatte wirklich nicht alleine dort hinuntergehen wollen. Gemeinsam gingen sie zurück zum Wagen, holten die Taschenlampe und zwei Schraubenzieher - notfalls konnte man die immer noch als Waffe benutzen -, kehrten in das zerstörte Gebäude zurück und gingen zu der Treppe, die in die Grube führte.
    Die Grube.
    Genau so dachte Hunt darüber. Die Grube. Als würden sie in die Hölle selbst hinuntersteigen.
    Hunt betete, dass er nur das Opfer einer überaktiven Phantasie sei.
    Er ging voran, die Taschenlampe in der Hand. Hier unten war es spürbar kälter, und der widerliche Geruch wurde immer stärker. Hunt musste an überreife Pilze oder verfaulte Kartoffeln denken. Die Treppenstufen waren aus Beton, doch die Seitenwände bestanden aus nacktem Erdreich, das so fest zusammengepresst war, dass es wie getrockneter Lehm wirkte. Die Stufen führten längst nicht so tief hinab, wie Hunt erwartet hatte; die Dunkelheit hatte ihn getäuscht und ihm vorgegaukelt, es ginge viel tiefer, als es tatsächlich der Fall war.
    Sie waren vielleicht ein Stockwerk hinabgestiegen, als die Stufen plötzlich endeten. Hunt und Beth standen in einem leeren Raum, ungefähr so groß wie die Betonplatte über ihnen.
    Natürlich, dachte Hunt. Ein Keller. Es war dumm gewesen, etwas anderes zu erwarten. Er hatte sich von seiner Phantasie ins Bockshorn jagen lassen.
    Ein zweites Mal ließ er den Schein der Taschenlampe durch den Raum wandern. Es war kein Keller,

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