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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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betäubtes Hirn einen Moment brauchte, um alles zu erfassen.
    Sie standen auf einem nüchternen grauen Teppich, wie man ihn oft in Büroräumen vorfindet. Vor ihnen stand ein wuchtiger Schreibtisch, auf dem sich Papiere türmten; dazwischen war ein Computerbildschirm zu erkennen. Hinter dem Schreibtisch befand sich eine ganze Wand voller Regale mit Büchern und zahllosen Ordnern, in denen sich vermutlich Versicherungspolicen befanden. Links von ihnen standen mehrere Aktenschränke aus Metall, und zu ihrer Rechten war ein Sofa für Besucher aufgestellt, über dem Urkunden und Zertifikate hingen.
    Als hinter ihnen plötzlich ein Geräusch erklang, fuhr Hunt herum.
    Im Eingang stand der Versicherungsvertreter.
    Er war groß und muskulös, sein Körper füllte fast den ganzen Eingang aus, und seine Haltung wirkte so bedrohlich wie sein Gesichtsausdruck. Er kam auf sie zu. Gleichzeitig traten Hunt und Beth ein paar Schritte zurück. Der Vertreter lachte, ein tiefes Glucksen, das herzlich und finster zugleich klang.
    »Kann ich bitte meinen Aktenkoffer wiederhaben?«
    »Wir ... haben ihn nicht dabei«, stammelte Hunt.
    »Kommen Sie, kommen Sie! Sie haben ihn gestohlen.«
    »Er steht zu Hause«, erklärte Beth.
    »Ich dachte, deswegen wären Sie vorbeigekommen. Um ihn mir zurückzugeben.« Der Vertreter machte eine Handbewegung, als wollte er seine Ärmelaufschläge zurückschieben, und plötzlich hielt er den Aktenkoffer in der Hand. »Ist schon gut. Ich war so frei, ihn selbst zu holen. Die Kopien meiner Karten übrigens auch.« Er lächelte Beth an. »In der Schublade waren sehr hübsche Höschen. Die rochen genau wie Sie.« In der anderen Hand hielt der Vertreter einen von Beths Slips. Er putzte sich damit die Nase; dann warf er ihn achtlos fort. »Kommen wir zum Geschäft.« Er ging an ihnen vorbei, um den Schreibtisch herum und setzte sich. Dann schaltete er den Computer ein. Eine Zeitlang waren nur das angestrengte Keuchen von Hunt und Beth sowie das Klappern der Tastatur zu hören, als der Vertreter darauf tippte.
    »Ich habe meine Brille nicht dabei«, sagte er schließlich, obwohl Hunt ihn noch nie mit Brille gesehen hatte. »Können Sie mir sagen, wie spät es ist?«
    Er deutete auf eine Uhr, die neben den Urkunden an der Wand hing. Hunt hatte die Uhr vorher gar nicht bemerkt, doch als er sie nun anschaute, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Das Zifferblatt wies keine Zahlen auf; es gab nur die Cartoon-artige Zeichnung eines Affen-Hinterteils an der Stelle, wo sich die Zwölf hätte befinden müssen, sowie eine Darstellung haariger Hoden anstelle der Sechs. Der einzige Zeiger, den die Uhr hatte, wies auf den Punkt, wo die Drei hätte sein müssen, genau zwischen den beiden Zeichnungen.
    Halb Affenarsch, viertel vor Ho-den-sack.
    Der Vertreter lachte. Es war ein erschreckendes, irres Geräusch.
    Dann stellte er den Computer ab und schwenkte im Sessel zu seinen beiden Besuchern herum. Jetzt verriet seine Miene Zorn und Streitlust. »Also, warum sind Sie hier?«, fragte er. »Was wollen Sie?«
    Hunt wusste keine Antwort.
    »Es geht um Versicherungen«, sagte Beth schnell. »Wir glauben, dass Sie uns nicht die Policen anbieten, die wir haben wollen, sondern uns Versicherungen andrehen, die Sie loswerden möchten. Wir sind hierhergekommen, um herauszufinden, ob das stimmt ... und notfalls über Ihren Kopf hinweg Ihre Vorgesetzten über Ihre Unzulänglichkeiten zu informieren.«
    Die Haltung des Vertreters änderte sich schlagartig.
    Hunt wusste nicht, was Beth dazu gebracht hatte, so etwas zu sagen und wie sie darauf gekommen war, doch es funktionierte bestens. Der bedrohliche, massige Kerl, der ihnen gerade noch gegenübergestanden hatte, verwandelte sich schlagartig in einen servilen, kriecherischen Lakaien.
    »Die Aufgabe eines Versicherungsvertreters ist es, die Bedürfnisse seiner Kunden zu ermitteln und dafür zu sorgen, dass die Policen diesen Bedürfnissen auch stets angemessen sind«, sagte er beschwichtigend. »Ich hatte sicherlich niemals die Absicht, auch nur den Eindruck zu erwecken, ich würde Ihnen Versicherungsleistungen aufdrängen. Wer wäre ich denn, Ihnen die Reichweite Ihres individuellen Deckungskonzepts vorzuschreiben? Ich bin nur hier, um Ihnen behilflich zu sein.« Er spreizte die Finger. »Sagen Sie mir nur, für welche Art Police Sie sich interessieren! Was immer es sein mag, ich bin mir sicher, die Insurance Group kann Ihrem Wunsch entsprechen, und ich werde weiterhin in der

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